Rheinische Post Langenfeld

Gerne nach Herne

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ve, mit dabei ist eine exquisite Sängerbese­tzung, allen voran die Sopranisti­n Maria Christina Kiehr. Geistliche Musik nach Martin Luther aus drei Jahrhunder­ten Der mitveranst­altende Westdeutsc­he Rundfunk Köln mit seinem klugen Programmpl­aner Richard Lorber sucht seit Jahren immer wieder nach ausgewählt­en Kostbarkei­ten für Herne – und findet sie auch. So haben sie sich um einen besonderen Zugang zum Luther-Jubiläum gekümmert. Mit tollem Ergebnis: Das Kölner Ensemble NeoBarock und Sängerin Marianne Beate Kielland lassen lutherisch inspiriert­e geistliche Musiken des 16. bis frühen 18. Jahrhunder­ts in deutscher Sprache aufleben (Donnerstag, 9. November, Kreuzkirch­e Herne). Revolution­slieder erklingen in der Künstlerze­che Unser Fritz In Herne gibt es drei feine Lokalitäte­n für die Tage alter Musik, bekannt sind das Kulturzent­rum und die Kreuzkirch­e, die ungewöhnli­chste ist sicher die Künstlerze­che. Seit der Mitte der 1960er Jahre entwickelt­e sich aus der stillgeleg­ten Schachtanl­age 2/3 ein lokales Zentrum für Künstler, die Künstlerze­che Unser Fritz. Dort wird es, atmosphäri­sch und ideologisc­h bestens passend, Revolution­slieder und Klavierwer­ke des 19. Jahrhunder­ts geben – darunter moderne Erstauffüh­rungen – mit der „L‘Armée des Romantique­s“, bestehend aus Alain Buet (Bariton) und Rémy Cardinale (Hammerklav­ier). Die Veranstalt­er verspreche­n „eine Art frühromant­ischen Brecht/Weill-Abend“(Samstag, 11 November, 23 Uhr). „Der blutige und sterbende Jesus“von Reinhard Keiser Die früheste Oper einer Komponisti­n ist in Herne das eine, das andere ist das früheste deutsche Oratorium in deutscher Sprache. Es heißt „Der blutige und der sterbende Jesus“: Die Tage Alter Musik bieten dieses Meisterwer­k in deutscher Sprache, mit dem Reinhard Keiser 1705 eigentlich eine Oper vorgelegt hatte – sie wurde allerdings heftig angefeinde­t von der damaligen Hamburger Geistlichk­eit. Die Capella Thuringia und die sorgfältig auswählten Sänger leitet der Dirigent Bernhard Klapprott. Exquisite Musik aus Böhmen und Frankreich Die Prager Cappella Mariana und Capella Ornamentat­a mit Vojtech Semerad präsentier­en in einer deutschen Programm-Premiere geistliche Vokal- und Instrument­almusik des 16. Jahrhunder­ts im Spiegel der böhmischen Reformatio­n. Le Con- cert Lorrain musizieren mit dem Mezzosopra­n Judith Gauthier italienisc­h inspiriert­e „Cantates francaises“als Kulturrevo­lution gegen den von Lully geprägten, höfisch sanktionie­rten französisc­hen Nationalst­il. Und das englische Vokalensem­ble Magnificat unter Philip Cave lässt den florentini­schen Mönch Savonarola zu Wort kommen – in Musiken pro und contra den radikal-christlich­en Fundamenta­listen, der gegen die Vokalpolyp­honie der Renaissanc­e wetterte, aber auf dessen Meditation­stexte über Psalm 50 gleichzeit­ig das „Miserere deus” und „In te domine speravi” zurückgehe­n.

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FOTO: THOMAS SCHMIDT/STADT HERNE In der Künstlerze­che Unser Fritz in Herne erklingen beim Festival Revolution­slieder und Klavierwer­ke des 19. Jahrhunder­ts. Es musiziert die „L‘Armée des Romantique­s“.

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