Rheinische Post Langenfeld

Hildener Sammler schenkt seiner Stadt sechs Bilder

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Werner Scholzen ist Erfinder und Sachverstä­ndiger und kennt sich mit Kunst und Künstlern aus.

HILDEN Schon vor elf Jahren hat Werner Scholzen der Stadt die Leinwandar­beit „Spacy Lucy“von Charles Wilp geschenkt. Sie hängt im Bürgerhaus Mittelstra­ße 40. Gestern verehrte der Kunsthändl­er seiner Heimatstad­t sechs weitere Kunstwerke: zwei Arbeiten des Werbekünst­lers Wilp sowie vier Ölgemälde von Carl Barth. Bürgermeis­terin Birgit Alkenings bedankte sich mit herzlichen Worten für das „große Geschenk für die Stadt Hilden“. Sie erläuterte, dass die Bilder des städtische­n Kulturbesi­tzes überall im Rathaus zu sehen sind: „Alle Mitarbeite­r, nicht nur die Chefs, dürfen sich Bilder ausleihen. Sie wandern durchs ganze Haus und sind deshalb tatsächlic­h zu sehen.“

Das ist ganz im Sinne des Spenders. Werner Scholzen hat über 400 Bilder und 100 Druckplatt­en gesammelt – „einfach weil sie mir gefielen“. Der 75-Jährige stellt sie auch aus – bei Youtube. Seine Eltern hatten einen Bauernhof an der belgischen Grenze. Dort machte der bekannte Maler Fritz von Wille häufig Urlaub – und zahlte mit Bildern. „Als meine Eltern starben, hatten wir mehr als 50 Wille-Bilder“, erinnert sich Werner Scholzen. Hufschmied habe er gelernt – und sich 1970 selbststän­dig gemacht.

Der erfolgreic­he Unternehme­r liebt das Understate­ment. Er hat eine ganze Reihe von Erfindunge­n – und die zu Geld gemacht. Die Kunst hat ihn sein ganzes Leben nicht mehr losgelasse­n. „Charles Wilp war der größte deutsche Werbekünst­ler“, sagt Scholzen. Wilp fotografie­rte Werke-Kampagnen wie „Und läuft...und läuft...und läuft“für VW, Puschkin (Wodka) oder für Afri-Cola. „Wir waren 30 Jahre befreundet“, erzählt Scholzen: „Ich habe Charles viel zu verdanken. Er kannte viele Prominente (Flick, Genscher) und alle vor allem alle Künstler – und sie kannten ihn.“Scholzen steckt voller Geschichte­n. Etwa wie er den Pfälzer Maler Johann Georg Müller (1913-1986) in der Eifel kennenlern­te. „Er war ein ziemlich grober Klotz. Ich wollte ein Bild von ihm kaufen. Er hat brüsk abgelehnt – was willst du damit. Im nächsten Jahr habe ich es wieder versucht - da hat Müller mir das Bild geschenkt.“

Müller, der vor einigen Jahren wiederentd­eckt wurde, war für berühmt-berüchtigt. „Er verkauft ein Bild, holte es am nächsten Tag zurück – und vergaß dabei das Honorar“, erzählt Werner Scholzen: „Seine Bilder waren für ihn immer wie Kinder.“

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RP-FOTO: KÖHLEN Werner Scholzen überreicht Bürgermeis­terin Birgit Alkenings ein Bild von Charles Wilp: „Ich habe ihm viel zu verdanken.“
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ARCHIVFOTO: PRIVAT Die Jugend im Kreis musiziert wieder um die Wette.

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