Kalenderblatt 27. Dezember 537
Der römische Kaiser Justinian wollte eine Kirche bauen, wie es sie zuvor nie gegeben hatte und auch nie wieder geben würde. 532 nach Christus begann der Bau der Hagia Sophia, am 27. Dezember 537 wurde sie – noch im Rohbau – geweiht. Über die Jahrhunderte wurde sie zu einer der wichtigsten Kirchen der Orthodoxie. Ab 641 wurden fast alle byzantinischen Herrscher dort gekrönt. Die Hagia Sophia war außerdem die Kathedrale des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel. Die berühmte Kuppel mit ihren 32 Metern Spannweite krönte die Hagia Sophia bei der Einweihung noch nicht. Sie konnte erst 562 in ihrer heutigen Form fertiggestellt werden, nachdem ein flacherer Entwurf zweimal bei Erdbeben zusammengebrochen war. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453 wurde die Hagia Sophia zur Moschee. Die Eroberer errichteten vier Minarette, nahmen auch im Innenraum Umbauten vor und entfernten oder verdeckten christliche Symbole. Fast 500 Jahre diente die ehemalige Kirche als Moschee. Im 20. Jahrhundert trennte Kemal Atatürk, Gründer der modernen Republik Türkei, Kirche und Staat. 1935 wurde aus der Hagia Sophia ein Museum, in dem heute Symbole beider Religionen zu sehen sind. In jüngster Zeit wurden unter muslimischen Türken immer wieder Forderungen laut, in dem Gotteshaus wieder muslimische Gebete zuzulassen.