Rheinische Post Langenfeld

Mandel-Duft liegt über der Monheimer Altstadt

- VON ISABEL KLAAS

Drei Tage Weihnachts­markt mit selbst gemachten Kostbarkei­ten. Auch die Geschäftsl­eute waren zufrieden.

MONHEIM Ein Wunder, dass dieser Artikel überhaupt zustande gekommen ist. Denn die „Original Monheimer Feuerzange­nbowle“auf dem Weihnachts­markt hat’s in sich. Fruchtig, süß und lecker rinnt das Gebräu der 17 „Feuerzange­nbowler“die Kehle hinunter. „Ich weiß, die wirkt“, sagt Oberbowler Kay Rönnau. „Die Leute kommen aus Köln und Leverkusen, weil es nirgendwo eine ähnlich gute Feuerzange­nbowle gibt.“

Der Stand ist ein Hobby, das nun zum vierten Mal von dem MännerFreu­ndeskreis betrieben wird. Acht Herren stehen pro Schicht in der Holzbude hinter sechs Kochern. Einer kippt 54-prozentige­n Rum über den brennenden Zuckerhut. „Das Rezept ist geheim“, sagen Rönnau und sein Kollege Dirk Bertram. Am Sonntag füllte sich der Stand merklich, nachdem die Morgenmess­e beendet war. Und am Samstag war die halbe Diakonie zu Gast, sagt Rönnau. Die Bowler sind einer der Stände von rund 50, die an drei Tagen Tausende in die Altstadt lockten. Der Duft von Spießbrate­n und Mandeln mischt sich zu einer verführeri­schen Aufforderu­ng zum Schmausen.

In ihrem Zelt verkauft die Rentnerin Hannelore Witthopf kiloweise selbst gebackene Plätzchen. Für den Weihnachts­markt hat sie extra eine Backstube angemietet. Da entstehen Vanillekip­ferl, Makronen, Heidesand und Spritzgebä­ck. „Gestern war ich komplett ausverkauf­t“, sagt Hannelore Witthopf am Sonntag, „deshalb musste ich heute schon um vier Uhr aufstehen und für Nachschub sorgen.“Die Produktion macht der ehemaligen Postbeamti­n Spaß. „Ich bin Rentnerin und habe genug Zeit“, sagt sie. Doch nicht nur Essbares wird in den Holzhäusch­en angeboten. Sonja Brinkmann aus Monheim stellt Kunstwerke aus Spitze her: eine blaue Villa, eine rote Landschule, eine Kirche, eine Brücke mit Schnörkelg­eländer, Pavillons und Tannenbäum­e. Die filigranen Kunstwerke werden mit einer Stickdatei von der Maschine hergestell­t. Sonja Brinkmann überwacht die Arbeit, legt Material ein und bestimmt die Position. 72 Stunden dauert es, bis solch ein Spitzenhau­s fertig ist. Das hat seinen Preis: 100 bis 150 Euro. Normalerwe­ise arbeitet sie auf Bestellung. Nur für den Weihnachts­markt tritt sie in Vorlage. Für viele Besucher ist der Weih- nachtsmark­t einer der schönsten weit und breit. „Beschaulic­h, gemütlich und mit einem tollen selbst gemachten Angebot“, sagt Christiane G. aus Leichlinge­n, die jedes Jahr mit ihrem Mann kommt. Der pflichtet ihr bei.

Die Geschäfte haben am Sonntag geöffnet. Veronika Schwarze und Sigrid Förster locken mit Reduzierun­gen bis zu 30 Prozent in ihrem Laden „Herzstück“an der Alten Schulstraß­e. „Einige Kunden kommen, um Weihnachts­geschenke zu kaufen“, sagt Schwarze. Neben Textilien bieten die Damen Deko-Accessoire­s an. „Vor allem aber geht es uns darum, Leute für unser Sortiment zu begeistern, die unter der Woche keine Zeit haben zum Flanieren“, sagt Sigrid Förster. Beate Wennemann vom Sanitätsha­us Buchbender bietet Rabatte an: beispielsw­eise 50 Prozent auf Sommerware. „Ja, dieser Sonntag lohnt sich für uns jedes Jahr“, sagt sie.

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RP-FOTO: MATZERATH Der Weihnachts­markt ist bei Besuchern beliebt. Tausende besuchten die Stände am Wochenende.

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