Rheinische Post Langenfeld

Verliebt unterm Weihnachts­baum

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In diesem Jahr freuen sich Sabine Schneider und Günter Schuboth besonders auf Weihnachte­n, denn zusammen macht alles einfach mehr Spaß: den Weihnachts­markt besuchen, den Baum schmücken und Plätzchen backen. „Wir haben so viele Plätzchen, ich weiß gar nicht, wer die alle essen soll“, sagt die 52-Jährige aus Wermelskir­chen lachend. Seit März dieses Jahres ist sie mit dem 55-Jährigen zusammen, das Paar feiert sein erstes gemeinsame­s Weihnachts­fest – und beide hätten nicht damit gerechnet, wieder solch eine Liebe zu finden.

Sabine Schneider wurde im vergangene­n Jahr von ihrem Mann verlassen, für ein Leben als Single ist sie aber nicht gemacht. „Fürs Alleinsein bin ich zu kommunikat­iv und deshalb aktiv geworden.“Sie gab eine Anzeige im Internet auf und verabredet­e sich zu Blind Dates. „Aber da war nie der Richtige dabei: Viele Männer haben mir nur von ihren Ex-Frauen erzählt und ihnen nachgetrau­ert, oder sie interessie­ren sich nur für Haus und Garten“, sagt Sabine Schneider. Doch dann kam Günter. „Wir hatten einen sehr netten ersten Abend zusammen“, erinnert sie sich. Die beiden haben viel gemeinsam: Sie mögen Wandern und Radfahren, beide waren zweimal verheirate­t, haben Kinder, arbeiten im Vertrieb. Doch bevor es zu einem Wiedersehe­n kam, musste Schneider mit Asthma ins Krankenhau­s. „Ich schrieb ihm, ich könne mich erst mal nicht melden. Er antwortete mir, vielleicht hätte ich nicht genug Luft für eine Partnersch­aft“, sagt sie. „Da dachte ich mir: Du kannst mir gestohlen bleiben. Vergessen wir es halt.“Sie löschte seine Telefonnum­mer. Das war im Februar.

Im März meldete sich Günter Schuboth wieder bei ihr, und dieser Mut hat sie beeindruck­t. „Ich fand es schade, dass wir uns aus den Augen verloren hatten“, sagt er, der sich an seine Nachricht ins Krankenhau­s ganz anders erinnert. „Sie hatte mir erzählt, dass sie über die Alpen nach Venedig wandern wollte, und ich schrieb ihr, da brauchst du Luft für.“Aber Sabine ging ihm trotzdem nicht aus dem Kopf – und das obwohl sie, wie sie selbst sagt, ein Handicap hat. Seit 26 Jahren ist sie haarlos, trägt in der Freizeit Tuch, im Job eine Perücke. „Ich fragte mich: Was willst du eigentlich? Eine Frau mit langen Haaren? Oder willst du nicht den Schatz in diesem Menschen sehen?“, erzählt Günter. Er entschied sich für Sabine.

„Wir haben festgestel­lt, dass wir doch wunderbar zusammenpa­ssen – auch wenn wir überhaupt nicht das sind, was wir gesucht haben“, sagt Sabine Schneider, in deren Haus die beiden quasi schon zusammenwo­hnen. Sie seien dankbar dafür, dass sie noch einmal die Chance bekommen hätten, sich zu verlieben. „Es tut richtig gut, dass wir uns gefunden haben“, sagt Günter Schuboth. 2006 das erste Fest zu dritt. Heute sind die Doppelfeld­s, Leander (11), Julia (44), Michael (47) und Bela (9), zu viert. Endlich wieder zu zweit: Sabine Schneider (52) und Günter Schuboth (55) sind frisch verliebt.

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