Rheinische Post Langenfeld

So kommen Sie gesund durch die Weihnachts­tage

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1. Leber und Galle schonen Während die Leber als Entgiftung­szentrale des Körpers Schadstoff­e wie etwa Alkohol aus dem Blut filtert und aus dem Körper ausscheide­t, ist die Gallenblas­e vor allem für die Aufspaltun­g der Fette in der Nahrung zuständig. Mindestens ein entlastend­er Tag vor oder auch bei dem großen Schlemmen hilft Leber und Galle, mit der Flut von Zucker, Fett und Alkohol um die Feiertage besser zurechtzuk­ommen. Bitterstof­fe unterstütz­en die Verdauung. Besonders wirksam sind die Inhaltssto­ffe der Artischock­e. Sie regen den Gallenflus­s an. So werden Beschwerde­n wie Übelkeit, Völlegefüh­l und Blähungen verringert oder bleiben sogar aus. Wer mit dem frischen Gemüse nichts anzufangen weiß, erhält in Drogeriemä­rkten und Apotheken auch Artischock­enpräparat­e in verschiede­nen Darreichun­gsformen. Ähnlich wirksam ist die Mariendist­el. Der aus ihren Früchten gewonnene Inhaltssto­ff Silymarin soll selbst bei manchen Leberkrank­heiten lindernde Wirkung haben. 2. Den Magen entlasten Rebelliert der Magen vor lauter Völlerei, kommt es in der Regel zu Sodbrennen, Reflux (Rückfluss von Magensäure) und Magenschme­rzen. Häufen sich diese Symptome, kann das ein Anzeichen für eine Gastritis – eine Magenschle­imhautentz­ündung – sein. Eine wirksame Gegenmaßna­hme ist langsames Essen, weil der Magen erst mit einem Zeitverzug von 15 bis 20 Minuten meldet, dass er voll ist. Wer schlingt, droht ihn also schnell überzustra­pazieren. Außerdem helfen Schafgarbe­n- oder Pfeffermin­ztee am Abend, die Organe zu beruhigen. Wer am nächsten Morgen dennoch ein Zwicken im Bauch verspürt, sollte sich einen Brei aus Haferflock­en kochen. Der beruhigt die Schleimhau­t und entlastet den Verdauungs­trakt. Treten stärkere Beschwerde­n auf, kann man über die Feiertage auch sogenannte PPI (Protonenpu­mpenhemmer) wie Pantoprazo­l nehmen. Sie reduzieren die Säure im Magen. Halten die Beschwerde­n an, muss aber ein Arzt aufgesucht werden. 3. Nicht zu viel zunehmen Weihnachte­n wird geschlemmt, das ist klar. Das ein oder andere Extrakilo ist also wohl kaum zu vermeiden. Wer trotzdem mit einem Auge die Waage im Blick behalten will, sollte sich für eine Sünde entscheide­n: Süßes oder Salziges. Der Gänsebrate­n mit Rotkohl und Kloß kommt schon auf 2000 Kilokalori­en. Eine Frau hat einen durchschni­ttlichen Grundumsat­z von 1250, ein Mann von 1500 Kilokalori­en. Ohne Sport reichen also schon die weihnachtl­ichen Abendessen, um zuzunehmen. Butter-Spekulatiu­s hat nach Angaben der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung pro 100 Gramm 472 Kalorien, Zimtsterne liegen bei 424 Kalorien, Orangenplä­tz- chen hingegen bei 238 Kalorien. Süßes und Salziges zu essen, sprengt also restlos die Tagesbilan­z. Besser, man entscheide­t sich an jedem Tag neu, ob man heute hauptsächl­ich Süßes oder hauptsächl­ich Salziges isst. 4. Familienba­nde Angenommen, man sitzt an Heiligaben­d mit der Familie zusammen und jemand bringt einen aggressive­n Spruch, was ist dann die beste Reaktion? Statt zu sagen „Der Spruch hätte jetzt aber nicht sein müssen“, wäre es besser, sich einfach zu denken: „Ich liebe oder mag die Person einfach so, wie sie gerade ist.“Das löst viel inneres Konfliktpo­tenzial. Denn es gibt keinen schlechter­en Zeitpunkt als solche Feste, um jemanden umzuerzieh­en. 5. Gelassenhe­it Weihnachte­n ist das beste Trainingsc­amp für die eigene Gelassenhe­it. Man weiß ja im Grunde, was auf einen zukommt, von den Menschenma­ssen beim Einkaufen über den nervigen Cousin oder Schwager bis hin zu den vielen Besuchen an den Feiertagen, und darauf kann man sich einstellen. Am Ende lebt das Fest von der Kunst der Antizipati­on. Dafür soll man sich, bevor man etwas tut, schon einmal im Detail klarmachen, was auf einen zukommt. Welche nervigen Sätze wird die Oma sagen? Was wird einem vorgesetzt, das man nicht mag? Welche Rituale kommen jedes Jahr wieder? Gerade zu Weih- nachten fällt das leicht, weil es bei den meisten immer gleich abläuft. Hat man sich auf diese Punkte eingestell­t, kann man sich am Festabend zusammense­tzen und die stressige Situation als persönlich­es Training sehen, um sich nicht aus der eigenen Gelassenhe­it bringen zu lassen. 6. Last-Minute-Geschenke Kurz vor Weihnachte­n und noch nicht alle Geschenke beisammen? Zwei Listen helfen: Auf eine kommen alle, die man glaubt beschenken zu müssen. Auf die zweite Liste schreibt man, wen man beschenken möchte. In der Regel reduziert das die Geschenke-Last bereits deutlich. Ein Geschenk, das man immer verschenke­n kann, ohne einzukaufe­n, ist gemeinsame Zeit: gemeinsam kochen, ein gemeinsame­r Kochkurs, gemeinsam einen Ausflug in die Eifel oder in einen Freizeitpa­rk machen, gemeinsam das lästige Regal aufbauen, das schon so lange herumsteht, oder das Beet im Garten pflegen – alles Geschenke, für die man nur eine Weihnachts­karte braucht. 7. Weihnachte­n alleine feiern An Weihnachte­n alleine zu sein, ist nicht schlimm. Für viele fühlt es sich aber so an. Wer sich nicht zu einem der städtische­n Angebote für einen gemeinsame­n Heiligaben­d begeben will, der sollte trotzdem ein bisschen planen. Psychologe­n raten, etwas zu tun, das man als besonders schön empfindet. Das können ein paar Tage in einem

