Rheinische Post Langenfeld

Die bunte Welt des James Rosenquist

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Das Museum Ludwig zeigt ab dem 18. November die bedeutende­n Werke und Rauminstal­lationen des amerikanis­chen Pop Art-Künstlers James Rosenquist.

Mit der groß angelegten Ausstellun­g von James Rosenquist stellt das Museum Ludwig vom 18. November bis 4. März die Werke dieses bedeutende­n Künstlers der amerikanis­chen Pop Art dezidiert im Kontext ihrer kulturelle­n, sozialen und politische­n Dimension vor. In der Zusammensc­hau mit teilweise noch nicht öffentlich präsentier­ten Archivunte­rlagen, vom Künstler als Quellenmat­erial bezeichnet­en Collagen und vielen der zugrundeli­egenden Originalan­zeigen aus alten Life-Magazinen wird ein historisch­er Kosmos erschlosse­n. Denn die Bildfindun­gen von James Rosenquist resultiere­n in großem Maße aus seinem ausgesproc­henen Interesse an den gesellscha­ftlichen und politische­n Ereignisse­n seiner Zeit.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die beeindruck­ende Rauminstal­lation F-111, eine der Ikonen der Pop Ära. Rosenquist schuf sie 1964, inmitten eines der politisch turbulente­sten Jahrzehnte der USA. Als Hauptmo- tiv wählte er das Kampfflugz­eug F111, die sich damals in der Entwicklun­g befindende neueste Hochtechno­logiewaffe, und kombiniert­e es in verstörend­er Weise mit Bildern amerikanis­chen Alltagskon­sums. Das Gemälde umschließt den Betrachter von allen Seiten. In eingebaute­n Aluminiump­anelen gespiegelt, wird er selbst Teil des Werkes – und ist aufgeforde­rt zu hinterfrag­en, was er sieht. Neben diesem Schlüsselw­erk aus der Sammlung des Museum of Modern Art präsentier­t die Ausstellun­g mit „Horse Blinders“und „Horizon Home Sweet Home“erstmals gemeinsam alle drei Rauminstal­lationen, die Rosenquist für die legendäre Castelli Gallery schuf.

Das Bestreben, die Betrachter in das Bild hineinzuzi­ehen, ihn visuell Die Installati­on F-111 zeigt als Hauptmotiv das Kampfflugz­eug F-111. und physisch, emotional und intellektu­ell zu involviere­n, spricht auch aus dem dreiteilig­en Werkensemb­le The Swimmer in the Economist, das Rosenquist 1997–1998 für Berlin schuf. Auf dem über 27 Meter langen Hauptgemäl­de werden Picassos Guernica wie auch andere Versatzstü­cke eigener und kollektive­r Geschichte und Identität in einem verstörend­en Zeitstrude­l erfasst, der rasante Umbruchsit­uationen nicht nur deutscher Identität verbildlic­ht.

Die Ausstellun­g verfolgt den zentralen Aspekt des „Eintauchen­s ins Bild“, wie der Künstler es selbst nennt, und bietet gleichzeit­ig einen breit angelegten Überblick des Schaffens von James Rosenquist. Die collagehaf­ten Gemälde der 1960er-Jahre, aus denen deutlich Rosenquist­s Herkunft als Plakatmale­r riesiger Werbefläch­en am Times Square spricht, sind gleicherma­ßen zu sehen, wie biografisc­h motivierte Bilder der 1970er-Jahre oder Verarbeitu­ngen kosmischer Raumphänom­ene in großformat­igen späteren Gemälden.

James Rosenquist hat Konzept und Werkauswah­l dieser Ausstellun­g noch selbst autorisier­t und den Entwicklun­gsprozess von Beginn an begleitet. Nun wird dies die erste große Museumsaus­stellung als Hommage an den am 31. März diesen Jahres verstorben­en Künstler. Neben Arbeiten aus der eigenen Sammlung und großzügige­n Leihgaben von James Rosenquist selbst werden sehr bedeutende Werke aus Museen wie dem Museum of Modern Art und dem Guggenheim Museum in New York, dem Centre Georges Pompidou in Paris oder dem Moderna Museet in Stockholm gezeigt.

Justine Holzwarth

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