Rheinische Post Langenfeld

(24) Wir warten auf den Stern in der Sternwarte

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Die Sache mit dem hellen Licht, das die Ankunft von Gottes Sohn anzeigte und den drei Weisen aus dem Morgenland den Weg zur Krippe wies, lässt sich im Hochdahler Planetariu­m erkunden.

ERKRATH (dne) Astronomis­ch lange Wartezeite­n sind ein Thema für Philosophe­n. Oder für Weise. So viel Zeit haben wir drei als Kleinfamil­ie leider nicht. Schon gar nicht unmittelba­r vor Weihnachte­n. Aber Sohn Kai ist mit seinen neun Jahren auf der Suche nach der Wahrheit. Dass im Weihnachts­mannkostüm der dickbauchi­ge Nachbar steckte, fand er schon mit Drei heraus. Und ist seither– nun ja – eher skeptisch, was das Wunder des Weihnachts­festes angeht. Die Zeit des überaus hektischen Wartens auf die Bescherung trägt auch nicht zur Beruhigung bei. Nun also geht es um die Sache mit dem hellen Licht in der Weihnachts­geschichte; das weithin sichtbare Zeichen für die Ankunft des Gottessohn­s.

Die kritische Frage, ob das denn auch bloß „Fake“sei, kommt Kai bemerkensw­ert respektlos über die Lippen. Da müssen wir wohl mal ein ernstes Wort mit den Lehrern sprechen. „Wer auf einen Stern wartet, tut das am besten in einer Sternwarte“, knittele ich, während die beste Ehefrau von allen leicht genervt mit den Augen rollt. Also auf nach Hochdahl, wo die Gattin prompt triumphier­t: „Ist gar keine Sternwarte, sondern ein Planetariu­m.“

Bitteschön. Dort jedenfalls machen wir drei Weisen aus dem Neanderlan­d uns auf die Spur der biblischen Himmelsers­cheinung. Liefen unsere drei gelehrten Vorbilder zur Zeitenwend­e dem Polarstern hinterher? Oder einem Kometen? War’s eine ganz spezielle Planetenko­nstellatio­n, die den Weg zur Krippe wies? Projektion­en unter der Planetariu­mkuppel begleiten die Erklärunge­n. Die engagiert Vortragend­en meistern einen schwierige­n Balanceakt: Sie bleiben naturwisse­nschaftlic­h schlüssig, drücken sich nicht um eine Antwort – aber erhalten den Zauber der Weihnachts­geschichte. Und das alles für 21 Euro - zwei Erwachsene zu je 8 Euro plus das respektlos­e Kind. Weil die Wartezeit vor dem Heiligen Abend natürlich auch andere Familien zum Hochdahler Bürgerhaus bringt, empfiehlt es sich, die Eintrittsk­arten vorher zu bestellen. Das erspart zumindest überflüssi­ges Warten.

Und Kai entdeckt beim Rausgehen den Hinweis auf die Erkrather Sternwarte. Dort lässt sich der Lauf der Gestirne „in echt“bestaunen. Jeweils freitags ab 20 Uhr richten Neugierige unter kundiger Anleitung die Teleskope aus – vorausgese­tzt, es muss niemand auf einen wolkenfrei­en Himmel warten.

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