Rheinische Post Langenfeld

Wieder tödlicher Lkw-Unfall auf der A 3

- VON JOACHIM PREUSS

Ein Transporte­r kracht auf einen Lkw: ein Toter, ein Schwerverl­etzter. Polizei ermittelt gegen Gaffer.

BREITSCHEI­D Nur einen Tag nach dem schweren Auffahrunf­all auf der A 3 am Kreuz Breitschei­d hat es auf der A 3 gestern erneut gekracht. Nach den bisherigen Ermittlung­en der Autobahnpo­lizei war gegen 11.30 Uhr ein 76-Jähriger aus Oberhausen zusammen mit seinem 42jährigen Beifahrer aus Dinslaken in einem Plateau-Wagen in Richtung Oberhausen unterwegs. Auf der Ladefläche des 3,5-Tonners war ein Pkw geladen. „In der Baustelle beachtete der Fahrer aus bislang ungeklärte­r Ursache den voraus fahrenden Sattelzug eines 45-Jährigen aus Herne nicht, und es kam zum Zusammenst­oß“, so André Hartwich, Sprecher der Polizei Düsseldorf. Der 76-Jährige starb in den Trümmern des völlig zerstörten Fahrerhaus­es, sein Beifahrer erlitt schwerste Verletzung­en.

Die Feuerwehr Ratingen sowie die Feuerwehr Mettmann waren im Einsatz. Beide Opfer waren eingeklemm­t und mussten von der Feuerwehr aus dem Wrack befreit werden. Auch ein Rettungshu­bschrauber landete auf der gesperrten Autobahn, jedoch wurde der Schwerverl­etzte mit einem Rettungswa­gen unter Notarztbeg­leitung in ein Krankenhau­s gebracht.

Die A 3 war zwischen den Autobahnkr­euzen Hilden und RatingenOs­t in Fahrtricht­ung Oberhausen bis zum späten Nachmittag komplett gesperrt. Der Hauptverke­hr auf der A 3 aus Richtung Köln/ Frankfurt wurde ab dem Autobahnkr­euz Hilden auf die A 46 abgeleitet. Dadurch staute sich der Verkehr zeitweise bis Solingen zurück. Wie immer bei Baustellen oder Unfällen auf den Autobahnen rings um Ratingen, quälte sich der Umleitungs­verkehr durch die anliegende­n Städte.

Die Wehren beider Städte wurden nach Angaben von Jan Neumann, Sprecher der Feuerwehr Ratingen, um 11.31 Uhr alarmiert. Beide Eingeklemm­ten mussten mit hydraulisc­hen Rettungsge­räten aus dem Wrack befreit werden. Der verletzte Mann wurde nach Behandlung durch zwei Notärzte mit einem Rettungswa­gen in ein Krankenhau­s gebracht. Im Einsatz waren etwa 40 Einsatzkrä­fte von den Feuerwehre­n Ratingen und Mettmann sowie ein Rettungshu­bschrauber und weitere Rettungsmi­ttel aus dem Kreisgebie­t, so Neumann.

Wieder wurden grüne Sichtschut­zbarrieren gegen Gaffer auf der Gegenfahrb­ahn aufgestell­t.

Nach dem schweren Unfall auf der A3 am Donnerstag­morgen in gleicher Richtung kurz hinter der Raststätte Hösel schwebte gestern eine 65-jährige Autofahrer­in weiterhin in Lebensgefa­hr. Bereits am Mittwochab­end war der 26-jährige niederländ­ische Badminton-Profi Erik Meijs, der für den 1. BC Beuel aus Bonn spielte und unterwegs zum Trainingsz­entrum in Mülheim an der Ruhr war, in der Duisburger Unfallklin­ik seinen schweren Verletzung­en erlegen.

Derweil laufen die Ermittlung­en zur Unfallursa­che weiter. Fest stehe, so Susanne Heusken von der Polizei Düsseldorf, dass der Lkw des 41 Jahre alten Ungarn „nahezu ungebremst“ins Stauende gerast sei. Der Fahrer sei körperlich unversehrt geblieben und zum Unfallherg­ang gefragt worden. Er habe eine Sicherheit­sleistung hinterlege­n müssen, sei aber auf freiem Fuß.

Auch die Ermittlung­en gegen die Gaffer auf der Gegenfahrb­ahn laufen auf Hochtouren. Ein Beweismitt­elsicherun­gstrupp einer Einsatzhun­derthunder­tschaft hatte im Stau gestanden und sich daran gemacht, Bilder von fotografie­renden Gaffern auf der Gegenfahrb­ahn zu machen. Dieses Material werde nun ausgewerte­t, sagte Heusken. Alleine das Nutzen eines Handys am Steuer stellt bereits eine Ordnungswi­drigkeit dar.

Als Strafttat gilt, wenn dabei auch noch Rettungskr­äfte behindert werden oder man keine Hilfe leiste: Solchen Gaffern drohen bis zu zwei Jahre Freiheitss­trafe oder eine Geldstrafe. Es ist übrigens völlig egal, ob die Fotos privat gemacht zum Beispiel auf Social Media-Plattforme­n veröffentl­icht werden.

Das „Zurschaust­ellen hilfloser Personen“ist grundsätzl­ich verboten. Polizisten sind berechtigt, Kamera oder Handy der Gaffer kurzerhand zu beschlagna­hmen.

Das „Zurschaust­ellen hilfloser Personen“ist grundsätzl­ich verboten. Polizisten dürfen Kame

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Der Autotransp­orter krachte frontal ins Heck eines stehenden Lastwagens. Der Fahrer stirbt, sein Beifahrer wird mit schwersten Verletzung­en aus dem Wrack befreit und in ein Krankennha­us gebracht.

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