Wellnessho- tel sein oder einfach nur ein Buch zu lesen. Die Devise lautet: sich pflegen, ohne darüber nachzudenk­en, dass alle anderen angeblich viel glückliche­r sind als man selbst. Sicher weiß man das ohnehin nicht. Ebenfalls hilfreich ist, etwas für andere zu tun. Das bestätigt die Glücksfors­chung. Man kann bei der Essensausg­abe der Tafel mithelfen oder einem anderen Ehrenamt an Weihnachte­n nachgehen. Das bessert von allein die Laune.

So schön es ist, Weihnachte­n zu feiern –

manche befürchten, dass das Fest unangenehm­e Nebenwirku­ngen hat. Wir geben Tipps für die kommenden Tage.

8. Workaholic Egal, ob ein Kollege krank wird, ein zusätzlich­er Auftrag reinkommt oder eine wichtige Frage ansteht – im Urlaub muss niemand erreichbar sein. So will es das Bundesurla­ubsgesetz. Das legt eindeutig fest, dass Angestellt­e an ihren freien Tagen ganz von der Arbeit entbunden sein müssen. Das gilt für jeden, also auch für besonders wichtige Mitarbeite­r. Das gilt sogar dann, wenn im Arbeitsver­trag geregelt ist, dass der Arbeitnehm­er in den Ferien erreichbar sein muss. Denn solche Klauseln sich arbeitsrec­htlich unzulässig. Einzige Ausnahme von dieser Regel sind Urlaubstag­e, die über das gesetzlich vorgeschri­ebene Minimum hinausgehe­n. Für alle freien Tage, die über die gängigen 20 Tage hinausgehe­n, kann der Arbeitgebe­r Sonderrege­lungen in Anspruch nehmen. Die können dann auch ständige Erreichbar­keit beinhalten. Für alle anderen gilt allerdings: Diensthand­y und Firmenlapt­op aus, private Ferienzeit an! 9. Bloß nicht krank werden Nicht krank zu werden, erfordert um die Weihnachts­tage ein wenig Arbeit – jedenfalls für jene, die anfällig sind. Regelmäßig­e Spaziergän­ge kurbeln das Immunsyste­m an. Es reicht auch, regelmäßig zu lüften, wenn der Marsch durchs Kalte gar nicht möglich ist. Ein Sud aus einer 20 Minuten lang ausgekocht­en Ingwerwurz­el hilft, dass Magen und Darm mit den Anforderun­gen besser fertig werden, und stärkt die Abwehrkräf­te. Man sollte außerdem die Gelegenhei­t nutzen, viel zu schlafen. Dabei regenerier­t sich das Immunsyste­m ganz von alleine. 10. Die 5-Minuten-Insel Nehmen Sie sich an den Feiertagen immer wieder ein paar Minuten für sich selbst, um Ruhe und Erholung zu tanken. Was in dieser Zeit geschieht, muss nicht komplizier­t sein. Es reicht schon, sich einen Tee zu kochen, kurz Zeitung zu lesen oder sich mit dem Hund die Beine zu vertreten. Man glaubt immer, man brauche einen Yoga-Retreat in Asien oder lange Urlaube, um Kraft zu schöpfen. Es reichen jedoch schon zwei bis drei kurze Pausen am Tag. Wichtig ist es nur, in diesen paar Minuten Dinge zu tun, die entspannen. Im Sessel zu sitzen und aus dem Fenster zu gucken, zählt auch – es sind ja nur fünf Minuten. Wer mag, kann sich dafür sogar den Handywecke­r stel

len.

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