Projektwoche in Sachen Liebe
Projektwochen sind immer eine beliebte Abwechslung im normalen Schulalltag. Die Siebtklässlerin und ihre Klassenkameraden beschäftigten sich vor den Herbstferien unter Anleitung der Lehrer mit dem Thema Liebe und Freundschaft. Was dabei so alles thematisiert werden könnte, wurde im Kreis der Freundinnen zuvor mit großer Spannung erwartet. Schließlich sind zumindest alle Mädchen in der Klasse schon mal verliebt gewesen – wenn auch nur in einen Youtuber – oder sie schwärmen sogar aktuell für einen Nachbarsjungen. Einige hatten auch schon einen Freund. Die anderen warten dringend darauf, dass sich endlich auch ein Junge in sie verguckt. „Mama, was glaubst Du, wann ich zum ersten mal einen Freund habe?“, lautet die beinah täglich gestellte Frage der Zwölfjährigen. Die Mutter hofft, dass es noch etwas dauert.
In der Projektwoche hat sich zwar niemand neu verliebt, aber es gab Ausflüge in Mädchentreffs, Infos über Verhütung und Yogastunden. Sowohl die Mädchen als auch die Jungen haben sich gegenseitig ein leckeres Frühstück in der Schule zubereitet. Doch ob der ganze Aufwand wirklich für ein freundlicheres Miteinander und mehr Verständnis zwischen den Geschlechtern gesorgt hat, scheint mehr als fraglich. „Am letzten Tag der Projektwoche haben mir die Jungen einfach die Klassentüre vor der Nase zugeknallt“, schimpfte die Tochter während ihrer Schilderung ungehalten.
Die Mutter würde sich im nächsten Schuljahr eine Projektwoche zum Thema Umgangsformen und Höflichkeit unter Mitschülern wünschen. Vielleicht nicht so spannend wie die Liebe, aber sicher sehr nützlich. pc