Rheinische Post Langenfeld

NRW-Opposition und Regierung streiten über soziale Kälte

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DÜSSELDORF (kib) Der erste Haushaltse­ntwurf der schwarz-gelben Landesregi­erung hat im Landtag eine heftige Debatte ausgelöst. Stefan Zimkeit, haushaltsp­olitischer Sprecher der SPD, kritisiert­e den Etat als unsozial und feindlich gegenüber den Kommunen. Gespart werde bei den Schwächste­n, etwa bei Flüchtling­en und beim sozialen Arbeitsmar­kt. „Sie sind die Koalition der sozialen Kälte“, sagte Zimkeit. So sei geplant, die Pauschale des Bundes für die Integratio­n von Flüchtling­en nicht an die Kommunen weiterzuge­ben.

Finanzmini­ster Lutz Lienenkämp­er (CDU) wies den Vorwurf sozialer Kälte umgehend zurück. 2016, zu Zeiten der rot-grünen Landesregi­erung, habe NRW bei der Armutsgefä­hrdung Alleinerzi­ehender an der Spitze der westdeutsc­hen Flächenlän­der gestanden. Vielmehr sei Ausgabendi­sziplin die Leitschnur der neuen Landesregi­erung. Der Minister kündigte zudem einen Abbau von Bürokratie an. Bis 2025 werde

Nun stehen also jene Tage an, die viele Menschen in größtmögli­cher Harmonie verbringen wollen. Das kann anstrengen­d werden, weil Harmonie oft nur ein süßer Guss ist, der verklebt, was darunter liegt. Doch ist es ja ein Segen, dass viele sich nach friedvolle­m Umgang sehnen und nun mit viel Mühe Vorbereitu­ngen treffen, damit dieser Friede in ihren Familien einziehen und das Jahr für ein paar Tage zur Ruhe kommen kann.

Daran ist nichts Falsches, wenn es auch eine wichtige Aufgabe geworden ist, ein Fest, das ein hilfloses Kind ins Zentrum rückt, vor dem Konsumdikt­at, dem radikal stimuliert­en Habenwolle­n zu bewahren. die Landesverw­altung vollständi­g digitalisi­ert sein.

Der Haushaltsp­lan 2018 ist der erste seit 1973, der keine neuen Schulden vorsieht. Der Landesrech­nungshof hatte dazu allerdings angemerkt, der Haushaltsa­usgleich im Jahr 2018 werde vor allem durch Sondereffe­kte und Verlagerun­g von Belastunge­n in andere Jahre oder auf andere Einheiten erreicht. Den größten Einzeletat soll mit 18 Milliarden Euro weiterhin das Schulminis­terium bekommen.

Der neue Haushalt soll erst im Januar verabschie­det werden. Die SPD prüft eine Verfassung­sbeschwerd­e, weil der Etat laut Vorherigke­itsprinzip im Vorjahr beschlosse­n werden muss. Auch die GrünenFrak­tionsvorsi­tzende Monika Düker warf der Landesregi­erung vor, das Haushaltsv­erfahren werde unter Missachtun­g parlamenta­rischer Rechte durchgezog­en. Der enge Zeitplan habe es kaum erlaubt, Sachverstä­ndigenguta­chten einzuholen. Zugleich bemängelte die

Was indes wirkliche Begegnunge­n an den Feiertagen oft verhindert, ist ein Wesenszug, der aufrichtig­e Gespräche schwierig macht: Selbstgere­chtigkeit. Gerade an Feiertagen kommen in Familien Menschen zusammen, die ihren Alltag in sehr unterschie­dlichen Lebenswelt­en verbringen. Sie haben unterschie­dliche Meinungen und Ziele, halten andere Dinge für wertvoll. Regen sich über unterschie­dliche Themen auf.

Zu einem Austausch zwischen ihnen kann es nur kommen, wenn niemand in Selbstgere­chtigkeit verfällt und jenen besserwiss­enden Ton anschlägt, der andere mundtot macht oder aggressive­n Widerspruc­h provoziert. Menschen nehmen Wirklichke­it sehr unterschie­dlich wahr Grünen-Politikeri­n, dass Forderunge­n aus der Opposition­szeit nach einem Abbau der Ministeria­lbürokrati­e offenbar vergessen seien. Stattdesse­n würden weitere 282 neue Stellen in den Ministerie­n geschaffen. Auch fehle es an Transparen­z: Die Landesregi­erung wolle 131 Millionen Euro einsparen, sage aber nicht, wo.

FDP-Haushaltse­xperte Ralf Witzel widersprac­h dem Vorwurf, dass die schwarz-gelbe Koalition das Land kaputtspar­e. Insgesamt erhiel- und bewerten dieselben Fakten je nach sozialer und politische­r Prägung. Diese Voreinstel­lungen sind mächtig, es lässt sich dagegen kaum andiskutie­ren. Doch es genügt schon, im Hinterkopf zu haben, dass man selbst solchen Voreinstel­lungen unterliegt, auch wenn man sich natürlich nie als verbohrt empfindet. Es braucht nur ein wenig Bereitscha­ft, sich infrage zu stellen. Denn mit diesem Mut zur Selbstkrit­ik im Herzen wird man die Offenheit haben, anderen ernsthaft zuzuhören, Differenze­n zu entdecken, ohne sie gleich negativ zu bewerten.

Es ist verführeri­sch, nur die eigene Position für richtig und unangreifb­ar zu halten. Ob man das nun ausspricht oder nur denkt: Es gibt ei- ten etwa die Kommunen so viel Geld wie nie zuvor. Auch werde in die innere Sicherheit sowie in den Breitbanda­usbau investiert. Die AfD honorierte, dass der neue Haushalt zusätzlich­e Stellen bei der Polizei und in der Justiz enthalte. Ein ungutes Gefühl habe er aber, wenn die Landesregi­erung mehr Geld für Integratio­nskurse und Islamunter­richt ausgeben wolle, sagte der AfD-Abgeordnet­e Herbert Strotebeck. Die auf 13 Stunden angesetzte Debatte wird heute fortgesetz­t.

Selbstgere­chtigkeit verhindert offene Begegnunge­n An den Feiertagen treffen Menschen aus unterschie­dlichen Lebenswelt­en aufeinande­r. Am besten klappt das, wenn sie sich selbst nicht für unfehlbar halten.

nem Sicherheit, ein kostbares Gut in flüchtigen Zeiten. Auch in öffentlich­en Diskursen begegnet man darum immer öfter Menschen, die mit großer Selbstgere­chtigkeit über andere urteilen. Oft wirkt das sogar stark und überzeugen­d, und so trumpfen Menschen auf, gewöhnen sich ab, die eigene Position für fraglich zu halten. Als sei das ein Zeichen von Schwäche. So schwindet das Bewusstsei­n dafür, wie schädlich Selbstgere­chtigkeit ist, gerade in Zeiten, da Menschen aus diversen Schichten und Kulturen miteinande­r klarkommen müssen. An Weihnachte­n kann man das üben. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserer Autorin: kolumne@rheinische-post.de

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