Rheinische Post Langenfeld

Schöner wohnen im alten Amtsgerich­t

- VON SABINE MAGUIRE R P-FOTO: STEPHAN KÖHLEN

Das Gebäude steht unter Denkmalsch­utz. Lange war unklar, was mit ihm passiert. Jetzt beherbergt es zehn Wohnungen.

METTMANN Alte Mauern können Geschichte­n erzählen. Ob man die immer hören möchte? Beim alten Mettmanner Amtsgerich­t hingegen könnte es spannend werden. Wer dort sein Ohr ans Gemäuer legt, könnte sich gleich schon wiederfind­en in irgendeine­r Kriminalge­schichte. Denn wo Recht gesprochen wurde, da gab es zuvor auch Unrecht. Und das – geben wir es doch zu – lockt einen schon manchmal beim Zuhören auf ungerade Wege.

Es hatte in der Vergangenh­eit viel Hin und Her gegeben um die Zukunft des stilvollen Hauses. Lange war nicht klar, wie es damit weitergehe­n sollte. Es gab viel zu tun und dazu noch der Denkmalsch­utz: Das schreckte offenbar potenziell­e Interessen­ten ab. Und dennoch: Was lange währt, wird endlich gut. Das wäre wohl das passende Motto, wenn es um die Geschichte des Mettmanner Amtsgerich­tes geht. Denn die ist mittlerwei­le um ein Kapitel reicher – und man darf wohl getrost behaupten, dass dieses Schlusskap­itel gelungen ist.

„Wir haben mit der Vermarktun­g der Wohnungen begonnen“, freute sich Eigentümer Tobias Scheu vor einem Jahr über das Ende der Sanierungs­arbeiten. Seither wohnen die Mieter in einem Domizil mit modernem Ambiente, das an den Loft-Stil alter Fabriken erinnert.

Gemeinsam mit Gunnar Pöhl und Carolin Müller-Pöhl hatte Tobias Scheu das unter Denkmalsch­utz stehende Gebäude in der Gartenstra­ße vor sechs Jahren gekauft. Zu- vor hatte das Amtsgerich­t jahrelang leer gestanden. Das Land NRW hatte große Schwierigk­eiten, das sanierungs­bedürftige Kleinod zu verkaufen. Nachdem zwischenze­itlich auch das Evangelisc­he Krankenhau­s sein Interesse bekundet hatte, um dort eine Kurzzeitpf­lege einzuricht­en, hatte man nach einer Begehung mit Experten abgewunken.

Hört man diese Vorgeschic­hte, so wird vor allem eines klar: Die neuen Eigentümer hatten ein großes fi- nanzielles Risiko zu schultern. Vor allem der Denkmalsch­utz ist oftmals eine hohe Hürde, die sich nicht mal eben so überspring­en lässt. Das war auch beim alten Amtsgerich­t so und es waren viele Gespräche nötig, um alles in „trockene Tücher“zu bringen. Denn eines ging bei der Sanierung gar nicht: Man konnte nicht einfach den Abrissbagg­er anrollen lassen oder mit schwerem Gerät zu Werke gehen, ohne vorher zu schauen, an welcher Stelle der historisch­e

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RP-AF: DJ Eigentlich sollte auch noch das Dachgescho­ss ausgebaut werden, dafür gab’s jedoch aus Denkmalsch­utzgründen kein grünes Licht. Bis 2015 sah es im Hinterhof des Hauses noch recht wüst aus.

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