Rheinische Post Langenfeld

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ann einem im Os ten k dieses Geheule olfsrudel jawoll, ehrlich, WenndieW

useln beibr ingen! Sachsens schon das Gr andgebiete eubau-, äh, Zonenr gleich um

ja durch die N Sibirien ist

s streifen. Klar, wir Brandenbur­g haben und der Lausitz, da

merkt man in einer sla widie Ecke. Das sind mit

, die unt ertitelt Ortsschild­er auch

... schen Sprache

Arbeit/ endlich ’ne richtige „Ich hab’ jetzt

der sie dir macht/ und du jemand, du den Finger/

schlingert, machst wenn das Schiff

den Rücken krumm.“verloren? und ich mach

er an Aktualität von 1995. Hat Der Text stammt Nee.

Bestätivor? Sucht er sich da komisch nsfiKommt der Ossi Identifika­tio

br aucht besser fühlen, Ihr habt hier gung, will sich Fußballspi­ele r? Ach ja,

Beispiel r wie Matguren? Zum Spitzenkic­ke

t, aber plattgemac­h Kr oos mit ziemlich viel oder T oni

, Michael Ballack thias Sammer

genommen. Handkuss

dawunausge­blutet, sind nach 1990

wir waren Die Ostvereine Cottbus – ja, auch

wenn Energie usländern, dert Ihr Euch, a! – mit elf A

e 1. Bundeslig gelaufen ist? ein paar Jahr

n, in der Startelf Osteuropäe­r h nssymhaupt­sächlic Identifika­tio

deshalb oder gerade Und trotzdem bol ist?

fühlen uns Ihr Wessis, wir Wir Ossis und Anfang Spaß beiseite. nicht. Von

, verstehen uns gemiteinan­der S traße unwohl Leute auf die

im Osten, sind die immer an nicht. Hier, atur der P artei,

haben die Dikt haben gangen und Bekommen Einsturz gebracht.

echt hat. Die recht hatte, zum immer r des Geldes, das

Das ist das sie die Dikt atur recht haben.

Wessis, die immer Diktatur der seit 1990.

l von uns Ossis Grundgefüh

Kolleder Wende: Eine Erlebnis nach Busc h persönlich­es den Ein hierher in

tief sten Westen zur gin war aus dem nachgerade

Allergie trug ihre Ost-

Ossis immer versetzt worden,

„Wir haben die eines Tages: Ost-Kollegin: Schau. Äußerte einer erkannt.“Antwort

was wir an an ihren Schuhen an,

sehr dar auf ja auc h nie so V erdutztes „Unskames hatt en.“

nimK opf den Füßen, sonder Schweigen.

vielleicht angesichts Wessi fragt sich

auf dem Ja, gut, mancher Tussis

was die Os t- t-Mode eher, se. Ist mancherOs beispielsw­ei

n Haarsträhn­e gefärbte allerdings Kopf haben – sie stechen mir

Geschmack, auch nicht mein doch, denke

ich, wenn sie Auge. Lass sie längst

bin ich auch nicht ins Oder

sich verbessern. meinen, sie könnten Verfehlung­en

nicht mehr, , sehe modische önnen? Oder abgestumpf­t erk ennen k licherweis­e nie

es eben unsehabe sie mög Wissen? Weil

wider besseres verteidige sie

sind? re Ossi-Tussis

im Leben er, die sic h 80-jähr ige Mutt plötzMeine heut e interessie­rte , fragte

für F ußball Diese Rolle nicht die Bohne gespielt hätte.

denn Ener gie heute lich nach, wie kann, übernimmt

mitmischen der des Ostvereins, RB Leipzig.

und fr age tler. Ich bin Ossi, Wissenscha­f laut, unIch bin kein gerne mürrisch,

warum wir Ossis diese Eig enmich selbst, haben sic h

U nd vielleicht Trotz. Es gehobelt sind. Hinzukommt noch verstärkt. bei der

mal schaften sogar wir je tzt Ossis, aber bleiben

sie k önnen gibt nicht DIE g emerkt,

g: Die Ossis haben ein Sy sVereinfac­hun aufmucken. Sie haben

wenn sie wieder nic ht was bewegen,

sic h viele Ossis Jetzt fühlen die AfD. Grotem gestürzt. Straße. Wählen

wieder auf die wohl, gehen ßes Entsetzen.

zum ersder 90er Jahre Ich war Mitte ich als Zweites Beispiel: wäre

mich sehr, dort USA, freute n. Die Freuten Mal in den hingekomme

nie vor der Rente en MitDDR-Bürger westdeutsc­h

von getrübt, als ich willen, ic h de wurde kurz um Go ttes

wur de, wie, „Rusreisend­en g efragt verständig­en würde?

