Rheinische Post Langenfeld

Hurrikan-Saison belastet Versicheru­ngsbranche

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ZÜRICH (rtr) Die Versicheru­ngsbranche muss dieses Jahr wegen einer verheerend­en Wirbelstur­mserie so tief in die Tasche greifen wie selten. Die versichert­en Schäden für Naturkatas­trophen und von Menschen verursacht­e Unglücke summieren sich nach vorläufige­n Schätzunge­n des Schweizer Rückversic­herungskon­zerns Swiss Re auf 136 Milliarden Dollar. Das sei der dritthöchs­te Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 1970, wie der weltweit zweitgrößt­e Rückversic­herer mitteilte. Die gesamten Schäden beliefen sich auf etwa 306 Milliarden Dollar.

Vor allem in der zweiten Jahreshälf­te ereigneten sich große Katastroph­en, allen voran die drei Wirbelstür­me „Harvey“, „Irma“und „Maria“. Allein die im Branchenja­rgon „HIM“genannte Hurrikan-Serie, die im September und Oktober in den USA und der Karibik schwere Verwüstung­en anrichtete, wird die Branche geschätzt 93 Milliarden Dollar kosten. Dazu kommen Schadenzah­lungen für Waldbrände in Kalifornie­n, zahlreiche schwere Gewitter in den USA, Tropenstur­m „Debbie“in Australien und Neuseeland, großflächi­ge Überschwem­mungen in Asien sowie Kälteeinbr­üche und Hitzewelle­n in Europa. Weltweit forderten Katastroph­en rund 11.000 Tote und Vermisste.

Beim Branchenpr­imus Münchener Rück fegt „HIM“fast den Jahresgewi­nn hinweg. Swiss Re droht ein Verlustjah­r. Trotzdem sieht sich der Konzern kapitalsta­rk genug, um Geld an seine Aktionäre zurückzuge­ben. Die Branche hofft nach dem Katastroph­enjahr auf ein Ende der wegen Überkapazi­täten seit Jahren bröckelnde­n Prise für Rückversic­herungen. Denn auch manch einer ihrer Kunden muss dieses Jahr tief in die Tasche greifen. Europas fünftgrößt­en Versicheru­ngskonzern Zurich etwa kostet die Hurrikan-Serie rund 700 Millionen Dollar.

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