Guirassy lässt Köln verzweifeln
Der Gastgeber vergibt beim 0:0 in Kellerduell gegen Bremen beste Chancen. Trainer Peter Stöger schließt einen Rücktritt aus.
KÖLN. Beide Mannschaften hatten sich im Duell der schwächsten Offensivreihen der Liga (jeweils drei Tore) den Befreiungsschlag erhofft. Heraus kam ein 0:0. Vor allem Köln ließ dabei beste Möglichkeiten ungenutzt und brachte seinen leidgeprüften Trainer Peter Stöger an den Rand der Verzweiflung. „Das ist nicht Fisch nicht Fleisch, damit kannst du nichts anfangen. Die Jungs haben alles gegeben, da war Leidenschaft drin. Da war alles dabei, das man braucht, um da unten rauszukommen. Wir können jammern wie wir wollen, es waren Chancen genug da. Wenn du die nicht nutzt, dann wird es schwierig“, sagte der Österreicher.
Zur tragischen Figur der Nullnummer wurde Sehrou Guirassy. Der Stürmer erarbeite sich bei seinem Startelfdebüt für den Tabellenletzten zwar beste Torchancen, vergab diese jedoch zum Teil kläglich. Eigentlich sollte Claudio Pizarro erstmals von Beginn an auf dem Platz stehen. Der Altmeister aus Peru rutschte jedoch beim Warmmachen weg und verpasste sein 433. Bundesligaspiel wegen muskulärer Probleme.
Guirassy schien zunächst die Gunst der Stunde zu nutzen und wurde in der Anfangsphase zum Dreh- und Angelpunkt im Kölner Offensivspiel. Mehrfach wurde der Franzose über die linke Seite in Szene gesetzt und verzeichnete nach acht Minuten bereits zwei gute Kopfballmöglichkeiten. Dass er es auch mit dem Fuß kann, deutete der 21-Jährige fünf Minuten später an. Bremens Keeper Jiri Pavlenka musste abprallen lassen, Leonardo Bittencourt geriet beim versuchten Abstauber in Rückenlage.
Danach verflachte die Partie. Die Kölner versuchten sich im Pressing und provozierten immer wieder frühe Bremer Ballverluste. Der FC vermochte es jedoch nicht aus den zahlreichen Ungenauigkeiten in Werders Aufbauspiel wirklich Profit zu schlagen. Eine Bremer Offensive wiederum existierte vor dem Seitenwechsel nur nach Eckbällen. Aus dem Spiel heraus blieb das noch sieglose Team des angezählten Alexander Nouri äußerst harmlos.
Nach Wiederanpfiff bestaunten die 50.000 Zuschauer zunächst eine nicht für möglich gehaltene Druckphase des Tabellenvorletzten. Maximilian Eggestein setzte eine Dropkick nur knapp am Tor vorbei (49.). Weitere spielerische Höhepunkte boten sich lange nicht, stattdessen dominierten Foulspiele und Nick- ligkeiten das Geschehen. Köln war optisch überlegen, kombinierte sich jedoch meist am gegnerischen Sechzehner fest. Ohnehin war die Fehlerquote auf beiden Seiten sehr hoch.
Nach 86 Minuten zeigte Guirassy sein ganzes „akrobatisches Geschick“. Anders wäre es ihm nicht möglich gewesen, den Ball aus fünf Metern noch am Tor vorbei zu bugsieren. Als er zwei Minuten später auch noch freistehend an Pavlenka scheiterte, wurde aus einem vielversprechenden Startelfdebüt endgültig ein Misserfolg. In der Schlussmi- nute wäre es für die Kölner beinahe noch dicker gekommen. Konstantin Rausch kratzte einen Kopfball von Thomas Delaney jedoch noch mit letztem Einsatz von der Linie.
So sammelte Stögers Mannschaft zumindest den zweiten Punkt im neunten Saisonspiel. Dass dieses zu seinem letzten Auftritt in Köln werden könnte, schloss der Österreicher kategorisch aus: „Ich kann und werde auch nie den Platz räumen, wenn ich nicht weiß, dass es eine zweite und ideale Lösung für diesen Klub gibt. Alles andere wäre schwachsinnig und egoistisch.“