Amerikaner­n Verblüfmic­h mit den ja nur Russisch.“

ich. „Wir hatten habt sisch“, sagte Eindruck,

Ironie, so mein Rängen. Mit gelernt, fung auf den Osten

Haben wir im nicht so sehr. lesen, das Ihr Wessis es und

den Zeilen schreiben Freunde! Zwischen war hohe Kunst! meist schneit es ja bei Euch. Oder es regnet echt fies oder ist zumindest saukalt. Das jedenfalls sind meine Wahrnehmun­gen vom deutschen Osten, weil ich ja immer nur im März da bin, also in Leipzig zur Buchmesse.

Ob mein kleines Bild von Euch dadurch schief, gar ungerecht ist? Selbstvers­tändlich. Weil der Ausschnitt der sogenannte­n Wirklichke­it nie gerecht sein kann. Aber da es meine Perspektiv­e ist, ist sie zumindest wahr – das heißt wahr für mich. Und sofort beginnt damit wieder das blöde Rechtferti­gen für dieses und jenes. Als müsse ich irgendwie korrekt sein. Dabei ist das doch nur typisch für unseren Krampf. Im Osten verhalte ich mich nämlich fast immer sehr korrekt, überkorrek­t seit meinem Besuch mit unserer Kirchengem­einde noch zu DDR-Zeiten, bei dem wir uns – komplett gehemmt – so gut wie jede Gemeinheit gefallen ließen. Unterm Strich: Im Osten bin ich nicht ehrlich.

Aus der alten DDR ist mit der Zeit also mein neues Märzland geworden. Seit fast zwanzig Jahren fahre ich jetzt schon nach Leipzig, und die erste Begegnung ist jedes Mal die mit einem Taxifahrer. Bei euch sind das meist deutsche, ältere und provoziere­nd seriös fahrende Frauen. Bei uns sind es in der gefühlten Mehrzahl junge Männer arabischer Herkunft, die stolz sind, endlich einen Mercedes unterm Hintern zu haben und dementspre­chend rumheizen. Eure Taxifahrer meckern (auf die da oben), beklagen die Arroganz (von denen im Westen), schimpfen über die Messe (zu wenig Aufträge), reden von früher (auch nicht alles besser) und freuen sich vor allem aufs nächste Spiel von RB Leipzig (die auch im Osten wenig beliebt sind). Dabei habe ich das Märzland von Jahr zu Jahr schöner werden sehen: den riesigen renovierte­n Kopfbahnho­f, die schicke Innenstadt und das riesige Astoria, das alte, langsam vermodernd­e Prachthote­l. Früher habe es dort sonntäglic­he Tanznachmi­t-

nicht zuhödass wir alle es auch daran, Wir reden Vielleicht liegt Schreiberl­ing e.

auch für uns den ren. Gilt übrigens wissen,

wie es die nicht mehr

das denn gern über P olitiker, Journalist­en

wir geht. Wissen wäre wirkLeuten wirklich wir noch? Das

wir noch? Sehen noch? Hören oder West.

Egal, ob in Ost lich wichtig.

1960, ist Redakteur Blochwitz, Jahrgang r Der Ossi: Peter Kulturkrit­ike

Filmkenner, Rundschau, niedersorb­ei der Lausitzer

in Co ttbus ( Blochwitz lebt und Kolumnist.

). Chóoeebuz bisch:

überDer W estchef W itz gefällig?

tchefs haNoch ein kleiner Wie viele Os tfirma. Übrigens:

eine rhetonimmt die Os In Ordnung,

2017 im Osten? ben wir im Jahr stellt sich also

v or die v erDer Westchef dann werrische Frage. „So,

und erklärt: Mannschaft ingen!“Die sammelte Rest- Arbeit en beibr

h er stmals das sc haffste den wir euc „Das antw ortet unisono: io.

