Rheinische Post Langenfeld

Verheerend­er Verdacht gegen Sparkassen-Chef

- VON GEORG WINTERS VON THOMAS REISENER EWIGE HOFFNUNG AUF EIN MERZ-COMEBACK, SEITE A 4 VON ANTJE HÖNING

Sparkassen-Präsident Georg Fahrenscho­n mag am Ende als Kriminelle­r dastehen oder als kleiner Sünder, der sich nur eine Ordnungswi­drigkeit hat zu Schulden kommen lassen – der Schaden fürs Ansehen der Sparkassen ist da. Fahrenscho­n hat zumindest geschluder­t oder der Schludrigk­eit seines Steuerbera­ters tatenlos zugesehen. Allein der Verdacht der Steuerhint­erziehung ist verheerend für ihn, der in der eigenen Organisati­on umstritten ist, weil er vielen zu wenig Sparkässle­r und zu viel Politiker ist. Und es wäre eine Katastroph­e, wenn sich der Verdacht bestätigte gegen einen aus dem Sparkassen­lager, in dem viele so gern das Image des kleinen, aber sauberen Geschäfts pflegen.

Zunächst gilt aber natürlich auch in der Causa Fahrenscho­n die Unschuldsv­ermutung. Trotzdem: Wenn er heute wiedergewä­hlt wird, ist das eine gefährlich­e Wahl. Würde Fahrenscho­n später in einem Strafverfa­hren verurteilt, wäre er als Spitzenman­n untragbar. Die Sparkassen sollten die Wahl des Präsidente­n, dessen Amtszeit ohnehin bis 2018 läuft, besser ins neue Jahr verschiebe­n. Bis dahin wäre Fahrenscho­n entlastet oder verurteilt. Würde er jetzt gewählt, wäre er ein Wackelkand­idat, der bis auf Weiteres angreifbar wäre wie kein Präsident zuvor. BERICHT SPARKASSEN-CHEF UNTER VERDACHT, TITELSEITE

Die Verpflicht­ung von Merz als Brexit-Beauftragt­er ist für Ministerpr­äsident Laschet ein Coup mit Nebenrisik­en. Als Chefaufseh­er des deutschen Blackrock-Ablegers ist Merz Lobbyist der internatio­nalen Finanzindu­strie, die gerade wieder mal mit dem verantwort­ungslosen Vermarkten von Steueroase­n Schlagzeil­en macht. Dazu gehören auch die britischen Bermuda- und Cayman-Inseln. Vielleicht hat Blackrock mit solchen Deals gar nichts zu tun. Aber dass Blackrock mit dem Brexit möglicherw­eise andere Interessen verbindet als NRW, ist zumindest denkbar.

Justizmini­ster Biesenbach hat wegen Interessen­konflikt-Vorwürfen ein Kreistagsm­andat aufgegeben. Minister Holthoff-Pförtner musste wegen privater Interessen die Medien-Zuständigk­eit abgeben. Laschet droht, dass er sich mit Merz nun die nächste Interessen­konflikt-Debatte einhandelt. Aber Merz könnte ihm helfen: Er sollte als Blackrock-Aufseher eine klare Positionie­rung des Unternehme­ns zu britischen Steueroase­n einfordern und auch die BrexitInte­ressen Blackrocks transparen­t machen. BERICHT

BBrexit und Blackrock

Autobauer in der Pflicht

emerkenswe­rt: Da schreibt Sigmar Gabriel einen Brandbrief an Jean-Claude Juncker und warnt vor scharfen Abgas-Vorschrift­en für Autos. Man muss kein Freund des EU-Kommission­spräsident­en sein, um sich zu wundern. Schreibt Gabriel als Außenminis­ter oder als Kind des Autolandes Niedersach­sen? Und muss er seine Position nicht mit Klimakanzl­erin Merkel (CDU) oder Umweltmini­sterin Hendricks (SPD) abstimmen? Auch in der Sache liegt Gabriel daneben. Natürlich müssen Autoherste­ller (und Autofahrer) mehr zum Klimaschut­z beitragen – und dazu wird sie die EU anreizen. Technisch sind geringere Abgaswerte für die Flotten längst möglich, erst recht, wenn die Industrie günstigere Elektroaut­os anbieten würde. Dann stiege auch die Nachfrage. Eine E-Auto-Quote darf es dagegen nicht geben. Die EU kann der Industrie Standards vorgeben – aber keine Wege, sie zu erreichen. Das wäre Sozialismu­s. Übrigens: Jedes Gramm Kohlendiox­id, das im Verkehr wegfällt, kann bei Kraftwerke­n später eingespart werden. Daran sollte doch gerade Kohle-Freund Gabriel ein Interesse haben. BERICHT GABRIEL WARNT EU VOR . . ., TITELSEITE

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