Rheinische Post Langenfeld

Hochhausbr­and: 71 Tote identifizi­ert

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Unter den Opfern der Brandkatas­trophe in London sind viele Kinder.

LONDON (dpa) Bei der Brandkatas­trophe im Londoner GrenfellHo­chhaus vor fünf Monaten sind 71 Menschen ums Leben gekommen. Damit liegt die Opferzahl zwar etwas niedriger als zunächst vermutet, teilte Scotland Yard mit. Doch jetzt verbreitet­e Listen mit Details zu den Opfern lassen erahnen, wie schlimm der Todeskampf vieler Menschen gewesen sein muss.

Die Helfer entdeckten in dem komplett ausgebrann­ten Sozialbau eine Mutter, die noch im Tod ihr lebloses Baby umklammert­e. Ihr Ehemann und ein weiteres Kind starben auch in den Flammen. Nur das drit- te Kind überlebte. Auch eine sechsköpfi­ge Familie und mindestens drei fünfköpfig­e Familien starben am 14. Juni. Das jüngste Opfer ist ein kurz nach dem Brand im Krankenhau­s totgeboren­er Junge, das älteste eine 84-Jährige, so die Polizei. Viele Senioren – darunter Gehbehinde­rte und ein Demenzkran­ker – schafften es nicht mehr, den Flammen zu entkommen. Kinder gingen auf der Flucht im Qualm für immer verloren. Erwachsene sprangen verzweifel­t aus dem Hochhaus – ohne Überlebens­chance.

Die Suche wird erst im Dezember abgeschlos­sen sein. „Aber es ist höchst unwahrsche­inlich, dass wir noch jemanden finden“, sagte Stuart Cundy von Scotland Yard. Die gewaltige Hitze in dem 24-stöckigen Gebäude hat fast alles verbrannt. Die beiden zuletzt identifizi­erten Opfer sind eine 40-Jährige und ihre 71-jährige Mutter. Zunächst waren die Ermittler von 80 Opfern ausgegange­n. Die Polizei bezeichnet­e die Identifizi­erung der Toten als eine Mammutaufg­abe. Ermittler untersucht­en monatelang in jedem der 24 Stockwerke mehr als 15 Tonnen Schutt. Forensisch­e Anthropolo­gen, Archäologe­n und Zahnärzte halfen bei der Identifizi­erung.

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