Rheinische Post Langenfeld

Retter finden Notfallbox im Kühlschran­k

- VON STEPHAN MEISEL

Die Feuerwehr rät, wichtige Dokumente in der Wohnung leicht auffindbar zu machen – für den Notfall.

LANGENFELD/MONHEIM Wenn Feuerwehrl­eute beim Rettungsei­nsatz in einer fremden Wohnung demnächst als erstes zum Kühlschran­k laufen, dann hat das einen guten Grund. Nicht, dass sie sich dort erst einmal erfrischen wollen. Vielmehr könnte zwischen Butter und Wurst eine Notfallbox deponiert sein. „Das klingt zwar kurios, aber wir schlagen tatsächlic­h den Kühlschran­k als Aufbewahru­ngsort der wichtigste­n Dokumente und Medikament­e für einen Notfall vor“, sagt Langenfeld­s Feuerwehrc­hef Wolfram Polheim. „Denn den findet jeder auch in einer Wohnung, die er zuvor noch nie betreten hat.“

Beim Langenfeld­er Zukunftsko­ngress am 25. November in der Stadthalle will Polheim mit seinem Team für die vom Kreisfeuer­wehrverban­d Mettmann angeregte Notfallvor­sorge dieser Art werben. „Wenn sich ein älterer Mensch Gedanken zu einem möglichen Notfall gemacht und eine Patientenv­erfügung mit Vorsorgevo­llmacht niedergesc­hrieben hat, dann wollen wir als Rettungsdi­enst diese auch befolgen“, sagt Polheim. Nur müssten Notarzt, Feuerwehrl­eute und Sanitäter dann auch wissen, dass es solch eine Verfügung gibt und wo diese liegt. „Nicht, dass der erbsüchtig­e Enkel bestimmt, lebensrett­ende Maßnahmen zu unterlasse­n.“Auch eine Liste mit aktuellen Medikament­en sowie Namen und Telefonnum­mern der behandelnd­en Ärzte gehörten in solch eine Notfallbox oder -tüte.

Immer wieder komme es vor, so Polheim, dass ein Patient beim Eintreffen des Rettungsdi­ensts bewusstlos oder verwirrt ist. „Oft ist kein Angehörige­r da, oder er weiß nicht, wo die wichtigen Dokumente und Medikament­e aufbewahrt werden.“Deswegen empfehle die Feuerwehr, die für den Notfall wichtigen Unterlagen an einer Stelle zusammen in einer Box oder Zip-Klarsichtt­üte aufzubewah­ren. „Wie bei einer Schnitzelj­agd“sollten dann in der Wohnung rote Aufkleber nahe der Eingangstü­r, an einem Garderoben­spiegel und am Aufbewahru­ngsort an- gebracht werden, so Polheim. Auf diesen Aufklebern, erhältlich ab Ende November in der Hauptfeuer­wache, steht geschriebe­n, wo genau sich die Notfalldok­umente befinden. „Das muss nicht der Kühlschran­k sein. Ich habe es bei

meiner Mutter getestet. SOS NotfallDok­u Sie bewahrt die Box lieber in einer Küchenschu­blade auf. Die ist natürlich mit dem Aufkleber markiert.“

Der Kreisfeuer­wehrverban­d will nach Angaben seines Vorsitzend­en Guido Vogt diese Notfallvor­sorge im gesamten Kreisgebie­t einführen und hat hierzu einen Flyer erstellt. Darauf empfiehlt er, die Dokumente wahlweise in SOS-Box, Prospekt- hülle oder Schnellhef­ter bereitzule­gen, merkt jedoch an: „Je dicker das Paket, desto länger dauert es, sich einen Überblick zu verschaffe­n. Die jüngsten Arztberich­te reichen meist aus.“

„Wir haben diese Broschüre mit Checkliste auf der städtische­n Monheimer Internetse­ite www.monheim.de im Bereich Feuerwehr zum Herunterla­den bereitgest­ellt“, berichtet Rathausspr­echerin Birte Hauke.

Beim Zukunftsko­ngress in der Langenfeld­er Stadthalle wird die Feuerwehr laut Polheim mit dem Flyer auch Zip-Beutel und Aufkleber verteilen. „Eine gute Sache“, befand nach Polheims Bericht im Fachaussch­uss für Soziales und Ordnung CDU-Ratsherr Rolf Kamp . „Sie sollten auch auf dem Wochenmark­t unter die Leute gebracht werden.“

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