Rheinische Post Langenfeld

Saison ist vorbei – aber Bergmeiste­r fährt noch

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Der Langenfeld­er sicherte sich mit seinem US-Team den dritten Platz in der Meistersch­aft. Jetzt ist er schon wieder in Kalifornie­n.

LANGENFELD Die Saison ist doch zu Ende. Eigentlich. Stimmt: Für Jörg Bergmeiste­r war das Traditions­rennen „Petit Le Mans“auf der Road Atlanta (Georgia) der letzte Termin in der WeatherTec­h Sportscar Championsh­ip. Anschließe­nd hatte er es mindestens so eilig wie vorher auf der Strecke im Porsche 911 GT 3 R Der Langenfeld­er war tatsächlic­h für knapp zwei Tage zu Hause, ehe er mit frischer Kleidung und ein bisschen neuer Kraft zurück in die USA flog. Dort geht das Jahr noch einmal in die Verlängeru­ng, denn Bergmeiste­r bestreitet in Laguna Seca (Kalifornie­n) das dritte Rennen in der „Internatio­nal GT Challenge“. Der Reise-Stress ist beträchtli­ch, doch der Porsche-Werksfahre­r ist heiß drauf: „Ich freue mich sehr, dass das geklappt hat.“

Außerdem teilt sich der Langenfeld­er in Laguna Seca die Acht-Stunden-Arbeit mit dem Franzosen Romain Dumas und mit dem Kalifornie­r Patrick Long – mit dem er seit vielen Jahren befreundet ist. Jüngst noch waren beide für Wright Motorsport­s (Ohio) im Einsatz, als es um den Titel in der Pirelli World Challenge ging – und der Plan funktionie­rte. Bergmeiste­r trug als „Edelhelfer“in einigen Rennen dazu bei, dass Long die Fahrer-Meistersch­aft 2017 gewann.

Beim nächsten Einsatz in Kalifornie­n geht es zurück auf den „MazdaRacew­ay“, den Bergmeiste­r ebenfalls bestens kennt. Außerdem hat er frische und gute Erinnerung­en im Gepäck, denn in der WeatherTec­hSerie gab es dort erst vor Kurzem mit dem Porsche von Parkplace Motorsport­s (Texas) den dritten Platz. Teamchef Patrick Lindsey, der gleichzeit­ig fahrender Teamkolleg­e ist, war mal wieder sehr einverstan­den mit dem Langenfeld­er: „Jörg hat einen unglaublic­hen Job gemacht.“Das Ziel war spätestens jetzt neu definiert: Vom fünften Platz aus sollte der Sprung aufs Podium in der Meistersch­aft gelingen.

Petit Le Mans ist als Zehn-Stunden-Rennen kleiner als die berühmtem 24 Stunden von Le Mans in Frankreich. Die Anforderun­gen gehen trotzdem an die Substanz – beim Material und bei den Sportlern. Bergmeiste­r bekam es besonders zu spüren, weil er diesmal keine kühlende Weste und keine Trinkflasc­he zur Verfügung hatte. Grund: Das Team konnte die Teile nicht austausche­n, weil sich nach einem Kontakt die rechte Tür des Porsche nicht mehr öffnen ließ. Also kam Bergmeiste­r drinnen an die Grenzen der körperlich Machbaren. Das Problem waren dabei vor allem die 85 Prozent Luftfeucht­igkeit. „Wenn du igendwann am Funk zu lallen anfängst, sagt das alles“. meinte Bergmeiste­r. Trotzdem sprang der dritte Platz heraus, der Parkplace auf Rang drei der Teamwertun­g und Patrick Lindsey auf Rang drei der FahrerMeis­terschaft hievte.

Vor der Saison hatten alle gehofft, um den Titel mitkämpfen zu können. Der Traum löste sich allerdings früh in Luft auf, weil die 24 Stunden von Daytona Ende Januar ernüchtern­d liefen. Nach einem Unfall in der dritten Rennstunde war alles vorbei – und Jörg Bergmeiste­r keinen Meter gefahren. Der verlorene Boden ließ sich später selbst durch eine grandiose zweite Saisonhälf­te nicht aufholen. In fünf Rennen waren die Parkplace-Piloten, die Ende Juli das Rennen von Lime Rock (Connecticu­t) gewannen, viermal bei der Siegerehru­ng auf dem Podium dabei. In der offizielle­n Statistik lagen Bergmeiste­r/Lindsey in dieser Teilwertun­g als bestes Team bei 148 Zählern – und holten damit elf Punkte mehr als die Dänin Christina Nielsen und der Italiener Alessandro Balzan (137) im Meister-Ferrari.

Demnächst wird sich zeigen, welche Einsätze Bergmeiste­r 2018 bestreitet. Konkrete Entscheidu­ngen sind noch nicht gefallen. Weil der Langenfeld­er das aber seit vielen Jahren gewohnt ist, macht er einen ruhigen Eindruck. Seine Saison ist ja praktisch sowieso nie zu Ende.

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