Szenar Ost-Mannschaft ealistisch­es

unr t natürlich ein eigene Meinich!“Das is Denn die ch nie gegeben. man

so wahrschein­li abgegeben, Hat’s

1990 am Betriebsto­r nung wird seit

darf. noch eines passieren

warenvon Die V orurteile k urzer Sinn: auch ErLange Rede, Es sind aber sie sind g eblieben.

hat der os tAnfang an da, rundlegend­e Kognition

g n, der im fahrungen. Eine Gunderman

er Gerhard Liedermach Braunkohle­b ergdeutsch­e im Lausitzer

Baggerfahr­er : Hauptberuf komprimier­t

Song „Krieg“bau war, in seinem tage für alle gegeben, sagt der Taxifahrer. Ich sehe darin nur ein Sinnbild. Für was?

Ich merke dann, dass ich insgeheim nicht tolerant bin, dass ich Widersprüc­he kaum akzeptiere und ständig irgendwas nachrechne oder rechnend vergleiche. Nur sagen tu ich nix zu den Bewohnern meines wunderlich­en Märzlands. Ich fühle mich in der Studentens­tadt wohl, aber nie wirklich willkommen. Heimlich schmunzle ich über die jungen Frauen, die sich scheinbar zeitgleich alle so eine billige lila Strähne ins Haar fabriziert­en, und bestaune mitleidig die Vorliebe für ziemlich fettige Würstchen, die an jeder zweiten Straßeneck­e angeboten werden. Ich merke dann, wie ich mich anstrenge, meine Vorurteile bestätigt zu bekommen. Ich muss mein Blickfeld nur ein wenig kleiner machen, und schon tauchen sie von selbst überall auf: all die Mürrischen! Die nicht wirklich gut Gekleidete­n! Die zu Lauten, zu Rücksichtl­osen, zu Untätigen.

Und obwohl ich mich ziemlich gut auskenne in diesem Minikosmos meines Märzlandes und also weiß, wo es den besten Kaffee gibt, den guten Italiener, die frischeste Lerche (ein Gebäck), fühle ich mich fremd und manchmal so verloren wie eines frühen Morgens alleine vor dem Völkerschl­achtdenkma­l, diesem steinernen, kalten Monstrum.

Meine Reisen ins Märzland sind oft wie kleine Urlaubsrei­sen zu einem Ort, der interessan­t und auch lebendig und ein bisschen ungewohnt ist, der am Ende aber nichts oder nur sehr wenig mit mir zu tun hat. Ich spüre dann jedes Mal, wie viele Gesichter dieses Deutschlan­d eigentlich hat, dieser nationale Überbau, diese historisch­e Klammer. Den Segen der Einheit kann ich spielend leicht begründen, herleiten und als alternativ­loses Demokratie­projekt über den grünen Klee loben. Spüren und tief empfinden aber kann ich die Einheit – ehrlich gesagt – nicht. Sie bleibt eine Sache des Verstandes und ist keine Angelegenh­eit des Herzens.

Mein Bild vom Märzland ist das Bild eines Wessis, der nah der niederländ­ischen Grenze und somit im größtmögli­chen innerdeuts­chen Abstand zu Euch lebt. Und plötzlich frage ich mich, was ist, wenn wir uns alle überforder­n mit einer Einheit, die – typisches deutsches Strebertum – gleich alles umfassen muss und selbstrede­nd höchste Ansprüche stellt. Vielleicht geht es ja auch ein paar Nummern kleiner. Und dann hat es vielleicht auch ein Ende mit all dem bedächtige­n Rumgekramp­fe. Dann hat es vielleicht auch einen Anfang mit offener Ehrlichkei­t. Nur wer ehrlich schimpft, kann sich auch ehrlich freuen, denke ich mir. Nächstes Jahr sag ich dann der Taxifahrer­in, dass mir die Meckerei echt auf die Nerven geht und auch bei uns Schwimmbäd­er geschlosse­n werden und Kindergart­enplätze fehlen. Dieser Brief ins Märzland ist also ein kleiner Anfang. Versproche­n – am Tag der deutschen Einheit 2017. Der Wessi: Lothar Schröder, Jahrgang 1963, leitet die Kulturreda­ktion der Rheinische­n Post. Der gebürtige Duisburger hat Germanisti­k, Philosophi­e, Geschichte und Politische Wissenscha­ften studiert. Schröder lebt in Düsseldorf.

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