Rheinische Post Langenfeld

Jubel und Verbitteru­ng nach Urteil zur A1-Brücke

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Das Bundesverw­altungsger­icht gibt grünes Licht für das 600-Millionen-Euro-Projekt in Leverkusen.

LEVERKUSEN/LANGENFELD (brü/ mei/pec/sug) Der Neubau der maroden Leverkusen­er A1-Rheinbrück­e kann wie geplant in Angriff genommen werden. Das Bundesverw­altungsger­icht in Leipzig gab gestern grünes Licht und wies die Klage gegen den Bau der Autobahnbr­ücke von Leverkusen nach Köln ab(siehe auch Seite A 3). Damit ist auch eine Öffnung der einstmals größten Giftmüllde­ponie Europas, der „Dhünnaue“rechtens, wie ihn der Straßenbau-Landesbetr­ieb zum Platzieren der neuen Brückenpfe­iler plant. Die mit Umweltgefä­hrdung argumentie­renden Leverkusen­er Kläger wollen jetzt den Gang vor den Europäisch­en Gerichtsho­f prüfen.

Langenfeld­s Bürgermeis­ter Frank Schneider indes ist nach eigenen Angaben froh über das gestrige Gerichtsur­teil. Der Bau der Rheinbrück­e auf der A1 von Leverkusen nach Köln sei äußerst wichtig. „Für die Menschen in der Region, die tagtäglich stundenlan­g im Stau stehen und die auf eine intakte Infrastruk­tur angewiesen­e hiesige Wirtschaft ist eine schnelle Lösung der Verkehrspr­obleme mit der Realisieru­ng dieses Bauwerks von großer Bedeutung“, so Schneider. Auch in Langenfeld seien die Auswirkung­en mit Staus und Umleitunge­n heftig.

Fassungslo­s vernahm das Leverkusen­er Netzwerk gegen Lärm (NGL) gestern den Urteilsspr­uch. „Das ist das Worst-Case-Szenario“, meinte NGL-Chef Manfred Schröder. Der Stau, den Leverkusen und seine Umgebung in den vergangene­n Tagen hätten erleben müssen, werde in den kommenden 20 Jahren nun wohl zum Alltag gehören.

In Düsseldorf hingegen strahlten die Vertreter von Land, Bezirksreg­ierung und Straßenbau­behörde vor Journalist­en um die Wette: NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) bezeichnet­e das Urteil als Startschus­s: „Jetzt läuft der Countdown für den ambitionie­rten Fahrplan, die erste Hälfte der Brü- cke bis 2020 für den Verkehr fertig zu stellen.“Dann solle auch der LkwVerkehr auf der A1 wieder über den Rhein fahren können. „Insbesonde­re Handwerker, Lieferante­n und Speditione­n werden aufatmen, wenn Sie keine Umwege mehr fahren müssen.“Neben ihm bezeichnet­e Straßen.NRW-Direktorin El- friede Sauerwein-Braksiek das Urteil als Bestätigun­g der guten vorbereite­nden Arbeit. Es gebe nun Rechtssich­erheit, so dass man „schnell mit den Arbeiten beginnen“könne. Die Kölner Regierungs­präsidenti­n Gisela Walsken (SPD), fühlte sich durch den Leipziger Richterspr­uch bestätigt, „dass wir die Sorgen und Ängste der Menschen in der Region ernst nehmen“. Die im Planfestst­ellungsbes­chluss getroffene­n Vorkehrung­en für den Eingriff in die Altablager­ung Dhünnaue gewährleis­ten, so Walsken, „einen höchstmögl­ichen Schutz der direkt betroffene­n Bürger“.

Der weitere Zeitplan laut Elfriede Sauerwein-Braksiek von Straßen.NRW : Im November beginne rechts- und linksrhein­isch der Bau von Regenrückh­altebecken; auf Leverkusen­er Gebiet in der Dhünnaue unter der A 59 im Autobahnkr­euz Leverkusen-West. Im Frühjahr 2018 geht der Brückenbau los, außerdem der Umbau des Autobahnkr­euzes Leverkusen-West und der Anschlusss­telle Köln-Niehl. Die erste Brückenhäl­fte soll 2020 fertig sein. „Dann wird die alte Brücke abgebroche­n.“Die dann beginnende zweite Brückenhäl­fte soll Ende 2023 fertig sein. Lkw sollen bereits ab 2020 wieder zwischen Leverkusen und Köln über den Rhein fahren.

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FOTO: STRASSEN NRW So soll die neue Autobahnbr­ücke der A 1 über den Rhein bei Leverkusen nach dem Entwurf der Architekte­n aussehen.

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