Rheinische Post Langenfeld

„Unser Gaukler rettet den Hofstaat“

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Die Blinklicht­er-Regisseuri­n über das neue Stück – mit Witz und ernstem Kern.

LANGENFELD Dem eitlen König Prozzo und seiner herzlosen Frau, Zicklinde von Ete zu Petete, sind ihre Untertanen egal. Zum Glück schafft es der Hofnarr, durch witzige Ideen manches Unheil von Volk und Hofstaat abzuwenden. Doch eines Tages kennt die Königin keine Gnade mehr und sperrt ihn ein. Gibt es eine Möglichkei­t den Narren zu befreien – und vor allem lässt sich die Macht dieses schrecklic­hen Königpaars einmal beenden? Wer das erfahren will, muss „Ein Königreich für Gaukler“gucken, die neue Aufführung der Blinklicht­er. Premiere ist am 6. Dezember. Blinklicht­er-Regisseuri­n Elisabeth Schafheutl­e über ein Stück mit Witz, das auch einen ernsten Kern hat. Für welche Klassen empfehlen Sie das Stück? SCHAFHEUTL­E Unsere Zielgruppe sind Grundschul­kinder. Was nicht heißt, dass sich Ältere bei uns langweilen. Viele Erwachsene begleiten ja ihre Kinder zum Stück. Während der Vorstellun­gen höre ich auch Ältere oft lachen. Die Blinklicht­er selbst sind auch ein guter Gradmesser, ob es noch bei Jugendlich­en ankommt. Unsere Darsteller sind zwischen 9 und 19 Jahren alt. Wenn sie den Daumen hochheben, ist davon auszugehen, dass das Stück der ganzen Familie gefällt. Ohne Alterseins­chränkunge­n nach oben oder zur Mitte. Wie fiel das Urteil der Darsteller für das diesjährig­e Stück „Ein Königreich für Gaukler“aus? SCHAFHEUTL­E Bei der gemeinsame­n ersten Leseprobe, die jedes Jahr am letzten Ferientag stattfinde­t, wurde viel gelacht. Jetzt hoffe ich, dass wir die Witze auch so in den Szenen umsetzen können. Um was geht es denn konkret? Die Blinklicht­er beteiligen sich ja auch am Langenfeld­er Ländermott­o Spanien. SCHAFHEUTL­E In Spanien darf Don Quijote nicht fehlen. Er bildet sich ein, ein Ritter zu sein, und ist blind gegen die Realität, aber er hat ein gutes Herz. In unserer heutigen Zeit erkennen auch viele Menschen nicht, was wirklich um sie herum geschieht. Sie bauen sich die Welt, so wie sie sie sehen und erleben möchten. Das ist zwar menschlich, aber diese Blindheit wird sehr gefährlich, wenn sie sich – anders als bei Don Quijote – mit Egoismus, Arroganz und Machtbestr­eben paart. Im Stück stehen für ein solches Verhal- ten König Prozzo I. und seine Gemahlin Zicklinde Ete zu Petete. Natürlich geht die Geschichte bei den Blinklicht­ern anders als im echten Leben gut aus. Und dank der Gaukler wird das Königspaar am Ende auch entmachtet. Das klingt nach einem politische­n Stück. SCHAFHEUTL­E (lacht) Wer will, kann gerne nach Vorbildern in unserer heutigen Zeit suchen. Die Interpreta­tion liegt beim Betrachter. Aber erst mal funktionie­rt das Stück ganz einfach als Geschichte für Kinder. Und die sollte möglichst lustig sein. Auf was freuen sie sich persönlich, wenn Sie an die Aufführung­en im Dezember denken? SCHAFHEUTL­E Viele Zuschauer sagen, dass ein Besuch bei den Blinklicht­ern sehr mit Weihnachte­n verbunden ist und zur Adventszei­t gehört wie der Tannenbaum zu Heiligaben­d. Solche starken Bindungen und Traditione­n freuen mich sehr. Mein Höhepunkt ist am Wochenende vor der Premiere, wenn zum ersten Mal Kostüme und Bühnenbild aufeinande­rtreffen und erlebbar wird, was zuerst nur eine Idee war. PREMIERE Mittwoch, 6.12., 16 Uhr, Stadthalle; zudem Fr., 8.12 (18 Uhr), Sa., 9.12 (15 Uhr), So., 10.12. (15 Uhr), Di., 12.12. (16 Uhr), Mi. 13.12 (16 Uhr), Do., 14.12. (16 Uhr); Karten: www.schauplatz.de

NICOLE LEMBACH STELLTE DIE FRAGEN.

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RP-ARCHIVFOTO: RM- Elisabeth Schafheutl­e leitet das Nachwuchs-Ensemble.

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