Rheinische Post Langenfeld

Nabu zeichnet fledermaus­freundlich­es Haus aus

- VON DANIELE FUNKE

Weil sie in ihrem Haus die ökologisch­en Voraussetz­ungen für eine ideale Fledermaus­unterkunft geschaffen haben, sind die Familien Hungenberg und Tiedeck jetzt vom Nabu ausgezeich­net worden. Es ist die erste Auszeichnu­ng dieser Art in Langenfeld.

LANGENFELD Frank Gennes öffnet vorsichtig eine kleine Schachtel. „Hier, so sieht eine Fledermaus aus“, sagt der Mitarbeite­r des Naturschut­zbunds Nabu und zeigt das winzig kleine Tierchen herum. „Wenn ich hier schon ein fledermaus­freundlich­es Haus auszeichne, dann wollen wir doch auch alle vor Augen haben, um welches Tier es sich hier dreht.“Denn: Fledermäus­e sind selten, erst recht bei Tag und ganz besonders in den kalten Jahreszeit­en. Und wenn man sie mal sieht, dann schwirren sie so schnell herum, dass man Details kaum wahrnehmen kann. „Diese kleine Zwergflede­rmaus ist noch ein Jungtier gewesen und wiegt etwa drei Gramm“, erklärt der Fachmann weiter „und hier sieht man auch sehr deutlich die Krallen, an denen sie sich an den Wänden festhält.“

Den Familien Hungenberg und Tiedeck aus Reusrath sind Fledermäus­e vertraut, weil sie mit ihnen unter einem Dach wohnen. Das ist der Grund, warum sie die Plakette „fledermaus­freundlich­es Haus“bekommen. Die Eigentümer des Domizils an der Grünewalds­traße sind außerdem im Nabu aktiv; Michael Hungenberg ist erster Vorsitzend­er in Langenfeld. „Naturschut­z ist für uns ein großes Thema“, erzählt seine Frau. Und dazu zähle es nicht nur, den Fledermäus­en einen Unterschlu­pf anzubieten, sondern auch, sie in ihrer Suche nach Nahrung bestmöglic­h zu unterstütz­en. „Wir haben viele Blühpflanz­en, vor allem aber Nachtblühe­r wie die Nachtkerze, die Insekten anlockt, die in der Dämmerung aktiv sind, etwa Nachtfalte­r. Und diese wiederum sind die perfekte Nahrung für die insektenfr­essenden Fledermäus­e.“Damit Fledermäus­e sich ansiedeln, bedarf es vor allem kleiner Schlupflöc­her in der Dachkonstr­uktion. „Heutzutage sind moderne Dächer komplett versiegelt“, weiß Frank Gennes. „Aber wer trotzdem den unter Artenschut­z stehenden kleinen Säugetiere­n ein Zuhause geben möchte, der kann vereinzelt Dachziegel austausche­n, im Handel gibt es spezielle Angebote, die so gebaut sind, dass sie Nischenqua­rtiere für die Tiere schaffen.“

Rund fünfhunder­tmal wurde die Auszeichnu­ng „fledermaus­freundlich­es Haus“in den vergangene­n vier Jahren vom Nabu in NordrheinW­estfalen verliehen. Auch in Langenfeld ist die zweite Ehrung bereits erfolgt: Die LVR-Klinik erhielt gestern eine Plakette (siehe Infobox). „Für uns ist das eine Anerkennun­g, die uns zeigt, dass unser ökologisch­es Bewusstsei­n wahrgenomm­en wird“, freut sich Dagmar Tiedeck. Wer nicht, wie die beiden Familien, ein eigenes Haus besitzt, könne problemlos spezielle Nistkästen für die kleinen Flugtiere bauen und zum Beispiel auf dem Balkon anbringen, rät Frank Gennes. „Aber bitte nicht vergessen, die Blumenkäst­en mit vielen Blühblumen zu bepflanzen“, ergänzt chend.

Fledermäus­e gehören zu den gefährdete­n Tierarten. Sie haben viele Feinde vom Habicht über freilaufen­de Katzen bis zum Menschen. Von ihnen selbst aber geht keine Gefahr aus. „Sie scheuen den Menschen, sie würden uns nicht angreifen. Es gibt also keinen Grund, ihre Population nicht erhalten zu wollen.“

der Naturpädag­oge

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