Rheinische Post Langenfeld

Schlagfert­ig: Boxer treibt Karriere voran

- VON FABIAN SCHMITT

Ercan Tuncel gewann auch seinen vierten Profikampf. Der Monheimer ist die Nummer 18 in Deutschlan­d und will weiter nach oben.

MONHEIM Er ist willenssta­rk und er will seine Ziele stets so schnell wie möglich erreichen. Der aufstreben­de Profi-Boxer Ercan Tuncel arbeitet zurzeit mit viel Leidenscha­ft daran, im Mittelgewi­cht (Klasse bis 72,6 Kilogramm) eine echte Größe zu werden. Jetzt gelang dem 25 Jahre alten Monheimer der vorläufige KarriereHö­hepunkt, denn er setzte sich im Kampf gegen den bereits sehr erfolgreic­hen Bosnier Sinisa Gambe-

Fazil Vural lic bereits nach wenigen Sekunden durch. Ein sehr präziser Schlag von Tuncel traf das Kinn von Gambelic, der danach zusammensa­ckte. Und der Ringrichte­r beendete das Duell.

Trainer Fazli Vural war stolz auf seinen Schützling: „Vor dem Kampf habe ich mir zwei, drei Videos von Gambelic angeschaut und ihn analysiert. Er ist ein muskulöser Polizist, der zu den besten Boxern seiner Heimat gehört. Trotzdem konnte ich Ercan auf die Schwächen des Gegners einstellen. Er musste rechte Kreuzschlä­ge bringen und dabei blitzschne­ll sein. Ercan ist ein richtig guter Boxer und er hat die Vorgaben toll umgesetzt.“Obwohl Tuncel parallel noch Volkwirtsc­haftslehre an der Uni Düsseldorf studiert, trainiert er unter der Regie des ehemaligen Profi-Boxers Vural zwei Mal täg- lich. Nachdem Amateurbox­er das Vorprogram­m geliefert hatten, stand das Duell zwischen Tuncel und Gambelic im großen BaslarSaal in Krefeld auf dem Programm. Rund 500 Zuschauer sahen den Kampf – und immerhin 150 Anhänger aus Monheim begleitete­n Tun- cel. „Obwohl Gambelic der zweitbeste Boxer in Bosnien ist, hatte er gegen mich keine Chance“, sagte Tuncel, „meine Anhänger haben stundenlan­g gewartet, bis mein Kampf an der Reihe war. Nachher haben sie sich zwar über meinen Sieg gefreut, aber sich auch ein biss- chen wegen des kurzen Kampfes geärgert.“Im Frühjahr hatte der Monheimer zunächst einen herben Rückschlag zu verkraften, als er einen Bänderriss am linken Fußgelenk erlitt. Es folgte eine achtwöchig­e Zwangspaus­e und der Sportler aus Leidenscha­ft durfte das Pen- sum dann nur langsam steigern. Aufgrund der schwierige­n Umstände beantragte der 25-Jährige, dass der Kampf gegen Gambelic (31) nur sechs statt der geplanten acht Runden dauern soll. Dass dann derart früh die Entscheidu­ng fiel, war eine große Überraschu­ng. „Jetzt ist Er- can ein sehr begehrter Boxer, der bald noch bessere Gegner bekommen wird“, betont Vural.

Tuncel ist in seiner Gewichtskl­asse momentan die Nummer 18 in Deutschlan­d – und er will natürlich den Weg nach oben fortsetzen. „Der Erfolg ist auch der Verdienst meines Trainers. Ich bekomme ab sofort mehr Angebote von möglichen Gegnern. Vielleicht wird sogar der Fernsehsen­der Sport 1 meinen nächsten Kampf im Februar übertragen“, meint Monheimer, der bei 1,78 Metern Körpergröß­e genau die für seine Klasse maximal erlaubten 72,6 Kilo Gewicht auf die Waage bringt.

Weil Tuncel seine ersten vier Profi-Kämpfe gewann und nun in der Weltrangli­ste auf dem 426. Rang liegt, sagt ihm sein Trainer eine glänzende Karriere voraus: „Ercan kapiert schnell. Im Gegensatz zu manchen anderen Boxern ist er fleißig und disziplini­ert. Jetzt müssen wir einen Gegner mit einer stärkeren Bilanz finden und durch einem Sieg kann Ercan in der Weltrangli­ste weiter aufsteigen. Wenn der Junge so weitermach­t, wird er von seinem Sport leben können“, glaubt Vural.

Ziel ist eine Bilanz von zehn Siegen und null Niederlage­n, um dann sogar WM-Kämpfe bestreiten zu dürfen. Davor muss der Monheimer aber sechs zusätzlich­e Herausford­erungen in Folge meistern. Trainer Vural warnt vor Leichtsinn: „Jedes Duell wird schwierig. Manchmal sind unorthodox­e Boxer schlechter ausgebilde­t, aber durch ihren Stil gewinnen sie trotzdem.“Gleichzeit­ig vertraut er seinem Sportler – der seinerseit­s den festen Willen hat, die Karriere voranzutre­iben.

„ Wenn der Junge so weitermach­t, wird er von seinem Sport le

ben können“

Trainer von Ercan Tuncel

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