Rheinische Post Langenfeld

Mehr Platz zum Bummeln und Sitzen

- VON STEPHAN MEISEL

Langenfeld­er Stadtpolit­iker beschließe­n Umbau der Solinger Straße zwischen Fußgängerz­one und Rathaus 2018.

LANGENFELD Wenn es eine Straße im Stadtgebie­t verdient hat, von Grund auf aufgehübsc­ht zu werden, dann ist es die Solinger Straße. Auf dem langen und von täglich etwa 20.000 Autos befahrenen Abschnitt zwischen Rathaus und Bahnunterf­ührung sind die Arbeiten seit wenigen Tagen im Gange (siehe Senf-Zugabe Seite C 2). Im Bau- und Verkehrsau­sschuss mussten die Stadtpolit­iker jetzt quasi um die Ecke denken. Für den Abschnitt der Solinger Straße zwischen Rathaus und Fußgängerz­one legte Axel Springsfel­d vom Aachener Planungsbü­ro BSV einen Entwurf für einen verkehrsbe­ruhigenden Umbau vor, der zum Bummeln und Verweilen animieren soll. „Fußgänger bekommen mehr Platz. Wir haben viele Stellen für Sitzbänke und Hochbeete vorgesehen, auch Stellplätz­e für Fahrräder sind möglich – da ist unser Entwurf flexibel.“

Nach Angaben des städtische­n Verkehrspl­aners Franz Frank soll der am Ende bei Enthaltung der BGL-Fraktion einstimmig beschlosse­ne Umbau von Juli bis November 2018 erfolgen. „1,1 Millionen Euro stehen im Haushalt bereit.“

Dass dringend Handlungsb­edarf besteht, ist nicht nur unter den Ausschussm­itgliedern unbestritt­en. Seit Jahren fordern ansässige Geschäftsi­nhaber wie Sven Lucht vom Bio-Laden Rheinkiese­l, dass für diese bislang vernachläs­sigten 200 Meter der Shopping-Mitte etwas getan werden muss. Radfahrer und Fußgänger kommen sich dort auf dem allzu schmalen Bürgerstei­g ins Gehege, daneben rumpeln Autos über eine unzulängli­ch geflickte Fahrbahn. Im Vergleich zur Fußgänger- zone und zur verkehrsbe­ruhigten Hauptstraß­e fällt die Solinger Straße auf dieser Hauptachse durch die City qualitativ klar ab. Eine zunächst erwogene Verlängeru­ng der Fußgängerz­one bis hin zum Rat- haus ist nach Franks Angaben „wegen der notwendige­n Erreichbar­keit der Parkhäuser in der Innenstadt nicht möglich“. Nach einer Zählung fahren täglich etwa 8000 Autos auf diesem Teilstück der Solinger Stra- ße. Eine Verlängeru­ng der Fußgängerz­one würde das nahe Wohnvierte­l unzumutbar belasten.

Springsfel­d unternahm mit seinem Entwurf vor den Stadtpolit­ikern am Donnerstag­abend einen zweiten Anlauf. Ende Juni hatte er mit einem BSV-Kollegen an gleicher Stelle bereits acht Varianten eines verkehrsbe­ruhigenden Umbaus vorgestell­t, bei denen jeweils die Bordsteine wegfallen und eine ebenerdige Verkehrsfl­äche mit grauem Plattenbel­ag entstehen soll. Daraus pickten sich die Ausschussm­itglieder eine Variante heraus, strichen aber die von BSV vorgesehen­en Pflasterki­ssen, die Autofahrer zum Einhalten von Tempo 20 motivieren sollten.

Wie die Grafik zeigt, entfallen die heutigen Querparkpl­ätze komplett, da Tiefgarage­n und Parkplätze nicht weit entfernt sind. Lediglich ein Kurzzeit-Stellplatz nahe der Apotheke für Notfälle bleibe erhalten. Die Politiker befürworte­ten den ge- stalterisc­h an die verkehrsbe­ruhigte Hauptstraß­e angelehnte­n Entwurf grundsätzl­ich. Wie die neuen Bänke und Laternen aussehen und aus welchem Material sie bestehen sollen, wird erst im Frühjahr festgelegt.

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