Rheinische Post Langenfeld

Rumänische Bauarbeite­r warten immer noch auf Geld

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Ein weiteres Gespräch mit den drei Männern, die aus Protest mit Sprung von einem Kran gedroht hatten, brachte keine Einigung.

(arl) Die drei rumänische­n Bauarbeite­r, die am Freitag mit Sprung von einem Kran auf einer Baustelle in Golzheim gedroht hatten, streiten mit ihrem Arbeitgebe­r immer noch um angeblich ausstehend­e Zahlungen. Ein Schlichtun­gsgespräch am Dienstag auf der Baustelle brachte nach Angaben der IG Bau keine Einigung: Die Männer erhielten zwar 2400 Euro, sagen aber, der zuständige Subunterne­hmer schulde ihnen weitere 8700 Euro. Zwei Männer wa- ren am Freitag aus Protest auf den Kran geklettert und drohten, sich hinunterzu­stürzen. Die Polizei hatte die Drohung ernst genommen, da die Männer sich durch die ausbleiben­den Zahlungen in einer Notlage befunden und um das Weihnachte­n mit ihren Familien gebangt hätten. In den kommenden Tagen soll es nun ein weiteres Gespräch auf der Baustelle Kennedydam­m/Roßstraße geben, auf der die Männer beschäftig­t waren.

Aus Sicht der Gewerkscha­ft ist der Fall nicht ungewöhnli­ch. „Oft gibt es eine verästelte Kette von Subunterne­hmen“, sagt Holger Vermeer von der IG Bau. „Es ist leider auch nicht untypisch, dass gegen Ende der Bauarbeite­n plötzlich der Geldhahn zugedreht wird.“Der Generalunt­ernehmer der Baustelle ist der Züblin-Konzern, die Männer waren allerdings über eine Kette aus Nachuntern­ehmen beschäftig­t. So dauerte es am Freitag, bis der richtige Ansprechpa­rtner überhaupt gefunden war: Am Ende saßen neben der Polizei vier Vertreter von verschiede­nen Unternehme­n, dazu die Gewerkscha­ft und eine Mitarbeite­rin einer Beratungss­telle für Wanderarbe­iter am Tisch. Damals sicherte man den Männern Geld zu. Jetzt ist offenbar der Betrag unklar. Auch das Gespräch am Dienstag soll sehr emotional gewesen sein.

Von Züblin heißt es, man nehme die Vorwürfe sehr ernst. „Züblin hat selbstvers­tändlich alle Zahlungen an die beauftrage­n Nachuntern­ehmen ordnungsge­mäß und fristgerec­ht entrichtet“, sagte eine Sprecherin. Falls das Geld nicht weitergege­ben werde, „toleriert Züblin dies grundsätzl­ich nicht“. Man werde gegebenenf­alls dem Unternehme­n kündigen. „Außerdem schließen wir nicht gesetzesko­nform agierende Nachuntern­ehmen generell von Ausschreib­ungen oder Aufträgen aus.“Die restlichen Beträge würden ermittelt und sollen noch diese Woche ausgezahlt werden. Es gebe für Nachuntern­ehmen ein „strenges Auswahlver­fahren“und Kontrollen. Trotzdem könne nicht ausgeschlo­ssen werden, dass Unternehme­r in Einzelfäll­en „vorsätzlic­h betrügeris­ch handeln“.

Die Arbeiter müssen derweil strafrecht­liche Folgen fürchten: Die Polizei ermittelt nach der Kran-Aktion wegen Nötigung, zudem wurde Hausfriede­nsbruch angezeigt.

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