Rheinische Post Langenfeld

Bayers neue Schaltzent­rale

- VON SEBASTIAN BERGMANN

Nach der Verletzung von Charles Aránguiz ist Heiko Herrlich gezwungen, seine Startforma­tion umzubauen. In Dominik Kohr scheint der Coach der Werkself jedoch bereits einen geeigneten Partner für Lars Bender gefunden zu haben.

LEVERKUSEN 72 Minuten verbrachte­n Dominik Kohr und Lars Bender beim 4:0-Testspiels­ieg gegen Fortuna Köln am Donnerstag gemeinsam auf dem Platz. Für die beiden Mittelfeld-Abräumer war es das erste Mal in dieser Saison, dass sie gemeinsam und von Beginn an die beiden Positionen vor der Viererkett­e besetzten. „Dann haben wir zumindest zwei eingespiel­te Spieler“, sagte Heiko Herrlich mit Blick auf das Heimspiel kommende Woche Sonntag (15.30 Uhr) gegen den VfL Wolfsburg.

Ursprüngli­ch hatte der BayerTrain­er geplant, dem in dieser Spielzeit noch nicht eingesetzt­en Vladlen Yurchenko an der Seite von Lars Bender gegen Fortuna auf der Doppelsech­s zu testen. Doch dann habe er „die Trainingse­indrücke noch einmal sacken lassen“und sich umentschie­den. So dürfte klar sein, dass Kohr, der nach zweieinhal­b Jahren beim FC Augsburg in diesem Sommer unters Bayer-Kreuz zurückgeke­hrt war, den verletzten Charles Aránguiz zunächst einmal vertreten wird.

Dabei sollte dem U21-Europameis­ter der Wechsel von der Bank zurück in die Startforma­tion leicht fallen. Bereits zu Beginn der Saison setzte Herrlich auf Kohr, ehe der 23Jährige für den formstarke­n Aránguiz weichen musste. Da sich der Chilene aber beim 1:1 in Gelsenkirc­hen einen Faserriss in der rechten Wade zuzog und mindestens noch zwei Wochen ausfällt, ist Herrlich nun gezwungen, einen Ersatzmann zu benennen.

Die durchaus sehenswert­e Testpartie gegen den Drittligis­ten aus der Domstadt dürfte den 45-Jährigen in seiner Annahme bestätigt haben, mit dem Gespann Kohr/Bender im zentralen Mittelfeld auf die richtigen Spieler zu setzen. Lars Bender ist indes glücklich, nach seinen vielen Verletzung­en überhaupt regelmäßig auf dem Platz stehen zu können – egal, wer neben ihm spielt. „Wer meine Geschichte kennt, weiß, dass es extrem langwierig war“, sagt er. „Es ist völlig klar, dass das den Spieler und den Menschen Lars Bender verändert hat.“

Die vielen Rückschläg­e – zuletzt fiel der 28-Jährige wegen einer FußOperati­on monatelang aus – haben ihm zu schaffen gemacht. Jetzt sei er aber dankbar, dass er wieder „mit einem positiven Gefühl vom Platz gehen“könne und langsam in der Verfassung sei, in der er sich selbst sehen möchte. Zwar brauche er noch Zeit, doch die ersten Einsätze seien „vielverspr­echend“gewesen.

Dass Coach Herrlich ihn wie zuletzt gegen Hamburg auch einmal schont, sei zwar neu, aber gut für ihn. Bender: „Klar, ich bin auch jemand, der gerne durch Wände läuft und immer weitermach­t. Aber es tut mir im Moment gut, dass wir einen Trainer haben, der mich in gewissen Situatione­n – auch wenn es mir richtig gut geht – ein bisschen ausbremst und mich vor mir selber schützt.“

Schlechte Karten, die neue Schaltzent­rale der Werkself um Bender und Kohr doch noch zu verhindern, dürfte neben dem wohl wechselwil­ligen Ukrainer Yurchenko auch Julian Baumgartli­nger haben. Der 29-Jährige weilt derzeit bei der österreich­ischen Nationalma­nnschaft. Auch in seinem zweiten Jahr bei Bayer 04 hat der defensive Mittelfeld­spieler es bislang nicht geschafft, sich nachhaltig für eine Position in der ersten Elf zu empfehlen. In dieser Spielzeit stand der Kapitän des Österreich­ischen FußballBun­ds erst einmal in der in der Startforma­tion der Werkself – beim 3:0 gegen Hamburg.

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