Rheinische Post Langenfeld

Klinik eröffnet sanierte Psychiatri­e

- VON STEPHAN MEISEL

Landschaft­sverband Rheinland hat auf dem Langenfeld­er Klinikgelä­nde Haus 6 für bis zu 23 Patienten sanieren lassen.

LANGENFELD Für fast zwei Millionen Euro hat der Landschaft­sverband Rheinland ein Stationsha­us der LVR-Klinik für die Allgemeine Psychiatri­e sanieren lassen. „Wir haben hier keine Delfine für besondere Therapien“, dämpfte Chefarzt Dr. Wolfgang Schwachula bei der Eröffnungs­feier etwaige Erwartunge­n der Gäste an das Resultat dieser Investitio­n. „Es geht vielmehr um die Haltung gegenüber den Patienten, die mit unterschie­dlich ausgeprägt­en Störungen hier Ruhe und eine freundlich­e Atmosphäre vorfinden sollen.“Das Geld floss also in Einund Zweibettzi­mmer mit Bad für bis zu 23 Patienten , dazu mehrere Räume für Gespräche und Therapien.

In der Allgemeine­n Psychiatri­e werden Menschen behandelt, die etwa manisch-depressiv sind, an Angstzustä­nden leiden oder in einer behandlung­sbedürftig­en Lebenskris­e stecken. Nach Schwachula­s Angaben prägen vor allem drei Dinge einen Menschen, die je nachdem zu Erkrankung­en führen können und zu behandeln seien. „Verletzlic­hkeit bringt jeder Mensch mit auf die Welt, das gilt es zu akzeptiere­n.“Danach prägen laut Schwachula zweitens Beziehungs­erfahrunge­n die Persönlich­keit. „Wer eine glückliche Kindheit hatte, wird auch als Erwachsene­r gut mit seinen Mitmensche­n umgehen. Wer hingegen als Kind Ablehnung oder gar Gewalt erlebt hat, wird später andere Menschen erst einmal als Gegner ansehen.“Drittens hätten „Rahmenbedi­ngungen im Hier und Jetzt einen sehr großen Anteil, also die Erlebnisse im Beruf oder in der Paarbezieh­ung“. Im gestern eröffneten Haus 6 können Ärzte und Pflegekräf­te laut Schwachula nun die im Schnitt 20 Tage dort untergebra­chten Patienten besser behandeln. „Man kann sie nicht einfach nach der Schwere ihrer Störungen trennen oder zusammenfa­ssen. Unruhe ist ansteckend.“Und bei der Aufnahme sei etwa ein schwer depressive­r und von Medikament­en benebelter Patient kaum in der Lage, über seine Erwartunge­n an die behandelnd­en Ärzte zu sprechen. „Auf dieser freundlich­en Station kann so jemand in entspannte­r Atmosphäre auftauen und über sich und sein weiteres Leben nachdenken.“

Nach den Worten von Klinikchef Holger Höhmann ist die Sanierung dieses Hauses 6 ein erster Schritt in einem großen Ausbauprog­ramm des Landschaft­sverbands, der in den kommenden Jahren insgesamt rund 500 Millionen Euro in seine Krankenhäu­ser investiere­n werde. „Der zweite Schritt auf dem Gelände der Langenfeld­er LVR-Klinik wird die Eröffnung des neu errichtete­n Bettenhaus­es im Juni/Juli nächsten Jahres sein.“Mit 30,5 Millionen Euro Kosten wird dieses bereits weit vorangesch­rittene Gebäude eines der teuersten in Langenfeld sein.

Dieses neue Stationsge­bäude (Haus 60) der Abteilunge­n Allgemeine Psychiatri­e und Suchtkrank­heiten wird 144 Betten haben. Dann werde direkt daneben das aus den 1960er-Jahren stammende Bettenhaus (Haus 59) abgerissen und das frei werdende Gelände dem öffentlich zugänglich­en Klinikpark zugeschlag­en. Höhmann erinnerte auch an den an der Lessing-/Solinger Straße begonnenen Bau des Gerontopsy­chiatrisch­e Zentrums mit Tagesklini­k und Ambulanz für rund 2,5 Millionen Euro. Zu den interessie­rten Zuhörern gehörte gestern auch Peter Gathen, Leiter der Bettine-von-Arnim-Schule. „Wir haben eine Kooperatio­n mit der LVR-Klinik, die sich in Schülerpra­ktika oder Vorträgen bei Berufsinfo­rmationsta­gen niederschl­ägt.“

 ?? RP-FOTO: RM- ?? Vor Haus 6 der Allgemeine­n Psychiatri­e (v.l.): Klinikchef Holger Höhmann, Prof. Dr. Birgit Janssen (ab 1.1.18 Chefärztin AP), Pflegedire­ktorin Silke Ludowisy-Dehl, Chefarzt Dr. Wolfgang Schwachula, Christine Krings (Pflegedien­stleitung).
RP-FOTO: RM- Vor Haus 6 der Allgemeine­n Psychiatri­e (v.l.): Klinikchef Holger Höhmann, Prof. Dr. Birgit Janssen (ab 1.1.18 Chefärztin AP), Pflegedire­ktorin Silke Ludowisy-Dehl, Chefarzt Dr. Wolfgang Schwachula, Christine Krings (Pflegedien­stleitung).

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