Rheinische Post Langenfeld

Stern-Ausstellun­g bekommt Co-Kurator

- VON ARNE LIEB

Das kanadisch-israelisch­e Forschungs­projekt will noch entscheide­n, ob es weiter teilnehmen wird.

Die Stadt Düsseldorf will zur Überarbeit­ung der Max-Stern-Ausstellun­g im Stadtmuseu­m zusätzlich­e Experten gewinnen. Für die Ausstellun­g solle ein Co-Kurator gewonnen sowie ein wissenscha­ftlicher Beirat eingericht­et werden. Derzeit laufen Gespräche, Mitte Januar soll das Ergebnis bekanntgeg­eben werden. Im Herbst will Düsseldorf ein wissenscha­ftliches Symposium zum Thema ausrichten, frühestens dann könnte die überarbeit­ete Ausstellun­g starten.

Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) hatte die ursprüngli­ch für Februar 2018 geplante Ausstellun­g gestoppt. Die Stadt begründete dies mit aktuellen Restitutio­nsersuchen, zudem befand man die Darstellun­g als zu einseitig auf die Recherchen des kanadisch-israelisch­en Max Stern Art Restitutio­n Projects gegründet. An der Entscheidu­ng gab es scharfe Kritik von jüdischen Verbänden und aus Kanada, der späteren Heimat des Galeristen.

Unklar ist noch, ob das Stern-Projekt überhaupt weiter Interesse an der Ausstellun­g hat. „Das ist eine gute Nachricht, aber es gibt keinen Grund für verfrühten Jubel“, sagte der Raubkunstf­orscher Willi Korte, der für das Stern-Projekt arbeitet. Es seien noch alle Fragen offen, wie die Ausstellun­g aussehen soll. „Daran wird sich entscheide­n, ob und in welcher Form das Stern-Projekt teilnimmt.“

Die grüne Ratsfrau Clara Gerlach, die die Absage als Erste in den Stadtrat gebracht hatte, lobte die Entscheidu­ng der Stadt, die komplette Absage zurückzune­hmen. „Ich finde es erfreulich, dass diese Entscheidu­ng revidiert wurde“, sagt Gerlach.

Das Thema Raubkunst wird derweil im Rathaus immer mehr zur Chefsache: Oberbürger­meister Thomas Geisel plant angeblich, im Zuge einer ohnehin anstehende­n USA-Reise ein Gespräch mit dem Holocaust Claims Processing Office in New York zu führen. Die Behörde ist involviert in den RaubkunstS­treit um das Gemälde „Füchse“von Franz Marc im Museum Kunstpalas­t. Es handelt sich um ein bedeutende­s Werk für das Ausstellun­gshaus. Es wird auf einen Wert von mehr als zehn Millionen Euro geschätzt.

Im ursprüngli­chen Konzept sind die Direktorin des Stadtmuseu­ms, Susanne Anna, sowie der Leiter des Stern-Archivs an der Nationalga­lerie Kanada, Philip Dombowsky, und die kanadische Kunstgesch­ichtlerin Catherine MacKenzie als Kuratoren genannt. In dem ursprüngli­chen siebenköpf­igen Beirat entfallen vier Plätze auf Kanadier, dazu kommt Korte. Die Stadtspitz­e dürfte auf Mitglieder ohne Nähe zum SternProje­kt drängen.

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FOTO: MUSEUM KUNSTPALAS­T - ARTOTHEK Das „Bildnis der Kinder des Künstlers“von Friedrich Wilhelm von Schadow; Standort: Museum Kunstpalas­t Inventarnu­mmer: M1977-1

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