Rheinische Post Langenfeld

Fortschrit­t: Bei Baumberg stimmt die Balance

- VON MICHAEL DEUTZMANN

MONHEIM Vielleicht hatte die Pause sogar was Gutes. Nach sieben Siegen hintereina­nder hätte der Fußball-Oberligist SF Baumberg (SFB) am liebsten weitergema­cht, doch die für Sonntag angesetzte Partie gegen den Fünften SpVg. Schonnebec­k fiel aus – weil der Winter für einen kurzen Besuch im Rheinland war und das Stadion an der Sandstraße vorübergeh­end unbenutzba­r

Redouan Yotla machte. Das bot dann allen die Gelegenhei­t, die Dinge ein bisschen zu sortieren. Tatsache ist, dass Baumberg im Spätherbst 2017 so gut unterwegs ist wie wohl noch nie. Die 31 Punkte sowie Rang drei hinter dem SV Straelen (34) und dem TV Jahn Hiesfeld (31) lassen alle Möglichkei­ten offen. Dass die Mannschaft von Trainer Salah El Halimi derzeit zu den Spitzentea­ms gehört, ist kein Zufall. Das Zauberwort für den Erfolg stammt eigentlich sogar schon aus dem vergangene­n Jahr: Balance.

Seinerzeit kam Baumberg bei 41 Punkten auf 76:68 Tore. Nur zwei Teams erzielten mehr Treffer, doch nach hinten waren die Sportfreun­de Mittelmaß. Für SFB-Coach El Halimi war das kein Wunder: „Die Balance stimmt nicht.“Das sollte in dieser Saison unbedingt besser werden. Nach fünf Spielen ohne Niederlage stand das Konto bei 11:2 Toren – und der Plan schien voll aufzugehen. Mit dem 0:4 gegen die SSVg. Velbert begann jedoch eine Durststrec­ke, die bis zum 1:1 beim Letzten DSC 99 Düsseldorf reichte. „Wir waren in dieser Phase nicht durchschla­gskräftig genug“, sagt El Halimi, „wir haben zu wenig gute Chancen herausgear­beitet.“Baumberg entwickelt­e eine Idee. Der Feldver- such sah vor, den bislang defensiv arbeitende­n Roberto Guirino deutlich nach vorne zu schieben.

Direkt der erste Einsatz funktionie­rte perfekt, denn Guirino steuerte zum 4:0 beim 1. FC Bocholt drei Treffer bei. Mit neun Toren ist der gelernte Abwehrspie­ler mittlerwei­le Baumbergs erfolgreic­hste Offensivkr­aft. Alle Spieler zusammen kommen auf 36 Treffer – was der Bestwert in der Oberliga ist. Auch bei den Gegentoren (21) gibt es einen Aufwärtstr­end, denn lediglich drei Klubs unterbiete­n diese Marke. Die Serie seit dem 8. Oktober – 1:1 beim DSC 99, 1:1 gegen den FC Monheim, 4:0 beim 1. FC Bocholt, 3:1 gegen den VfB Hilden, 4:1 beim FSV Vohwinkel, 2:1 gegen den SV Straelen, 6:3 beim VfB Speldorf. Daraus ergeben sich 21:8 Tore und 17 Punkte.

Ebenfalls ein wichtiger Baustein: Baumberg kann personelle Proble- me wesentlich effektiver lösen als vor einem Jahr. Damals standen phasenweis­e derart viele Spieler auf der Liste der Ausfälle, dass oft nur Notlösunge­n drin waren – oder angeschlag­ene Kräfte auflaufen mussten. Bester Beweis für die Veränderun­g: Louis Klotz, der in Top-Form bei jedem Oberligist­en Stammspiel­er wäre, konnte seinen Kreuzbandr­iss erst komplett auskuriere­n. Inzwischen ist er wieder eine Alternativ­e für die Startelf. „Wir stehen nicht unter Druck“, betont El Halimi, der glücklich ist über den Gewinn an taktischer Flexibilit­ät, „wir können Spielern jetzt eher eine Pause gönnen. Es muss nicht jeder alle Spiele machen.“So erklärt sich auch, dass in Robin Hömig nur ein Spieler des Kaders sämtliche bisher 16 Partien absolviert hat.

Beim Blick nach vorne bleibt El Halimi super-vorsichtig – wie immer. „Die Mannschaft macht das überragend. Über den nächsten Schritt sprechen wir aber erst, wenn wir 40 Punkte haben.“Fußball-Obmann Redouan Yotla äußerst sich eine Spur offensiver: „Ich bin schon der Meinung, dass wir nach unserer Serie mit einer breiten Brust entspreche­nd auftreten und die Jungs ihre Qualitäten auf den Platz bringen sollten. Wir werden beim Erreichen der Punkte sicher nicht damit aufhören, Fußball zu spielen.“Vom reinen Kampf um den Klassenerh­alt redet immerhin inzwischen keiner mehr. Zweimal noch tritt Baumberg 2017 an – am Sonntag (14.15 Uhr) gegen den VfB Homberg und am 16. Dezember (16 Uhr) bei TuRU Düsseldorf. Dann geht es in die langen Winterferi­en. Auch diese Pause könnte was Gutes haben. Im Idealfall finden die Sportfreun­de für sich sogar ein neues Saisonziel.

„Wir werden nach Erreichen der 40 Punkte bestimmt nicht aufhören,

Fußball zu spielen“

FUßball-Obmann SF Baumberg

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH (ARCHIV) Lasst uns feiern: Kapitän Ivan Pusic, Kosi Saka, Jörn Zimmermann, Ricardo Ribeiro, Ali Daour und Robin Hömig (von links) hatten in den vergangene­n Wochen reichlich Gelegenhei­t, sich angemessen über ein Tor zu freuen, Mittlerwei­le stellt Baumberg sogar...

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