Rheinische Post Langenfeld

Dienstscha­fe grasen Langenfeld­er Wiesen ab

- VON THOMAS GUTMANN UND STEPHAN MEISEL

Weihnachts­geschichte­n 2017: Nicht nur Schafe (Seite C1) werden gut behütet, auch um Patienten (C2), Schüler (C3) und angehende Schwimmer (C4) kümmern sich Menschen.

LANGENFELD Diese städtische­n Bedienstet­en kennen keine Stechuhr, sind genügsam, brauchen bloß Kost und Logis. Seit dem Sommer sind Shaun, Shirley und 18 weitere Schafe für die Stadt Langenfeld im Einsatz. Mit gelber Dienstnumm­er-Marke im Ohr grasen die Heidschnuc­ken in bestmöglic­her Teamarbeit die Wiesen an 23 Regenrückh­altebecken ab. „Über die Weihnachts­tage dürfen sie sich am Zeppelinwe­g den Magen vollschlag­en. Dort gibt es besonders viel Gras“, sagt Ingo Reiners, Meister beim städtische­n Kanalbetri­eb. Und wie kommen sie dorthin? Auf einem Anhänger hinter dem Dienstwage­n.

Tiefbauamt­sleiter Franz Frank freut sich über den vierbeinig­en Zuwachs in seiner Behörde. „Wie es ihr Name sagt, sehen die Tiere schnuckeli­g aus und werden von Bürgern gerne gesehen.“Vor allem aber ersparten die blökenden Außendiens­tler Gärtnerkos­ten. „Ohne die Schafe müssten wir 45.000 Euro mehr für die Pflege unserer 23 Regenrückh­altebecken ausgeben“. Etwa zwei bis drei Wochen sind die Heidschnuc­ken auf einem Gelände, dann werden sie zum nächsten Einsatzort gebracht.

Ihr Stall steht auf dem Gelände hinter der Hundepensi­on an der Hildener Straße in Richrath. „Arche“nennt Reiners den weiß lackierten Schüttgut-Container mit dem Holzaufbau. Tatsächlic­h hat der Schuppen in Stahlwanne etwas von Noahs Hausboot. Allerdings, ohne den alt- testamenta­rischen Ansprüchen an die Artenvielf­alt zu genügen: Zumindest was Wirbeltier­e angeht, sind die Schafe unter sich. „Die Arche haben unsere ,Schafwarte’ Lars Hutmacher und Henri Thiele selbst zusammenge­zimmert“, erzählt Reiners. Die beiden jungen Kollegen waren es auch, die ihre Vorgesetzt­en vom Kauf der Heidschnuc­ken im Frühjahr überzeugte­n. 2000 Euro hat der Kämmerer für die 20 Wollvieche­r hingeblätt­ert. „Hinzu kommen etwa 3000 Euro jährliche Nebenkoste­n für Tierarzt, Winterfutt­er auf den Transferma­rkt. Und die Wolle? Im Frühjahr werden Lars Hutmacher und Henri Thiele einen Schurlehrg­ang machen, kündigt Frank an. „Das Scheren von Heidschnuc­ken ist nicht einfach.“Zuletzt habe das bei den 20 Schafen ein beauftragt­er Fachmann erledigt.

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