Schöner wohnen im alten Amtsgericht
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Lange war unklar, was mit ihm passiert. Jetzt beherbergt es zehn Wohnungen.
METTMANN Alte Mauern können Geschichten erzählen. Ob man die immer hören möchte? Beim alten Mettmanner Amtsgericht hingegen könnte es spannend werden. Wer dort sein Ohr ans Gemäuer legt, könnte sich gleich schon wiederfinden in irgendeiner Kriminalgeschichte. Denn wo Recht gesprochen wurde, da gab es zuvor auch Unrecht. Und das – geben wir es doch zu – lockt einen schon manchmal beim Zuhören auf ungerade Wege.
Es hatte in der Vergangenheit viel Hin und Her gegeben um die Zukunft des stilvollen Hauses. Lange war nicht klar, wie es damit weitergehen sollte. Es gab viel zu tun und dazu noch der Denkmalschutz: Das schreckte offenbar potenzielle Interessenten ab. Und dennoch: Was lange währt, wird endlich gut. Das wäre wohl das passende Motto, wenn es um die Geschichte des Mettmanner Amtsgerichtes geht. Denn die ist mittlerweile um ein Kapitel reicher – und man darf wohl getrost behaupten, dass dieses Schlusskapitel gelungen ist.
„Wir haben mit der Vermarktung der Wohnungen begonnen“, freute sich Eigentümer Tobias Scheu vor einem Jahr über das Ende der Sanierungsarbeiten. Seither wohnen die Mieter in einem Domizil mit modernem Ambiente, das an den Loft-Stil alter Fabriken erinnert.
Gemeinsam mit Gunnar Pöhl und Carolin Müller-Pöhl hatte Tobias Scheu das unter Denkmalschutz stehende Gebäude in der Gartenstraße vor sechs Jahren gekauft. Zu- vor hatte das Amtsgericht jahrelang leer gestanden. Das Land NRW hatte große Schwierigkeiten, das sanierungsbedürftige Kleinod zu verkaufen. Nachdem zwischenzeitlich auch das Evangelische Krankenhaus sein Interesse bekundet hatte, um dort eine Kurzzeitpflege einzurichten, hatte man nach einer Begehung mit Experten abgewunken.
Hört man diese Vorgeschichte, so wird vor allem eines klar: Die neuen Eigentümer hatten ein großes fi- nanzielles Risiko zu schultern. Vor allem der Denkmalschutz ist oftmals eine hohe Hürde, die sich nicht mal eben so überspringen lässt. Das war auch beim alten Amtsgericht so und es waren viele Gespräche nötig, um alles in „trockene Tücher“zu bringen. Denn eines ging bei der Sanierung gar nicht: Man konnte nicht einfach den Abrissbagger anrollen lassen oder mit schwerem Gerät zu Werke gehen, ohne vorher zu schauen, an welcher Stelle der historische