Rheinische Post Langenfeld

Spitzenrei­ter: Handballer geben den Ton an

- VON MICHAEL DEUTZMANN RP-FOTO: RALPH MATZERATH

Der Regionalli­gist gewann gegen den Kreis-Nachbarn SG Ratingen mit 31:28. Henrik Heider steuerte beim Comeback sieben Tore bei.

LANGNEFELD Es war ein Spiel voller Emotionen, in dem fast alles möglich zu sein schien. Am Ende feierten die einen, während die anderen enttäuscht ein stilles Fleckchen suchten. Beides passte zum Duell der Kreis-Nachbarn in der Handball-Regionalli­ga, das die SG Langenfeld (SGL) gegen die SG Ratingen mit 31:28 (15:13) für sich entschied. Während das Team von Trainer Jurek Tomasik an die Tabellensp­itze kletterte (20:2 Punkte) und dort den TSV Bonn rrh. (19:3) ablöste, wird Ratingen (14:8) die aktuellen Top-

„Natürlich war das wichtig. Aber wir sind nicht mehr so wie früher von einem Spieler abhängig“

Henrik Heider Teams zumindest vorerst nicht mehr attackiere­n können. Der TuS 82 Opladen (14:10) auf Rang vier und der TV Rheinbach (12:10) als Fünfter liegen noch weiter zurück.

Die Hausherren begannen mühsam – 0:2 (2.), 2:3 (8.), 3:4 (10.). Es kam die Zeit von Maurice Meurer, denn der Rückraumsp­ieler erzielte zügig drei Tore zum 6:4 (12.). Dann holte er den Siebenmete­r heraus, den André Boelken zum 7:4 (14.) verwertete. Ratingen, das taktisch viel richtig machte, entschloss sich zu einer kurzen Deckung für Meurer – was auf der Bank der Hausherren intensive Überlegung­en auslöste. Im Mittelpunk­t stand einer, der eigentlich möglichst geschont werden sollte: Henrik Heider – der Linkshände­r, der wegen einer Knieverlet­zung (Innenband) mehr als zwei Monate pausiert hatte. Kurz darauf betrat Heider das Feld – und gab ein perfektes Comeback. Vier Tore vor der Pause und später drei weitere waren entscheide­nde Bausteine für den Sieg der SGL.

Ähnliches konnte Ratingen nicht vorweisen, denn der sowieso relativ knapp besetzte Kader musste ohne seine Rückraumkr­äfte Marcel Müller (Fuß) und Lars Jäckel (Zähne) auskommen. Gerade deshalb bescheinig­te Coach Khalid Khan seinem Team eine einwandfre­ie Leistung: „Wir haben ein richtig gutes Spiel gesehen. Wir sind nur enttäuscht, dass wir trotzdem nichts holen konnten. Ich glaube, wir hätten einen Punkt verdient gehabt.“ Der eine Zähler in der sehr intensiv und dennoch anständig geführten Partie lag im Bereich des Möglichen. Beide Mannschaft­en schenkten sich keinen Zentimeter Raum und die Führung wechselte nach dem 16:13 (31.) für Langenfeld wieder – 16:17 (36.). Beim Stande von 21:19 (42.) erhöhte die SGL in Unterzahl auf 22:19 (43.) und kurz darauf auf 23:19 (44.). Ratingen ließ noch

Wenn ungefähr die Hälfte oder zumindest mehr als ein Drittel der Saison vorbei ist, gehört sicher nichts mehr in die Kategorie Zufall. Gewöhnlich ziehen sich Trainer ja darauf zurück, nach acht oder zehn Spielen vielleicht etwas über die konkreten sportliche­n Aussichten für die laufende Serie sagen zu können. Das trifft natürlich auch für die beiden Fußball-Oberligist­en SF Baumberg nicht locker – 23:22 (48.), 24:23 (49.), 26:23 (52.), 27:26 (55.), 28:27 (58.). Jener Treffer war der schönste des Abends, denn Kapitän Ben Schütte (Fieber/erst spät eingewechs­elt) und Carsten Jacobs produziert­en einen großartige­n Kempa-Trick.

Praktisch im Gegenzug passierte jene Szene, in der Mats Heyde das 29:27 (59.) erzielte und Ratingens Abwehrchef Ace Jonovski eine Zeit- und FC Monheim zu, deren Begegnunge­n gestern wegen Unbespielb­arkeit der Plätze ausfielen. Es ist keine zu gewagte Prognose, dass beide Vereine den Kampf um den Klassenerh­alt ziemlich sicher erfolgreic­h gestalten werden.

Ganz andere Fragen stellen sich zwei Etagen tiefer die Fußballer-Kollegen des SC Reusrath (SCR), die gestern dem SSV Berghausen eine 6:0-Packung verabreich­ten und zu- strafe kassierte. SG-Coach Khan war empört: „Unglaublic­h, ein Witz.“In Unterzahl verkürzte Simon Breuer auf 28:29 (59.), doch der freie Rechtsauße­n Max Adams antwortete mit dem 30:28 (60.). Als SGL-Torhüter Alexander Riebau gegen Breuer abwehrte (60.), gab es am Lagenfelde­r Erfolg nichts mehr zu rütteln. Und die Szene gehörte ebenfalls zu den Schlüssel-Momenten: Riebau mindest bis auf Weiteres den ersten Tabellenpl­atz übernahmen. Das Team von Trainer Ralf Dietrich scheint sich in der kalten Jahreszeit mehr und mehr dafür zu erwärmen, dass der Sprung in die Landesliga gelingen könnte. Die Nummer eins im Langenfeld­er Fußball sind die Reusrather zurzeit sowieso schon.

Deutlich über den eigenen Erwartunge­n liegen die Handballer der SG Langenfeld (SGL), die mit einem hielt über 60 Minuten auf Top-Niveau. Bester Ratinger war Yannik Nitzschman­n, der acht Tore erzielte und taktische Anweisunge­n in der Defensive ideal umsetzte. Khan gab den Höchstwert: „Überragend.“

Diese Note verdiente sich bei Langenfeld auch Henrik Heider, der seinen eigenen Beitrag erst mal als normal ansah. „Natürlich war das wichtig, denn so waren wir unberechen­barer“, sagt der Rückraumsp­ieler, „wir sind aber nicht mehr so von einem Spieler abhängig.“Dass es insgesamt für die SGL nach dem Abstieg aus der 3. Liga so gut läuft, hätte Heider selbst nicht gedacht: „Ich bin echt überrascht.“Wo das noch hinführen soll, werden unter anderem die Aufgaben am kommenden Samstag (19 Uhr) gegen den Bergischen HC II und am 16. Dezember (19.30 Uhr) beim Ersten TSV Bonn rrh. zeigen. Für Ratingen stehen bis Weihnachte­n drei weitere Aufgaben an – am Samstag (19.15 Uhr) beim TuS 82 Opladen, am 13. Dezember (20 Uhr) beim TV Jahn Köln-Wahn und am 19. Dezember (20 Uhr) bei Adler Königshof. Falls die Ergebnisse stimmen, könnten beide vielleicht gemeinsam feiern.

Rückraumsp­ieler SG Langenfeld

Wenn der Zufall garantiert keine Rolle mehr spielt

ziemlich stark umgebauten Team in der Regionalli­ga antreten – und dort bisher erst eine Niederlage hinnehmen mussten. Das 31:28 über die SG Ratingen im Duell zweier Drittliga-Absteiger beförderte die Mannschaft von Trainer Jurek Tomasik ebenfalls auf den ersten Tabellenpl­atz. Weil mehr als ein Drittel der Saison vorbei ist (elf von 28 Spielen), ist auch das kein Zufall mehr.

Michael Deutzmann

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Lasst mich durch: Kreisläufe­r Christian Mergner (Mitte) und die Langenfeld­er Handballer hatten jede Menge Arbeit, bis der Erfolg über Ratingen unter Dach und Fach war. Ace Jonovski (links) und Carsten Jacobas (rechts) packten in der Abwehrmitt­e der...

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