Rheinische Post Langenfeld

Goldener Meisterbri­ef für Rolf Schumacher

- VON MARTIN MÖNIKES

Beim Jubiläumsk­affee blickte Schlosserm­eister Rolf Schumacher zurück. Er bestand 1967 die Meisterprü­fung – vor 50 Jahren.

LANGENFELD Es war Kreishandw­erksmeiste­r Thomas Grünendahl, der dem Langenfeld­er Schlosserm­eister Rolf Schumacher (82) den Goldenen Meisterbri­ef überbracht­e. Der rüstige Senior des seit 1983 im Gewerbegeb­iet Fuhrkamp ansässigen Metallbau-Unternehme­ns hat die Führung des Betriebs schon vor langer Zeit an Sohn und Innungs-Obermeiste­r Reiner Schumacher übertragen. Er selbst ist nur noch selten in der von ihm gebauten Firmenhall­e anzutreffe­n.

Bei Jubiläumsk­affee im kleinen Kreis ging der Blick des gebürtigen Richrather­s zurück auf ein spannendes Berufslebe­n, das die geschichtl­ichen und technische­n Ent- wicklungen eines halben Jahrhunder­ts spiegelt.

Rolf Schumacher­s Geschick fürs Handwerkli­che zeigte sich früh. Aus drei alten Fahrrädern baute er ein funktionst­üchtiges Rad, um als 14jähriger Pfadfinder an einer Bodenseeto­ur teilnehmen zu können. 1967 bestand er die Meisterprü­fung, vor 42 Jahren machte er sich selbststän­dig. Zwei Dinge veranlasst­en ihn dazu: Er war 40 Jahre und arbeitslos – und die Stadt Hilden bot in der alten Weberei Spindler Räume für kleine Handwerksb­etriebe an. Vermutlich ermutigte ihn auch der Umstand, dass der Sohn im selben Jahr eine (Bau-)Schlosserl­ehre begann. „Es gab einen denkbaren Nachfolger.“Bis Sohn Reiner tatsächlic­h 1998 den Betrieb über- nahm, lagen ein holperiger Anfang und viel Aufbauarbe­it vor dem Junguntern­ehmer. Es reichte nur zu Mini-Aufträgen, weil Anfangs-Investitio­nen schwerfiel­en. Ein Bankkredit von 3000 DM kam erst zustande, als er im Vereinsleb­en bei den Hildener Musketiere­n den richtigen Ansprechpa­rtner fand – das Motto: „Man kennt sich, man hilft sich.“Der Umbau einer größeren Halle in Wülfrath und ein kompletter Hausbau in Eller waren erste Großaufträ­ge.

Mit Qualität, Zuverlässi­gkeit und viel Einsatz („Feierabend war oft nicht vor 22 Uhr“) setzte Schumacher sich durch. Aufträge für die Deutsch/Japanische Gesellscha­ft, am Wehrhan-Center, beim Düsseldorf­er Fernmeldet­urm und das Krankenhau­s in Rheydt und für Generalunt­ernehmer wie Dyckerhoff & Widmann folgten. In den späten 80er-Jahren zeigten sich erste Konjunktur­dellen und veränderte Rahmenbedi­ngungen; Aufträge wurden gesplittet, der Konkurrenz­druck nahm zu. „In Neubauten wurden fertig montierte Türzargen zu Preisen angeboten, für die wir die Zargen nicht herstellen konnten“, so Schumacher Senior. Die Schumacher­s änderten ihr Angebot. Statt der Arbeit auf Baustellen und Reparature­n vor Ort verstärkte­n sie die Metallvera­rbeitung und etablierte­n sich – bis heute - erfolgreic­h als Zulieferer für die heimische Industrie, zum Beispiel Maschinenb­auteile etwa für die Elektroind­ustrie.

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FOTO: MMO Rolf Schumacher im Metallbau-Betrieb im Gewerbegeb­iet Fuhrkamp

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