Dienstschafe grasen Langenfelder Wiesen ab
Weihnachtsgeschichten 2017: Nicht nur Schafe (Seite C1) werden gut behütet, auch um Patienten (C2), Schüler (C3) und angehende Schwimmer (C4) kümmern sich Menschen.
LANGENFELD Diese städtischen Bediensteten kennen keine Stechuhr, sind genügsam, brauchen bloß Kost und Logis. Seit dem Sommer sind Shaun, Shirley und 18 weitere Schafe für die Stadt Langenfeld im Einsatz. Mit gelber Dienstnummer-Marke im Ohr grasen die Heidschnucken in bestmöglicher Teamarbeit die Wiesen an 23 Regenrückhaltebecken ab. „Über die Weihnachtstage dürfen sie sich am Zeppelinweg den Magen vollschlagen. Dort gibt es besonders viel Gras“, sagt Ingo Reiners, Meister beim städtischen Kanalbetrieb. Und wie kommen sie dorthin? Auf einem Anhänger hinter dem Dienstwagen.
Tiefbauamtsleiter Franz Frank freut sich über den vierbeinigen Zuwachs in seiner Behörde. „Wie es ihr Name sagt, sehen die Tiere schnuckelig aus und werden von Bürgern gerne gesehen.“Vor allem aber ersparten die blökenden Außendienstler Gärtnerkosten. „Ohne die Schafe müssten wir 45.000 Euro mehr für die Pflege unserer 23 Regenrückhaltebecken ausgeben“. Etwa zwei bis drei Wochen sind die Heidschnucken auf einem Gelände, dann werden sie zum nächsten Einsatzort gebracht.
Ihr Stall steht auf dem Gelände hinter der Hundepension an der Hildener Straße in Richrath. „Arche“nennt Reiners den weiß lackierten Schüttgut-Container mit dem Holzaufbau. Tatsächlich hat der Schuppen in Stahlwanne etwas von Noahs Hausboot. Allerdings, ohne den alt- testamentarischen Ansprüchen an die Artenvielfalt zu genügen: Zumindest was Wirbeltiere angeht, sind die Schafe unter sich. „Die Arche haben unsere ,Schafwarte’ Lars Hutmacher und Henri Thiele selbst zusammengezimmert“, erzählt Reiners. Die beiden jungen Kollegen waren es auch, die ihre Vorgesetzten vom Kauf der Heidschnucken im Frühjahr überzeugten. 2000 Euro hat der Kämmerer für die 20 Wollviecher hingeblättert. „Hinzu kommen etwa 3000 Euro jährliche Nebenkosten für Tierarzt, Winterfutter auf den Transfermarkt. Und die Wolle? Im Frühjahr werden Lars Hutmacher und Henri Thiele einen Schurlehrgang machen, kündigt Frank an. „Das Scheren von Heidschnucken ist nicht einfach.“Zuletzt habe das bei den 20 Schafen ein beauftragter Fachmann erledigt.