Handwerk: Diesel ist noch unverzichtbar
Die Unternehmen sind in großer Sorge wegen eines drohenden Dieselverbots für Düsseldorf. Aktuell boomt die Branche. Für Kunden bedeutet das auch längere Wartezeiten und höhere Preise.
DÜSSELDORF/LANGENFELD Selten war die Stimmung im Handwerk so zwiegespalten wie im Herbst 2017. Denn einerseits meldet die Handwerkskammer Düsseldorf jedes halbe Jahr neue Auftrags- und Umsatzrekorde. Andererseits aber drückt das drohende Fahrverbot für Dieselfahrzeuge in der Düsseldorfer Innenstadt mächtig auf die Stimmung. Ein Überblick über den Lagebericht der Region, den die Kammerspitze jetzt der Öffentlichkeit vorstellte. Dieselumfrage Keine Branche fürchtet das drohende Dieselfahrverbot in der Innenstadt so sehr wie das Handwerk. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Kammer unter den Betrieben im Regierungsbezirk Düsseldorf. „83 Prozent der Handwerkerflotte tankt Diesel. Ein kurzfristiges Fahrverbot würde so den größten Teil des Handwerksverkehrs in die Innenstadt unmittelbar ausbremsen“, sagt Axel Fuhrmann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf. Mehr als 40 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie von erweiterten Fahrverboten in Düsseldorf „ziemlich stark“oder sogar „existenziell“betroffen sind.
70 Prozent der Betriebe, die sich existenziell bedroht fühlen, stammen aus Düsseldorf selbst oder aus den Kreisen Mettmann und Neuss. „Betroffen wären bis zu 25.000 Pkw und leichte oder schwere Nutzfahr- zeuge der Handwerksunternehmen in Düsseldorf selbst und bis zu 50.000 weitere Nutzfahrzeuge von Handwerksunternehmen im Großraum um die NRW-Landeshauptstadt, die regelmäßig Aufträge in Düsseldorf zu erledigen haben. 55 Prozent der Einsatzwagen sind echte Lkw. 60 Prozent der dieselgetriebenen Fahrzeuge der Handwerker werden mit einem Anhänger genutzt.
„Das ist wichtig zu wissen, weil ,alternative’ Aggregate wie Elektro, Gas oder Hybrid bislang nur für schwächer ausgelegte Fahrzeuge am Markt verfügbar sind“, sagte Fuhrmann. Völlig unklar sei auch der Einsatz von schwerem Baugerät. „Die elektrische Straßenwalze hat halt noch keiner erfunden“, so Fuhrmann.