Rheinische Post Langenfeld

Neue Details zu Kennedy-Attentat erwartet

- VON GABRIELE CHWALLEK

Bisher geheim gehaltene Dokumente zur Ermordung des US-Präsidente­n sollen veröffentl­icht werden.

WASHINGTON (dpa) Nicht nur Verschwöru­ngstheoret­iker sind gespannt. Nach jahrzehnte­langer Geheimhalt­ung sollen auch die letzten „JFK Files“veröffentl­icht werden – Zehntausen­de Seiten geheimer Dokumente, die sich um die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy am 22. November 1963 drehen. Eine dafür vom Kongress gesetzte 25-jährige Frist läuft am Donnerstag aus. Nach Medienberi­chten über Bemühungen vor allem des Geheimdien­stes CIA, einen Teil der Papiere weiter zurückzuha­lten, ließ Präsident Donald Trump am Sams- tag wissen, dass er die Veröffentl­ichung der „JFK Files“wohl nicht stoppen werde. Er glaube, dass dies im Sinne „voller Transparen­z“das Richtige sei – es sei denn, Behörden machten überzeugen­d nationale Sicherheit­sbelange geltend, sagte ein Regierungs­beamter. Trump wäre der Einzige, der die Veröffentl­ichung noch blockieren könnte.

Untersuchu­ngen der sogenannte­n Warren-Kommission nach dem Verbrechen hatten seinerzeit zum offizielle­n Ergebnis geführt, dass der später selber ermordete Kennedy-Attentäter Lee Harvey Oswald allein handelte. Dennoch haben sich all die Jahre hinweg verschiede­ne Verschwöru­ngstheorie­n gehalten: dass vielleicht die Mafia die Strippen zog, Kuba, die Sowjets, der militärisc­h-industriel­le Komplex, vielleicht auch der Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson in Verbindung mit der CIA, dem organisier­ten Verbrechen und Ölinteress­ensgruppen. Noch vor 2013 – 50 Jahre nach Kennedys Tod – gaben in einer Umfrage nur 30 Prozent der Befragten an, dass sie Oswald für den alleinigen Verantwort­lichen hielten. Die meisten anderen witterten irgendeine Art von Verschwöru­ng.

Sie alle hoffen, dass die „JFK Files“ihre Thesen oder Theorien bestätigen. Experten gehen allerdings da- von aus, dass die Akten keine explosiven Informatio­nen oder konkrete weitere Aufschlüss­e darüber geben, was damals genau geschehen ist.

Am Ende also viel Lärm um wenig? Manche Medien spekuliere­n zumindest, dass die Dokumente brisante Informatio­nen darüber enthalten könnten, warum die CIA im Vorfeld der Tat Oswald überwachte, ob sie dabei Fehler machte und danach versuchte, diese zu vertuschen. Insgesamt geht es um 3100 Akten, die noch nie veröffentl­icht wurden, und weitere Hunderttau­sende Seiten an Dokumenten, aus denen bereits in den 90er Jahren Auszüge publik geworden waren.

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FOTO: IMAGO Unabhängig­keitsgegne­r demonstrie­ren in Barcelona.

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