Notfallversorgung besser verzahnen
Bei der Notfallversorgung müssen im Dienste der Patienten die getrennten Strukturen von Kliniken und Praxis-Ärzten endlich beendet werden. Die zentrale Rufnummer der Praxis-Ärzte ist eine hilfreiche Einrichtung für die Orientierung der Patienten. Der Weisheit letzter Schluss ist sie aber noch nicht.
Vielmehr müssen Kliniken und Praxis-Ärzte für die Zeiten außerhalb der offiziellen Sprechstunden enger zusammenrücken. Da die Mehrheit der Versicherten im Zweifelsfall ein Krankenhaus ansteuert, liegt es nahe, gemeinsame Notfallzentren an den Kliniken anzusiedeln. Und nur so ist es möglich, dass schwere Fälle von der Praxis-Ambulanz reibungslos in die umfassende Versorgung einer Klinik wechseln.
Es kann eigentlich nicht so schwer sein, Kompetenzen und Honorarvergabe pragmatisch aufzuteilen. Zumutbar ist die Pflicht zur Kooperation jedenfalls für Praxis-Ärzte und Kliniken. Wenn dieser Schritt gelingt, kann auch die nächste von den Ärzten geforderte Stufe umgesetzt werden: Wer am Wochenende oder nachts ärztliche Hilfe benötigt, wendet sich dann nur noch an eine Notrufnummer, unter der es kompetente Beratung und im Notfall schnelle Entscheidungen gibt. BERICHT PRAXISÄRZTE WOLLEN NEUES . . ., TITELSEITE
EKonfetti-Katalonien
s gibt eine Vision vom Europa der Regionen, wonach historisch gewachsene Gebiete mit gemeinsamer kultureller Identität eng zusammenarbeiten. In den Augen europäischer Idealisten ist es so etwas wie die Vorstufe zu einem europäischen Bundesstaat, in dem die nationalen Grenzen keine Rolle mehr spielen. Die katalanischen Nationalisten fordern freilich etwas ganz anderes: Sie wollen neue Grenzen, eine souveräne Mini-Republik mit Vollmitgliedschaft in Uno und EU. Es ist eine rückwärtsgewandte Vision, naiv und zugleich gefährlich.
Schon heute findet die EU selbst in wichtigen Fragen nur noch mit größter Mühe zu Kompromissen. Wie erst soll das aussehen, wenn Europa aus lauter Konfetti-Schnipseln wie Katalonien besteht? Glauben die Unabhängigkeitsbefürworter in Barcelona ernsthaft, dass sich sieben Millionen Katalanen in der Welt besser behaupten können, wenn sie auf sich alleine gestellt sind? Man kann nur hoffen, dass durch die Krise den Menschen dieser Unfug bewusst geworden ist. Kataloniens Zukunft liegt in einer großzügigen Autonomie, nicht in einer Sezession. BERICHT RAJOY STELLT KATALANEN ULTIMATEN, TITELSEITE
Narretei werbefrei
Düsseldorf ist reicher und besser verwaltet als Köln. In Fragen der Tradition kann die Landeshauptstadt von ihrer großen Schwester am Rhein indes lernen. „Von Werbung frei die Narretei“heißt dort der entscheidende Spruch. Und den sollten sich die Düsseldorfer zu Herzen nehmen, statt wie bei sportlichen Großveranstaltungen endlose Werbebanner vor die Bagagewagen zu spannen.
Natürlich ist der Karneval ein großes Geschäft – für Gastronomen, Kostümhändler oder Getränkehersteller. Aber der „Spaß an der Freud“sollte sich die Illusion erhalten, dass hier Menschen zusammenkommen, um einfach nur ausgelassen zu feiern.
Darum beneidet die Welt das Rheinland. Und das sollte sie weiter tun, ohne Rosenmontagszüge als große Werbeveranstaltungen zu erleben. Es stimmt, dass dadurch mehr Geld ins System kommt. Aber sind die Spenden, Beiträge und unzähligen unbezahlten Arbeitsstunden nicht viel mehr wert als die Beträge der Werbeindustrie? Wer zahlt, bestimmt die Musik. Da könnte manche scharfe Satire durch den Rost fallen. Man will doch niemanden vergraulen. BERICHT KARNEVALISTEN VERTEIDIGEN . . ., TITELSEITE