Rheinische Post Langenfeld

Bundestag männlicher und so groß wie nie zuvor

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BERLIN (may-) Der heute erstmals tagende neue Bundestag ist nicht nur der mit Abstand größte in der Nachkriegs­geschichte, er ist auch so stark von Männern dominiert wie seit langem nicht mehr und auch von so vielen Neulingen geprägt wie selten zuvor.

Die AfD steht in erster Linie hinter den letzten beiden Entwicklun­gen. Sie hat mit 10,9 Prozent den geringsten Frauenante­il. Gesunken ist er freilich auch bei fast allen anderen. Besonders deutlich bei der Union von 24,8 auf 19,9 Prozent, aber auch bei der FDP von 25,8 (2009) auf 22,5, bei der Linken von 56,3 auf 53,6 und bei der SPD von 42,2 auf 41,8 Prozent. Einzig die Grünen wurden noch weiblicher: Von 55,5 stieg der Frauenante­il bei ihnen auf 58,2 Prozent. Insgesamt ist der Anteil der Frauen mit 30,8 Prozent so niedrig wie seit 1998 nicht mehr.

260 der 709 Abgeordnet­en sind zum ersten Mal in den Bundestag eingezogen. Die Quote der Unerfahren­en liegt daher bei 36,7 Prozent – noch einmal deutlich über den 34,2 vor vier und den 32,7 Prozent vor acht Jahren. Besonders hoch ist sie bei der AfD mit fast 99 Prozent – einzig Martin Hohmann aus Hessen saß schon zwei Wahlperiod­en von 1998 bis 2005 im Bundestag, war aber nach Antisemiti­smus-Vorwürfen aus der Unionsfrak­tion ausgeschlo­ssen worden.

Grunderneu­ert zeigt sich auch die FDP-Fraktion, die zu fast 74 Prozent aus Politikern besteht, die zum ersten Mal Bundestags­abgeordnet­e sind. Bei der Linken sind immerhin 38 Prozent neu, bei den Grünen 24, bei der Union 19 und bei der SPD 14. Nicht immer steht „Neuling“aber für Unerfahren­heit in der Bundespoli­tik. So befinden sich darunter auch SPD-Chef Martin Schulz und Linken-Chef Bernd Riexinger. Das Durchschni­ttsalter der Abgeordnet­en sank von 49,7 auf 49,4 Jahre.

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