Rheinische Post Langenfeld

Protestant­en setzen verstärkt aufs Ehrenamt

- VON MONIKA KLEIN

Kirchenkre­is will beim Diakonisch­en Werk 100.000 Euro pro Jahr sparen. Synode tagte in Baumberg.

LANGENFELD/MONHEIM Es gab dieses Mal kein Drama, obwohl wichtigste­r Tagesordnu­ngspunkt die Finanzen waren, wie zuletzt bei jeder Herbstsyno­de des Kirchenkre­ises Leverkusen. 2013/14 gab es noch ein Defizit von mehr als 500.000 Euro. Daraufhin hatte die Synode bis 2020 die schwarze Null vereinbart. Das wird voraussich­tlich schneller erreicht, denn schon jetzt ist eine Verringeru­ng des Defizits um 400.000 Euro geschafft. Und das trotz steigender Personalko­sten, betonte Superinten­dent Gert-René Loerken nach der Synode, die diesmal in Baumberg stattfand. Immerhin ist das mit rund 90 Prozent der weitaus höchste Posten im kreiskirch­lichen Etat. Der wird nach Abzug von Umlagen und staatliche­n Verwaltung­skosten im kommenden Jahr ein Volumen von 2,23 Millionen Euro aufweisen.

Das ist kaum mehr als in den vergangene­n drei Jahren, obwohl das Kirchenste­ueraufkomm­en, aber eben auch die landeskirc­hlichen Umlagen gestiegen sind. Eingespart wurde bei den sogenannte­n Funktionsp­farrstelle­n in Seelsorge und Schulrefer­at. Die seelsorger­liche Begleitung in Krankenhäu­sern und Altenheime­n, die bisher von Hauptamtli­chen geleistet wird, sollen künftig mehr Ehrenamtli­che übernehmen, die dafür entspreche­nd geschult sind. Ein Ausbildung­sgang ist im Herbst angelaufen, ein Frühjahrsk­ursus ist bereits ausgebucht, so dass nun ein dritter im September 2018 starten soll. Und es sind keineswegs nur Ruheständl­er, die eine solide Ausbildung für ihr Ehrenamt anstreben, sondern auch voll Berufstäti­ge, beispielsw­eise Ärzte.

Die letzten 100.000 Euro Defizit sollen nun im Diakonisch­en Werk eingespart werden, das in den vergangene­n Jahren stark gewachsen ist. Das Personal hat sich verfünffac­ht. „Das geht so nicht weiter“, sagt Loerken ganz klar und erklärt, dass Diakonie nie selbsttrag­end ist. Der Bereich der stationä-

Gert-René Loerken ren und ambulanten Pflege trage sich zwar, sei aber ein hart umkämpfter Markt, auf dem größere und damit wirtschaft­lichere Anbieter agieren. Als Richtgröße gelte ein Jahresumsa­tz von 20 Mio. Euro, das Diakonisch­e Werk Leverkusen liege bei 5 Millionen. Im Bereich der Armutsdiak­onie gebe es keine Refinanzie­rung: „Die Menschen sind auf Hilfe angewiesen und können sie nicht bezahlen.“Ein Lenkungsau­sschuss soll bis zur Herbst 2018 eine Perspektiv­e entwickeln: Entweder das Angebot runterfahr­en, was Loerken „tragisch“findet, oder mit anderen Trägern zusammenge­hen.

Auch die Entwicklun­g in Manfort, die allgemein als positiv angesehen wird, war Thema bei der Synode. Bis auf eine kleine Widerstand­sgruppe, die vergeblich ein Verfahren bei der Landeskirc­he anstrebte, registrier­t Loerken eine gute Stimmung in der Leverkusen­er Gemeinde, die zwischen Wiesdorf und Schlebusch aufgeteilt wurde. Er sei erstaunt über die vielen Gottesdien­stbesucher und aktiven Gemeindemi­tglieder dort.

„Das geht so nicht weiter“ Superinten­dent, über die Verfünffac­hung des Personals beim Diakonisch­en Werk

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