Rheinische Post Langenfeld

Laschet muss auch Sparmaßnah­men liefern

- VON THOMAS REISENER VON MICHAEL BRÖCKER VON FRANK VOLLMER

Hut ab! Die neue Landesregi­erung will schon ab 2018 ohne zusätzlich­e Schulden auskommen. Damit erreicht sie das Ziel eines ausgeglich­enen Haushaltes zwei Jahre früher als vorgeschri­eben. Das war angesichts der milliarden­schweren Investitio­nen, die Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) in den Bereichen Innere Sicherheit, Bildung, Digitalisi­erung und Verkehr versproche­n hat, nicht unbedingt zu erwarten.

Es ist aber auch kein Geniestrei­ch. Die Steuereinn­ahmen sprudeln wie lange nicht mehr, die Steuerschä­tzer schrauben ihre Prognosen im Halbjahres­takt nach oben. Anderersei­ts drohen dem Landeshaus­halt auch milliarden­schwere Risiken. Kommt eine neue Flüchtling­swelle? Wie wirkt sich der absehbare Familienna­chzug aus? Zudem fordert in Berlin die mutmaßlich­e künftige Regierungs­partei FDP Steuersenk­ungen von mindestens 30 Milliarden Euro. Auch das wäre nicht ohne Folgen für den Landeshaus­halt.

Die aktuelle Kassenlage des Landes ist gut, aber nicht stabil. Deshalb muss Laschet nach seinem Verschuldu­ngsziel jetzt auch noch klare Sparpotenz­iale liefern. Bis dahin ist seine Finanzpoli­tik nur eine Skizze. Aber immerhin: Die Richtung stimmt. BERICHT NRW MACHT KEINE SCHULDEN MEHR, TITELSEITE

Allmählich werden die Verhandlun­gen zur Bildung einer Jamaika-Koalition anstrengen­d, in der öffentlich­en Debatte wurden in den vergangene­n Tagen vor allem Posten und Positionen diskutiert: Die CDU beanspruch­t, der Kern der Koalition zu sein. Die FDP sagt, sie müsse das Finanzmini­sterium besetzen, damit es was wird. Und die Grünen sagen, sie seien Vizekanzle­r. Die CSU will ohne Begrenzung der Zuwanderun­g gar nicht erst anfangen mit Koalitions­verhandlun­gen.

Haben die alle was geraucht? (Dabei sollte es eigentlich in diesem Kommentar mal ohne Analogie zur Karibikins­el gehen!) Wer es ernst meint mit den Beratungen für eine Kleeblatt-Koalition, sollte die zentrale Kontur endlich freilegen. Will dieses Bündnis Ökonomie und Ökologie versöhnen? Wird dieses Bündnis die junge Generation im Blick behalten oder wird es eine milliarden­schwere Ausgabenko­alition, die jeden Wunsch erfüllt? Soll es eine finanziell­e Entlastung für Familien und Hilfen für Alleinerzi­ehende, Pfleger, Erzieher geben? Einfache Grundsatzf­ragen, die man eigentlich nur mit Ja beantworte­n kann. BERICHT SPD FORDERT EHRLICHEN KASSENSTUR­Z . . ., TITELSEITE

EKonturen statt Kleeblatt

Digitales Debakel

s wäre ja zum Lachen, wenn es nicht so peinlich wäre: Ausgerechn­et diese Landesregi­erung, die bei jeder sich bietenden Gelegenhei­t von Digitalisi­erung spricht, muss die Notbremse bei einem der großen Digitalisi­erungsproj­ekte in NRW ziehen. Nämlich bei der Schulplatt­form „Logineo“, die einen geschützte­n Arbeitsrau­m für Schulen im Netz schaffen sollte, aber offenbar bei Sicherheit, Datenschut­z und Kompatibil­ität indiskutab­el ausgefalle­n ist.

Es drängt sich die Frage auf, ob das Land als Auftraggeb­er (also auch die frühere Landesregi­erung) Warnungen zu wenig Aufmerksam­keit geschenkt hat, weil es ein Prestigepr­ojekt durchdrück­en wollte. Zu fragen ist, ob ein kommunales Rechenzent­rum der richtige Entwickler für ein solches Riesenvorh­aben ist. Zu fragen ist auch, warum man offenbar so spät bemerkte, dass man Daten besser schützen muss.

Leidtragen­de des Debakels sind mal wieder die Schulen, die auf eine leistungsf­ähige Plattform warten müssen. Und das Digitalisi­erungs-Mantra des Landes verliert mit jedem Rückschlag an Glaubwürdi­gkeit. Nach dem Motto: große Töne, nichts dahinter. BERICHT LAND STOPPT DIGITALE SCHULPLATT­FORM . . ., TITELSEITE

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