Sprint-Weltmeister Gatlin bestreitet Doping-Vorwürfe
BERLIN (sid) 100-Meter-Weltmeister Justin Gatlin (USA) hat neue Doping-Anschuldigungen gegen sich zurückgewiesen. „Ich nehme keine leistungssteigernden Mittel und habe dies auch nicht getan“, erklärte der US-Amerikaner bei Instagram: „Ich war geschockt und überrascht, als ich erfahren habe, dass mein Trainer mit dem Aufkommen dieser Anschuldigungen etwas zu tun hatte. Ich habe ihn gefeuert, sobald ich davon erfuhr.“
Laut eines Undercover-Berichts der englischen Tageszeitung „The Telegraph“hat Gatlins Coach Dennis Mitchell, selbst Staffel-Olympiasieger, den Reportern angeboten, illegale Substanzen wie Testosteron und Wachstumshormone zu besorgen. Der Berater, Robert Wagner, soll zudem behauptet haben, dass Gatlin leistungssteigernde Mittel angewendet habe.
Der „Telegraph“hatte außerdem vermeldet, dass sowohl die USAnti-Doping-Agentur als auch der Leichtathletik-Weltverband IAAF Ermittlungen aufgenommen hätten. Gatlin behielt sich derweil rechtliche Schritte vor. IAAF-Präsident Sebasti- an Coe hatte sich im „Telegraph“äußerst besorgt über die Enthüllungen gezeigt.
„Diese Vorwürfe sind extrem schwerwiegend“, sagte der Brite. Schon 2001 (ein Jahr Sperre wegen Amphetaminen) und 2006 (vier Jahre Sperre wegen Testosteron) war Gatlin aufgeflogen. Als er in diesem Jahr in London noch vor Jamaikas Superstar Usain Bolt den WM-Titel über 100 Meter holte, waren in der Öffentlichkeit erneut Zweifel laut geworden.
Doch wie kam es zu den neuen Anschuldigungen? Wagner und Mitchel wiegten sich in Sicherheit – sie dachten, es handle sich um ein Filmprojekt. Die Reporter des „Telegraph“hatten vorgegeben, einen Leichtathletik-Spielfilm zu drehen. Wagner und Mitchell sollten den Hauptdarsteller trainieren. Mit der nötigen medizinischen Betreuung natürlich. Und die beiden sprangen darauf an. Für 250.000 US-Dollar boten sie dem Filmteam angeblich illegale Substanzen an. Über einen Arzt in Wagners Heimat Österreich sollten die entsprechenden Mittel besorgt werden.
„Ich habe meinen Trainer gefeuert, sobald ich davon erfuhr“
Justin Gatlin
100-Meter-Weltmeister