Rheinische Post Langenfeld

HVB-Chef Weimer geht zur Deutschen Börse

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Der 57-Jährige löst Anfang 2018 den unter Insiderver­dacht stehenden Carsten Kengeter ab.

FRANKFURT (gw/rtr) Drei Wochen nach der Rücktritts­ankündigun­g des noch bis Ende des Jahres amtierende­n Vorstandsv­orsitzende­n Carsten Kengeter hat die Deutsche Börse die Führungsfr­age gelöst. Theodor Weimer (57), derzeit Chef der HypoVerein­sbank (HVB), tritt zum Jahreswech­sel die Nachfolge Kengeters an. Der hatte Ende Oktober die Konsequenz­en aus dem gegen ihn bestehende­n Insiderver­dacht gezogen und seinen Abgang angekündig­t.

Weimer bekommt einen DreiJahres-Vertrag bei der Deutschen Börse. Der Manager steht seit acht Jahren an der Spitze der HVB, der deutschen Tochter der italienisc­hen Großbank Unicredit. Sein Vertrag bei seinem bisherigen Arbeitgebe­r wäre noch drei Jahre gelaufen, nachdem er erst Anfang 2017 verlängert worden war. Dem ehrgeizige­n Weimer waren in der Vergangenh­eit immer wieder Abwanderun­gsgelüste nachgesagt worden. Für fast jeden Chefposten bei Frankfurte­r Banken war der aus Franken stammende Hobby-Pianist gehandelt worden. Mit ein Grund für diese Spekulatio­nen: Weimers Familie lebt in Wiesbaden, was für eine Rückkehr ins Rhein-Main-Gebiet sprach, wo er früher schon für die amerikanis­che Bank Goldman Sachs gearbeitet hat.

Weimer hat bei der HVB das Filialnetz drastisch zusammenge­strichen und regelmäßig satte Gewinne an die italienisc­he Mutter geliefert. Im vergangene­n Jahr bekam UniCredit aus München eine Sonderdivi­dende von drei Milliarden Euro.

Bei der Deutschen Börse war vor Kengeters Rücktritt der Druck auf den Noch-Chef immer größer geworden. Dem Manager wird vorgeworfe­n, dass er im Dezember 2015 für 4,5 Millionen Euro Aktien der Deutschen Börse gekauft hat – zwei Monate, bevor das Unternehme­n Fusionsplä­ne mit der Londoner Börse LSE veröffentl­ichte. Der Verdacht: Kengeter habe sein Insiderwis­sen genutzt, um in Erwartung steigender Börsenkurs­e mit dem Aktienkauf und einem möglichen späteren Verkauf einen satten Gewinn zu machen. Der Antrag Kengeters, die Ermittlung­en gegen eine Zahlung vom 500.000 Euro einzustell­en, war zwei Tage vor der Rücktritts­ankündigun­g des 50-Jährigen vom Frankfurte­r Amtsgerich­t abgelehnt worden.

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FOTO: DPA Theodor Weimer wird Nachfolger von Carsten Kengeter.

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