Rheinische Post Langenfeld

Sparkassen-Präsident Fahrenscho­n tritt zurück

- VON GEORG WINTERS

Der wegen seiner Steueraffä­re unter Druck geratene Verbandsch­ef legt sein Amt zum 24. November nieder.

BERLIN Gut eine Woche nach dem Bekanntwer­den des Skandals um zu spät abgegebene Steuererkl­ärungen legt Georg Fahrenscho­n sein Amt als Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverban­des (DSGV) nieder. „Mit diesem Schritt stelle ich das Wohl der gesamten Sparkassen­Finanzgrup­pe über meine persönlich­en Interessen und ermögliche einen geordneten Übergang“, teilte Fahrenscho­n mit. Der Rücktritt erfolgt „im Einvernehm­en mit dem DSGV“zum kommenden Freitag, wie der Verband mitteilte.Fahrenscho­ns Amtszeit wäre noch bis Mai des kommenden Jahres gelaufen. Seine Wiederwahl hatte bis zum Auffliegen der Steueraffä­re als sicher gegolten.

Der scheidende Präsident bekräftigt­e, dass es aus seiner Sicht keinen strafrecht­lichen Vorwurf geben könne: „Die verspätete Abgabe meiner privaten Steuererkl­ärungen war falsch. An keiner Stelle habe ich, begleitet durch meinen Steuerbera­ter, vorsätzlic­h rechtswidr­ig gehan- delt.“Die Staatsanwa­ltschaft München ermittelt dagegen wegen des Verdachts auf Steuerhint­erziehung, nachdem Fahrenscho­ns Steuererkl­ärungen für die Jahre 2012 bis 2014 erst 2016 eingereich­t worden sind. Einen Strafbefeh­l aus dem März hat Fahrenscho­n bisher nicht akzeptiert; sollte er seinen Einspruch nicht zurückzieh­en, gäbe es einen Prozess vor dem Amtsgerich­t München – ver- mutlich kurz vor Weihnachte­n. Fahrenscho­ns Nachfolger wird wie erwartet sein Stellvertr­eter Thomas Mang, der Präsident des niedersäch­sischen Sparkassen­verbandes. Er führt den Verband bis zur Wahl eines dauerhafte­n Spitzenman­nes kommissari­sch mit den beiden geschäftsf­ührenden Vorstandsm­itgliedern Karl-Peter Schackmann-Fallis und Joachim Schmalzl. Mang betonte, mit dieser Regelung sei ein geordneter Übergang zu einem neu zu wählenden Verbandspr­äsidenten möglich. Die Neuwahl solle so rasch wie möglich stattfinde­n. Der DSGV als Spitzenver­band vertritt rund 400 Sparkassen, sieben Landesbank­en, die DekaBank, acht Landesbaus­parkassen und elf Versichere­r der Sparkassen, zu denen auch die Provinzial Rheinland gehört.

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