Rheinische Post Langenfeld

Leverkusen schmeißt Gladbach raus

- VON JANNIK SORGATZ

Im Achtelfina­le des DFB-Pokals unterliegt die Borussia der Werkself mit 0:1. Beide Mannschaft­en haben vor allem im ersten Durchgang reichlich Torgelegen­heiten. Den entscheide­nden Treffer erzielt Leon Bailey nach der Pause.

MÖNCHENGLA­DBACH Am 7. April 1992 schrieb das Halbfinale zwischen Borussia Mönchengla­dbach und Bayer Leverkusen DFB-PokalGesch­ichte. In der Hauptrolle damals: Gladbachs Torwart Uwe Kamps. In den Nebenrolle­n: vier Leverkusen­er, die im Elfmetersc­hießen an ihm scheiterte­n. Diesmal reichten 90 Minuten, um einen Sieger zu finden, und der hieß Leverkusen. Die Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich gewann durch Leon Baileys Tor in der 70. Minute 1:0 und steht im Viertelfin­ale.

Das rheinische Pokalduell war das erste Heimspiel nach Max Eberls Kritik an Teilen der eigenen Fans, die beim 3:1 gegen den Hamburger SV mit Pfiffen für großen Ärger bei Borussias Manager gesorgt hatten. Ob die positive Stimmung im Borussia-Park eine Reaktion darauf war, ist schwer zu ermitteln. Gladbach und Leverkusen, die die LigaHinrun­de beide mit 28 Punkten beendet haben, zeigten direkt, dass sie zurecht zur spielfreud­igen Fraktion im deutschen Fußball gehören. Für Unmut gab es keinerlei Anlass.

In der ersten Viertelstu­nde lagen auf beiden Seiten Tore in der Luft – Gladbachs Lars Stindl rettete auf der Linie, Leverkusen­s Torwart Bernd Leno parierte den starken Distanzsch­uss des Nationalsp­ielers. Das Publikum honorierte den jugendli- chen Elan der eigenen Mannschaft und hielt den Atem an, wenn der Gegner mit Leon Bailey oder Julian Brandt angriff. Neun der 22 Spieler, die beim Anpfiff auf dem Platz standen, waren jünger als 22 Jahre. Von Kamps’ legendärem Abend werden die meisten noch nie gehört haben. Der jüngste Gladbacher, Michael Cuisance, stand im Fokus, weil er bei den meisten Möglichkei­ten seiner Mannschaft einen Fuß im Spiel hatte. Der 18-Jährige spielte für den verletzten Raffael auf der Zehnerposi­tion. Der jüngste Leverkusen­er, Kai Havertz (18), hatte Glück, dass er beim Pausenpfif­f noch auf dem Platz stand. Seinen ersten Ellbogench­eck im Kopfballdu­ell mit Matthias Ginter hatte Schiedsric­hter Manuel Gräfe konsequent mit Gelb geahndet, beim zweiten beließ er es aus unerfindli­chen Gründen bei einer Ermahnung. Heiko Herrlich rettete Havertz vor einem Platzverwe­is, Admir Mehmedi kam.

Als Thorgan Hazard in der 51. Minute allein auf Leno zulief und wieder nicht den Ball an ihm vorbeibrac­hte, musste sich Borussia langsam ärgern, noch nicht in Führung zu liegen. Kurz darauf hatte Stindl Pech, dass sein Schuss noch abgefälsch­t wurde, Hazard zögerte zu lange mit dem Abschluss und Nico Elvedi setzte einen Kopfball drüber. 20 Minuten vor dem Ende sahen die 49.016 Zuschauer im Borussia-Park die Aufführung des Klassikers: Wer vorne die Chancen vergibt, wird hinten bestraft. Reece Oxford trat im Mittelfeld unter dem Ball durch, in Elvedis Rücken startete Leverkusen­s Bailey und zeigte dem Gegner, was Coolness vor dem Tor ist.

Borussia versuchte alles, Hecking brachte Vincenzo Grifo und Raúl Bobadilla. Doch für Aufsehen sorgte nur noch eine Szene, in der BayerTrain­er Herrlich nach einem leichten Schubser von Denis Zakaria theatralis­ch zu Boden ging. Die anschließe­nde Rudelbildu­ng wurde schnell geschlicht­et.

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