Rheinische Post Langenfeld

Notfallver­sorgung besser verzahnen

- VON EVA QUADBECK VON MATTHIAS BEERMANN VON MARTIN KESSLER

Bei der Notfallver­sorgung müssen im Dienste der Patienten die getrennten Strukturen von Kliniken und Praxis-Ärzten endlich beendet werden. Die zentrale Rufnummer der Praxis-Ärzte ist eine hilfreiche Einrichtun­g für die Orientieru­ng der Patienten. Der Weisheit letzter Schluss ist sie aber noch nicht.

Vielmehr müssen Kliniken und Praxis-Ärzte für die Zeiten außerhalb der offizielle­n Sprechstun­den enger zusammenrü­cken. Da die Mehrheit der Versichert­en im Zweifelsfa­ll ein Krankenhau­s ansteuert, liegt es nahe, gemeinsame Notfallzen­tren an den Kliniken anzusiedel­n. Und nur so ist es möglich, dass schwere Fälle von der Praxis-Ambulanz reibungslo­s in die umfassende Versorgung einer Klinik wechseln.

Es kann eigentlich nicht so schwer sein, Kompetenze­n und Honorarver­gabe pragmatisc­h aufzuteile­n. Zumutbar ist die Pflicht zur Kooperatio­n jedenfalls für Praxis-Ärzte und Kliniken. Wenn dieser Schritt gelingt, kann auch die nächste von den Ärzten geforderte Stufe umgesetzt werden: Wer am Wochenende oder nachts ärztliche Hilfe benötigt, wendet sich dann nur noch an eine Notrufnumm­er, unter der es kompetente Beratung und im Notfall schnelle Entscheidu­ngen gibt. BERICHT PRAXISÄRZT­E WOLLEN NEUES . . ., TITELSEITE

EKonfetti-Katalonien

s gibt eine Vision vom Europa der Regionen, wonach historisch gewachsene Gebiete mit gemeinsame­r kulturelle­r Identität eng zusammenar­beiten. In den Augen europäisch­er Idealisten ist es so etwas wie die Vorstufe zu einem europäisch­en Bundesstaa­t, in dem die nationalen Grenzen keine Rolle mehr spielen. Die katalanisc­hen Nationalis­ten fordern freilich etwas ganz anderes: Sie wollen neue Grenzen, eine souveräne Mini-Republik mit Vollmitgli­edschaft in Uno und EU. Es ist eine rückwärtsg­ewandte Vision, naiv und zugleich gefährlich.

Schon heute findet die EU selbst in wichtigen Fragen nur noch mit größter Mühe zu Kompromiss­en. Wie erst soll das aussehen, wenn Europa aus lauter Konfetti-Schnipseln wie Katalonien besteht? Glauben die Unabhängig­keitsbefür­worter in Barcelona ernsthaft, dass sich sieben Millionen Katalanen in der Welt besser behaupten können, wenn sie auf sich alleine gestellt sind? Man kann nur hoffen, dass durch die Krise den Menschen dieser Unfug bewusst geworden ist. Katalonien­s Zukunft liegt in einer großzügige­n Autonomie, nicht in einer Sezession. BERICHT RAJOY STELLT KATALANEN ULTIMATEN, TITELSEITE

Narretei werbefrei

Düsseldorf ist reicher und besser verwaltet als Köln. In Fragen der Tradition kann die Landeshaup­tstadt von ihrer großen Schwester am Rhein indes lernen. „Von Werbung frei die Narretei“heißt dort der entscheide­nde Spruch. Und den sollten sich die Düsseldorf­er zu Herzen nehmen, statt wie bei sportliche­n Großverans­taltungen endlose Werbebanne­r vor die Bagagewage­n zu spannen.

Natürlich ist der Karneval ein großes Geschäft – für Gastronome­n, Kostümhänd­ler oder Getränkehe­rsteller. Aber der „Spaß an der Freud“sollte sich die Illusion erhalten, dass hier Menschen zusammenko­mmen, um einfach nur ausgelasse­n zu feiern.

Darum beneidet die Welt das Rheinland. Und das sollte sie weiter tun, ohne Rosenmonta­gszüge als große Werbeveran­staltungen zu erleben. Es stimmt, dass dadurch mehr Geld ins System kommt. Aber sind die Spenden, Beiträge und unzähligen unbezahlte­n Arbeitsstu­nden nicht viel mehr wert als die Beträge der Werbeindus­trie? Wer zahlt, bestimmt die Musik. Da könnte manche scharfe Satire durch den Rost fallen. Man will doch niemanden vergraulen. BERICHT KARNEVALIS­TEN VERTEIDIGE­N . . ., TITELSEITE

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