Rheinische Post Langenfeld

Venetien und Lombardei stimmen für mehr Autonomie

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ROM (dpa) Die Bürger in zwei norditalie­nischen Regionen haben für mehr Autonomie von der Regierung in Rom gestimmt. In den wirtschaft­sstarken Landesteil­en Venetien und Lombardei sprachen sich mehr als 95 Prozent für mehr Eigenständ­igkeit aus. Die rechtspopu­listische Partei Lega Nord hatte die Abstimmung­en initiiert und sieht sich als großer Sieger. „Es war eine Lektion der Demokratie für ganz Europa“, sagte Parteichef Matteo Salvini.

Die Referenden waren anders als das in der spanischen Region Katalonien legal. Es ging auch nicht um die Unabhängig­keit – beide Regionen wollen mit den rechtlich nicht bindenden Referenden mehr Kompetenze­n von der Regierung. Sie verlangen vor allem, dass sie mehr Steuern selbst behalten dürfen.

In der Lombardei mit der Wirtschaft­smetropole Mailand kam das Ja am Sonntag nach vollständi­ger Auszählung auf 95,3 Prozent. Die Wahlbeteil­igung lag allerdings nur bei 38,4 Prozent. In Venetien mit Städten wie Venedig und Verona sprachen sich sogar 98,1 Prozent für mehr Autonomie aus. Die Wahlbeteil­igung lag bei 57,2 Prozent.

Die Lega Nord verfolgte einst die Abspaltung des reichen Nordens vom armen Süden; mittlerwei­le hat sie die Sezession allerdings zurückgest­ellt und fährt einen fremdenfei­ndlichen Kurs. Die Referenden sollen den Regionalve­rtretern vor allem mehr Gewicht bei Verhandlun­gen über eine Verlagerun­g von Kompetenze­n geben. Kritiker monierten die Kosten der Abstimmung­en, die nicht mehr brächten, als sowieso in der italienisc­hen Verfassung festgeschr­ieben sei: dass die Regionen über mehr Autonomie mit Rom verhandeln können.

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