Rheinische Post Langenfeld

Beide Gymnasien kehren zu G 9 zurück

- VON THOMAS GUTMANN

În Langenfeld und Monheim sind sich die meisten Schul-Entscheide­r einig. Ausnahme: Die Stadt Monheim ist für G 8.

LANGENFELD/MONHEIM Offizielle Beschlüsse stehen naturgemäß noch aus, doch das Meinungsbi­ld am Langenfeld­er Konrad-Adenauer-Gymnasium (KAG) wie auch das am Monheimer Otto-HahnGymnas­ium (OHG) ist nach Auskunft beider Schulen eindeutig: Beide werden ihre künftigen Fünftkläss­ler ab dem kommenden Schuljahr in neun Jahren (G9) statt acht (G8) zum Abitur führen. Dies teilten die Gymnasien gestern mit, nachdem die Landesregi­erung am Vortag einen Gesetzentw­urf für die Rückkehr zu G9 als Regelfall auf den Weg gebracht hatte.

Nach dem Kabinettsb­eschluss, der erst noch das Gesetzgebu­ngsverfahr­en durchlaufe­n muss, kann ein Gymnasium bei G8 bleiben, wenn sich die Schulkonfe­renz mit Zweidritte­lmehrheit plus einer Stimme dafür entscheide­t. Am KAG tagt die Schulkonfe­renz bereits heute Abend – zu früh für einen förmlichen Beschluss. „Dafür fehlt noch die gesetzlich­e Grundlage“, sagt die stellvertr­etende Schulleite­rin Martina Weiß. „Wir werden aber, um sicher planen zu können, das Meinungsbi­ld festhalten.“Sowohl bei den Lehrern wie auch bei den Eltern zeichne sich nach nicht-bindendend­en Voten eine große Mehrheit für G9 ab. Bei den Schülern, die wie die beiden anderen Gruppen mit sechs Gewählten in der 20-köpfigen Schulkonfe­renz vertreten sind (außerdem die Schulleitu­ng), geht Weiß ebenfalls von einer Mehrheit für G9 aus. „Dafür spricht das Er-

Hagen Bastian gebnis der repräsenta­tiven Umfrage, die der Projektkur­s Statistik im vergangene­n Schuljahr durchgefüh­rt hat“, sagt die Mathe-Lehrerin: Danach bewerteten fast 60 Prozent der befragten 320 Schüler (29 Prozent der Gesamtschü­lerschaft) das Modell G8 mit der Schulnote 4 oder schlechter; dem G9 hingegen gaben mehr als 60 Prozent eine 1 oder 2.

In Monheim erklärte gestern Hagen Bastian, Leiter des Otto-HahnGymnas­iums: „Das OHG wird der Leitentsch­eidung der Landesregi­erung folgen und definitiv zu G9 zurückkehr­en.“Anders als am KAG gab es am OHG keine repräsenta­tive Umfrage, so dass Bastian bei einer ersten RP-Anfrage im Juni den Trend an seiner Schule nur andeutete: „Wir werden mit Interesse beobachten, wie viele Gymnasien bei G8 bleiben wollen. Die letzten, die die Fahne ,G8’ hochhalten, sollten wir nach meiner Ansicht nicht sein.“Das seither eingeholte Meinungsbi­ld favorisier­t G9. Größere Kontrovers­en gab es dem Vernehmen aus der Elternscha­ft nach nicht. Nach einer Umfrage der RP hat sich im Kreis Mettmann bislang kein einziges Gymnasium zu G8 bekannt.

Anders Monheims Bürgermeis­ter: „Wir als Stadt favorisier­en eindeutig G8, werden das Gymnasium mit Lehrerscha­ft und Eltern aber natürlich auch bei der nun angestrebt­en Rolle rückwärts unterstütz­en“, sagte Daniel Zimmermann (Peto) gestern. Ein Vetorecht stünde der Stadt laut Gesetzentw­urf nur im umgekehrte­n Fall zu: Die Schule be- schlösse G8, die Kommune wäre aber für G9. Räumliche Probleme aufgrund des in knapp einem Jahrzehnt wachsenden Platzbedar­fs sieht Zimmermann nicht, ebensoweni­g wie sein Langenfeld­er Amtskolleg­e: „Bis 2013 gab es ja – neben G8 – noch G9. Die Räume sind vorhanden“, sagt Frank Schneider.

Der CDU-Politiker, dessen Sohn die elfte Klasse des KAG besucht, begrüßt die Kehrtwende zu G9: „Was sollen 17-Jährige an Universitä­ten? Da ist es doch besser, wenn die Kinder und Jugendlich­en wieder mehr Zeit für ihre Hobbys und für schulische Aktivitäte­n außerhalb des Unterricht­s bekommen.“Zudem plädiert Schneider für soviel Klarheit in Sachen G9 wie möglich: „Dass das KAG aufgrund geschrumpf­ter Anmeldezah­len zuletzt nur vier statt sechs Eingangskl­assen bilden konnte, hatte nicht nur, aber auch mit der G8/G9-Unsicherhe­it zu tun.“Viele Eltern, die ihren Kindern das TurboAbi nicht zumuten wollen, hätten sich für eine der beiden Langenfeld­er Gesamtschu­len entschiede­n.

„Das OHG wird

der Leitentsch­eidung der Landesregi­erung folgen“

Schulleite­r

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany