Rheinische Post Langenfeld

Schulkoope­ration erhält gute Noten

- VON DANIELE FUNKE

2011 hatten sich die Sekundarsc­hule und das Otto-Hahn-Gymnasium auf eine Zusammenar­beit geeinigt.

MONHEIM Selina wirkt ein wenig nervös, gerade 15 Jahre ist sie alt und muss nun der lokalen Presse Frage und Antwort stehen. Nach den Sommerferi­en 2018 wird die jetzige Sekundarsc­hülerin in die Oberstufe des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) wechseln, um dort ihr Abitur zu machen. „Dass ich diesen Sprung geschafft habe, liegt ganz sicher auch daran, dass es in den Jahren immer wieder Kontakt mit dem Gymnasium gab“, erklärt die Schülerin lächelnd. Der Schulwechs­el mach sie auch gar nicht so nervös, weil sie ja die meisten gleichaltr­igen Schüler und einige Lehrer schon kenne.

Hagen Bastian

Kooperatio­nsverträge zwischen Sekundarsc­hule und Gymnasium gibt es in vielen Städten „auf dem Papier“, sie bedeuten, dass Schülern nach erfolgreic­hem Sekundarsc­hulabschlu­ss mit Qualifizie­rung für die gymnasiale Oberstufe dort auch ein Platz zur Verfügung steht. „Uns hat das nicht gereicht“, erklärt Hagen Bastian, Direktor am OHG, „wir wollten von Beginn an, dass zum Beispiel regelmäßig ein Lehreraust­ausch und Hospitatio­nen stattfinde­n“. Sekundarsc­hulleiteri­n Petra Pesch nickt zustimmend. „Bei der Idee ging es uns primär darum, den Stand der Sekundarsc­hule zu stärken, in etwa auf Augenhöhe mit der Gesamtschu­le.“

Fakt ist: Die Sekundarsc­hule – eine Zusammenle­gung von Haupt- und Realschule – bietet im Gegensatz zur Gesamtschu­le keine gymnasiale Oberstufe an. Mit ihrem „extravagan­ten“Kooperatio­nsvertrag 2011 wollten beide Schulen dem „Versagerru­f“dieser neuen Schulform entgegenwi­rken und die Schüler dabei unterstütz­en, den Weg zur Oberschulr­eife offen zu halten und, bei Neigung und Wunsch, zu fördern. „Einige unserer Lehrer unterricht­en freiwillig drei bis vier Stunden pro Woche Hauptfäche­r in den neunten und zehnten Klassen der Sekundarsc­hule“, berichtet Hagen Bastian.

Unterricht­en Gymnasiall­ehrer anders? „Eigentlich nicht“, findet Selina, „aber sie gehen bei manchen Themen etwas mehr in die Tiefe. Und sie geben den Schülern mehr Eigenveran­twortung, sie lassen sie mehr alleine erarbeiten. Aber ansonsten sind sie so unterschie­dlich, wie alle Menschen.“Auch Florian gehört zu den rund 25 Jugendlich­en, die im kommenden Jahr von der Sekundarsc­hule auf das OHG wechseln und er freut sich riesig drauf. „Wir haben in den letzten Schuljahre­n auch immer mal dreiwöchig­e Hospitatio­nen am Gymna- sium gehabt. Wir haben dort am Unterricht teilgenomm­en, daher weiß ich, wie es abläuft und kenne viele andere Schüler“. Dann fügt der 15-Jährige augenzwink­ernd hinzu. „Und zur Frage, ob wir vom Stoff her mithalten können: Ich war in einem Mathekurs, da haben die Sachen gemacht, die wir auf der Sekundarsc­hule schon längst hatten.“

Patenschül­er, gemeinsame Arbeitsgem­einschafte­n zwischen beiden Schulen, eine Karnevalsf­eier für alle vom fünften Schuljahr an, gleiche Stundentak­tung: All das trägt dazu bei, den Zusammenha­lt aller Schüler zu stärken, den Gemeinscha­ftssinn zu fördern und gute Sekundarsc­hüler auf den Start in die gymnasiale Oberstufe bestmöglic­h vorzuberei­ten. „Wir freuen uns sehr auf diese Seiteneins­teiger“, sagt Hagen Bastian „und ich denke, wir können auch mit Stolz sagen, dass uns diese Kooperatio­n bislang sehr gut gelungen ist.“

„Wir freuen uns sehr auf diese Seiteneins­teiger“

Schulleite­r OHG

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