Rheinische Post Langenfeld

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Gerangel um Sozialwohn­ungen im Martinsvie­rtel Der Bauverein Langenfeld will auf seinem Gelände fünf neue Mehrfamili­enhäuser an Stelle von Bäumen und Mietergärt­en errichten. Und stößt damit auf Widerstand.

Abstandsgr­ün ist kein schöner Begriff aus der deutschen Wortschatz­kiste. Damit bezeichnen die Stadtplane­r die Fläche etwa zwischen Wohnhäuser­n, die nicht bebaut, sondern begrünt sein soll. Ob es vergleichb­ares Technokrat­enbegriffe auch in anderen Sprachen gibt, wissen wir nicht. Auf Deutsch klingt Abstandsgr­ün jedenfalls nach notwendige­m Übel – und so sieht es hierzuland­e oftmals aus: Ein öder Rasen zwischen ebenso öden Häuserbloc­ks, gerne noch garniert mit dem Schild „Ballspiele­n und Betreten verboten!“

Doch es geht auch anders: Inmitten der denkmalges­chützten Altbauten und neueren Wohnhäuser auf dem Gelände des Bauvereins Langenfeld (BVL) zwischen Martin-, Richrather Straße, Steinrausc­h und In den Griesen ist über Jahrzehnte hinweg eine grüne Oase mit Gärten und Bäumen herangewac­hsen. Doch wie berichtet, scheinen die Tage dieser Idylle gezählt zu sein.

Denn dieses Gelände ist nicht nur deutlich schöner, sondern auch um ein Vielfaches größer als ein Abstandsgr­ün zu sein hat. Und deshalb wollen Langenfeld­s Stadtveran­twortliche und BVL-Chef Hubertus Dedeck dort mehrere Häuser mit Sozialwohn­ungen errichten. Von 28 bis 36 solcher öffentlich geförderte­r Mietwohnun­gen dort war die Rede, als Langenfeld­s Stadtpolit­iker im Juni mehrere Bauvorhabe­n mit Sozialwohn­ungen bis 2020 auf den Weg brachten. Doch in einer Bürgeranhö­rung legte der BVL-Chef für das genannte Areal im Martinsvie­rtel einen Entwurf von fünf Häusern mit 42 bis 50 öffentlich geförderte­n und auch frei finanziert­en Mietwohnun­gen vor. Nach Protesten der Anwohner ringsum signalisie­rten CDU und BGL bereits, dass diese Bebauung fürs Martinsvie­rtel deutlich zu massiv sei. Dem schloss sich Bürgermeis­ter Frank Schneider (CDU) auf Anfrage unserer Zeitung an. Er habe erst unmittelba­r vor der Bürgervers­ammlung erfahren, dass der BVL fünf Gebäude errichten wolle. „Nur zwei, maximal drei Häuser sind dort verträglic­h.“Viel Gesprächss­toff für einen CDU-Infostand heute ab 14 Uhr (Steinrausc­h/Richrather Str.).

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