Rheinische Post Langenfeld

Köster ist wieder der König der Wellen

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WESTERLAND (sid) Windsurf-Ass Philip Köster ist wieder König der Wellen. Beim Weltcup vor Sylt sicherte sich der 23-Jährige bei Sturm und strömendem Regen seinen vierten WM-Titel. Der Triumph vor dem Brandenbur­ger Strand ist für Köster ein ganz besonderer – nach seiner schweren Knieverlet­zung vor einem Jahr musste er für den Erfolg schuften wie noch nie zuvor. „Das ist einfach unglaublic­h nach so einem harten Jahr. Vor drei Monaten hätte ich daran nicht im Traum gedacht“, sagte Köster, der bereits mit Wolff vorzeitig zu verlängern, scheiterte. „Es ist sehr wichtig, dass rechtzeiti­g Planungssi­cherheit entsteht und alle Beteiligte­n sich auf die Aktualität konzentrie­ren können“, sagte THWGeschäf­tsführer Thorsten 2011, 2012 und 2015 den Titel gewonnen hatte.

Den dritten Platz in der Hinrunde am Morgen bei acht Windstärke­n und bis zu vier Meter hohen Wellen bestätigte er am Nachmittag, ein klarer Sieg gegen den zweimalige­n Sylt-Sieger Alex Mussolini (Spanien) machte ihn beim Finale der Weltcup-Serie vorzeitig zum Champion.

„Es ist einfach ein Traum, in einer sehr guten Position wieder hier am Start zu sein“, hatte Köster vor der Überfahrt nach Sylt gesagt, er freute sich riesig auf den Auftritt vor den Storm. Sicher ist, dass Wolff die derzeit in einer schwierige­n Phase steckende Mannschaft verlässt. Vielleicht sogar schon nach Ablauf der Saison. Als er in Kiel unterschri­eb, war der Wechsel auch erst für den Sommer 2017 geplant. Doch Wolff ging schon ein Jahr früher. Wahrschein­lich ist ein vorzeitige­r Wechsel zum Champions-League-Sieger von 2016 nur eine Frage der Ablösesumm­e.

Offenbar haben die Kieler schon einen Nachfolger im Blick. Johannes Bitter, lange Jahre ein Rückhalt im Nationalte­am und Weltmeis

ter 2007, zieht es offenbar zurück in den Norden. Noch spielt der 35-Jährige, der in Oldenburg geboren wurde, beim Erstligist­en Stuttgart.

Zurzeit läuft es bei Wolff nicht rund. Er steht im Schatten von Landin. Beide Torhüter konnten das bislang enttäusche­nde Abschneide­n des einstigen deutschen Vorzeigekl­ubs nicht verhindern. „Wir können die Kurve kriegen, wenn die Jungs locker bleiben“, sagte Trainer Gislason. „Es ist eine schwierige Situation. Die Mannschaft ist ziemlich verunsiche­rt, das ist nicht zu übersehen.“Der Isländer arbeitet seit 21 Jahren als Trainer in der Bundesliga, seit 2008 in Kiel. An Manager Storm prallt die Kritik am 58Jährigen noch ab. Er sieht die Mannschaft in der Verantwort­ung. „Nein“, antwortete Gislason nach dem 28:30 vor vier Tagen bei den deutschen Fans. Nach einem Trainingsu­nfall im vergangene­n September waren „alle Bänder durch“, wie es Köster beschreibt – zu den Schmerzen kamen große Sorgen um die sportliche Zukunft. „Der Gedanke war schon da, dass ich nicht wieder auf das Board komme, weil es so eine schwierige Verletzung war“, sagt er: „Ich habe gedacht, alles ist vorbei, und ich muss wieder mit der Schule anfangen.“

Doch die Ärzte gaben nach der OP in Hamburg grünes Licht, seine Familie und seine Freundin machten Geboren 3. März 1991 in Euskirchen

Position Torhüter Vereine TV Kirchzell und TV Großwallst­adt/Zweitspiel­recht (2009 bis 2013); HSG Wetzlar (bis 2016), THW Kiel (bis 2019), KS Kielce Erfolge Europameis­ter (2016), Olympia-Dritter (2016), DHB-Pokalsiege­r (2017), Finalist im EHFPokal (2011)

Länderspie­le 54 (sieben Tore) Auszeichnu­ngen Deutschlan­ds Handballer des Jahres 2015 und 2016 Rhein-Neckar Löwen auf die Frage, ob er an Rücktritt denke. Kiel fehlt ein Anführer, wie es der seit Monaten verletzte Kroate Domagoj Duvnjak ist. Die Qualität der Mannschaft ist nach wie vor gut. Patrick Wiencek, René Toft Hansen, Christian Dissinger, Steffen Weinhold, Marko Vujin, Duvnjak-Ersatz Miha Zarabec, Nikola Bilyk und Lukas Nilsson schaffen es allerdings nicht, dass die Gegner wie früher mit Respekt in ein Spiel gegen Kiel gehen. Der Rekordmeis­ter ist „normal“geworden. 6:8 Punkte in der Liga und durchwachs­ene Auftritte in der Champions League sind Ausdruck der mentalen und spielerisc­hen Krise.

Eigentlich wollte man die Serie fortsetzen, die 2015 und 2016 von den Rhein-Neckar Löwen unterbroch­en wurde. Doch von der 21. Deutschen Meistersch­aft ist man im Norden weit entfernt. Dort ist man schon froh, wenn heute ein Sieg in der Liga beim HC Erlangen gelingt. ihm immer wieder Mut. Köster stürzte sich entschloss­en in die schmerzvol­le Reha. Sechs, sieben Stunden quälte er sich phasenweis­e pro Tag auf Teneriffa und erkämpfte sich eine neue Stabilität im lädierten Gelenk.

Die Verletzung sei nicht nur negativ gewesen. „Die Motivation in den Weltcups ist jetzt noch ein Stück größer“, sagte der nun viermalige Champion. Früher hatte ihm in der Vorbereitu­ng das Training auf dem Wasser vor seiner Heimat Gran Canaria gereicht, um sich an die Spitze der Welt zu setzen. Heute schuftet der 1,93-m-Mann, der 90 Kilo auf die Waage bringt, auch mal im Fitnessstu­dio, achtet mehr auf seinen Körper.

Köster wird nach Monaten ohne Wettkampf schnell belohnt. Gleich bei seinem ersten Auftritt im Juli lässt der Mann mit der Segelnumme­r G-44 vor Gran Canaria die Konkurrenz hinter sich. Das Kunststück wiederholt­e er einen Monat später vor Teneriffa. Auf Sylt vergoldete er nun sein beeindruck­endes Comeback.

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FOTO: HORSTMÜLER Nationalto­rhüter Andreas Wolff ist beim THW Kiel nicht rundum zufrieden.
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FOTO: DPA Philip Köster grüßt als neuer Weltmeiste­r im Windsurfen.

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