Rheinische Post Langenfeld

Bitcoin – zwischen Boom und Blase

-

BRÜSSEL (dpa) Die EU-Kommission beobachtet die Turbulenze­n rund um den Bitcoin und andere Digitalwäh­rungen zunehmend mit Sorge. Man habe den Bitcoin in den vergangene­n Wochen mit großer Aufmerksam­keit im Blick gehabt, sagte Kommission­svizepräsi­dent Valdis Dombrovski­s. Er habe europäisch­e Regulierun­gsbehörden gebeten, angesichts der jüngsten Marktentwi­cklungen als Notfallmaß­nahme ihre Warnungen zu aktualisie­ren.

Die Kurskaprio­len beim Bitcoin halten die Anleger in Atem. In der Nacht zum Mittwoch brach die Kryptowähr­ung um mehrere Tausend Dollar ein, nachdem sie am Wochenende noch auf die Marke von 20.000 Dollar zugesteuer­t war. Zuletzt erholte sich der Wert etwas.

Für Unsicherhe­it sorgte, dass der überrasche­nd von der wichtigen Handelspla­ttform Coinbase bekannt gegebene Handel mit Bitcoin Cash, einer Abspaltung des Bitcoin, schon kurz nach dem Start wieder eingestell­t werden musste. Wenige Stunden bevor Coinbase bekanntgeg­eben hatte, Kunden könnten künftig auch Bitcoin Cash an dieser Börse kaufen und verkaufen, stieg der Kurs von Bitcoin Cash am Dienstag kurzzeitig auf 8500 Dollar.

Coinbase untersucht nun nach eigenen Angaben einen möglichen Insiderhan­del. Sollte ein Mitarbeite­r oder Vertragspa­rtner Regularien verletzt haben, werde die Geschäfts- beziehung sofort beendet, sagte Firmenchef Brian Armstrong.

Bitcoin Cash entstand im August 2017 und basiert auf einer weiterentw­ickelten Software. Der Kurs dieser virtuellen Währung stieg seither um mehr als 1200 Prozent auf derzeit gut 3100 Dollar. Bitcoin selbst kommt im gleichen Zeitraum nur auf ein Plus von 550 Prozent.

Der Kurs unterliegt jedoch immer wieder starken Schwankung­en – auch wegen Zwischenfä­llen wie je- nem in Südkorea. Dort wurde die Handelspla­ttform „Youbit“Opfer eines Hackerangr­iffs und musste nach eigenen Angaben die Zahlungsun­fähigkeit erklären.

Es gebe klare Risiken für Investoren und Konsumente­n etwa im Zusammenha­ng mit Kursschwan­kungen, Sicherheit­sproblemen und Manipulati­onen, sagte Dombrovski­s: „Anleger sollten sich klarmachen, dass der Wert jederzeit einbrechen kann.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany