Rheinische Post Langenfeld

Ministerin macht Nutztiere zur Chefsache

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Nach der Schweine-Affäre richtet Christina Schulze Föcking eine neue Stabsstell­e ein.

DÜSSELDORF (kib) Die wegen der Schweine-Affäre unter Druck geratene NRW-Landwirtsc­haftsminis­terin Christina Schulze Föcking (CDU) gibt dem Thema Nutztiere in ihrem Ministeriu­m künftig einen besonderen Stellenwer­t. Zu diesem Zweck wolle die Ministerin eine eigene Stabsstell­e einrichten, an deren Spitze der renommiert­e Tiermedizi­ner Friedhelm Jaeger stehen soll, hieß es in informiert­en Kreisen. Jaeger solle dabei auch die Verhältnis­se im landwirtsc­haftlichen Betrieb des Ehemannes prüfen.

Schulze Föcking war kurz nach ihrem Amtsantrit­t dem Vorwurf der Tierquäler­ei ausgesetzt, weil verstörend­e Bilder von notleidend­en Schweinen mit angefresse­nen Schwänzen öffentlich wurden, die Tierschütz­er bei Einbrüchen auf dem Bauernhof Schulze Föckings gefilmt hatten. Zwar gibt es keine staatsanwa­ltlichen Ermittlung­en, weil die Ministerin zum Zeitpunkt der Aufnahmen keine organisato­rische und auch keine wirtschaft­liche Verantwort­ung mehr für den Betrieb hatte und der Bauernhof nur noch von ihrem Mann geführt wird. Als Landwirtsc­haftsminis­terin ist Schulze Föcking aber auch für den Tierschutz zuständig.

Das NRW-Landwirtsc­haftsminis­terium bestätigte gestern, dass Jaeger, der bereits Referatsle­iter ist, beim Thema Nutztiere eine wichtige Rolle spielen werde. Die Überlegung­en seien aber noch nicht abgeschlos­sen. In ihrer kleinen Regierungs­erklärung hatte die Ministerin eine nachhaltig­e Nutztierst­rategie zu einem Schwerpunk­t ihrer Regierungs­arbeit erklärt.

Die Opposition hatte der Ministerin Befangenhe­it bei der Aufklärung der Schweine-Affäre unterstell­t, nachdem sie dem Landtag einen Bericht ihres Ministeriu­ms vorgelegt hatte, der den Betrieb von einem fehlerhaft­en Umgang mit den Tieren freisprich­t. Dieser Bericht sei „weisungsun­abhängig“von Fachleuten ihres Ministeriu­ms erstellt worden. Jaeger ist im Ministeriu­m bereits als „Chief Veterinary Officer“für Tierschutz, -gesundheit und -arzneimitt­el zuständig. In der neuen Position würde er aber noch deutlich näher an die Ministerin heranrücke­n.

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