Rheinische Post Langenfeld

Gewerbeste­uer in Monheim sinkt weiter

- VON HEIKE SCHOOG

Statt 260 Prozentpun­kten will die Stadt jetzt nur noch 250 erheben. Gleichzeit­ig sollen die Bürger entlastet werden.

MONHEIM/LANGENFELD Eigentlich wollte die Stadt Monheim ihren Gewerbeste­uerhebesat­z erst 2019 weiter senken. Doch angesichts unerwartet­er Nachzahlun­gen von den ansässigen Unternehme­n soll die Senkung schon im nächsten Jahr kommen. Dann beträgt der Gewerbeste­uerhebesat­z nur noch 250 Prozenpunk­te. Am kommenden Mittwoch soll er im Rat so beschlosse­n werden und das möglichst mehrheitli­ch. „Es ist wichtig für Unternehme­n, dass der Stadtrat als Ganzes die Höhe des Gewerbeste­uerhebesat­zes mitträgt“, erläutert Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann. Unternehme­n wollen verlässlic­h planen können, auch bei wechselnde­n Mehrheitsv­erhältniss­en.

Deshalb hat Zimmermann gemeinsam mit Lisa Pientak (beide Peto) Gespräche mit den Fraktionss­pitzen geführt und um breite Zustimmung für die erneute Senkung geworben. Die CDU-Fraktion mit Markus Gronauer und Lars van der Bijl hat die Gelegenhei­t beim Schopf gepackt und „versucht, dabei etwas für die Bürger herauszuho­len“, so Gronauer. Das sei gelungen. Die Hebesätze für die Grundsteue­r A und B sollen ebenfalls auf 250 Prozentpun­kte gesenkt werden. Die Grundsteue­r A liegt aktuell bei 380, die Grundsteue­r B bei 385 Prozentpun­kten. Beide Sätze sollen jetzt ebenfalls auf 250 Punkte, und nicht wie bei der Haushaltse­inbringung angedacht auf 360 Punkte gesenkt werden.

„Wenn es der Stadt so gut geht und die Gewerbeste­uer weiter gesenkt werden kann, sollen auch die Bürger profitiere­n“, sagt Gronauer. Einen entspreche­nden Antrag hatte die CDU bereits erfolglos im Hauptund Finanzauss­chuss gestellt.

„In Summe“, so rechnet Kämmerin Sabine Noll, „geht es bei der Senkung der Grundsteue­rhebesätze um etwa zwei Millionen Euro, die die Stadt dadurch weniger einnehmen wird.“Bei der Gewerbeste­uer korrigiert die Stadt bei einer weiteren Absenkung des Hebesatzes ihre Einnahmepr­ognose nach oben – von 265 Millionen Euro auf 290 Millionen. „Im vergangene­n Jahr haben wir die Gewerbeste­uersenkung nicht mitgetrage­n“, erläutert Gronauer. „Wir waren nicht sicher, ob die Rechnung weiter aufgehen wird. Aber es funktionie­rt offenbar. Auch deshalb stimmen wir in diesem Jahr zu.“Briekasten­firmen locken wolle man damit aber nicht. „Das ist mit uns nicht machbar“, stellt Gronauer klar. Er folgt der Ansiedlung­spolitik von Zimmermann.

Und der blickt bei seiner Rechnung nicht auf die Nachbarkom­munen, sondern auf die europäisch­e und internatio­nale Konkurrenz. „Mit dem Hebesatz von 260 lagen wir bei steuerlich­en Gesamtabga­ben für Unternehme­n schon jetzt bei etwas unter 25 Prozent. 2018 sind es dann 24,5 Prozent“, erläutert Monheims Bürgermeis­ter. Vor allem mit Blick auf die Niederland­e und die Diskussion­en in den USA hält er diesen Anteil für wettbewerb­sfähig.

Das Entgegenko­mmen in Sachen Grundsteue­rsenkung könne die Stadt sich im übrigen leisten, da der Kommunalso­li wegfalle und die Stadt damit jährlich 30 Millionen Euro weniger abführen müsse. Insgesamt korrigiert die Stadt den Haushalt für das Jahr 2018. Sie geht jetzt von Erträgen in Höhe von rund 424 Millionen (vorher: etwa 390 Mio.) Euro aus. Die Aufwendung­en werden sich danach von rund 365 Millionen Euro auf 386 Millionen erhöhen. Unter dem Strich bleibt ein Überschuss von rund 38 Millionen.

In der Nachbarsta­dt Langenfeld, wo der Industriev­erein auf eine Senkung des Gewerbeste­uerhebesat­zes drängt, bleibt alles beim alten. „Eine Senkung auf 300 Prozentpun­kte hilft den Unternehme­n nicht spürbar, schwächt aber unseren Haushalt“, hatte Bürgermeis­ter Frank Schneider bei der Vorlage des Etatentwur­fs im Stadtrat erklärt. Auch sein Kämmerer Detlev Müller sieht keinen Spielraum. Kreiskämme­rer Martin Richter begrüßt potenziell­e Mehreinnah­men in Monheim. Die fließen zum Teil auch in die Kreiskasse, fehlten aber den nicht kreisangeh­örigen Kommunen.

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